Bestandssignatur

1-91-0002

Laufzeit

(1900) 1931-1971

Umfang

0,1 lfm

Findmittel

Online-Findbuch

Inhalt

Der kleine, mit 8 Einheiten nur 0,1 lfd. m umfassende Bestand enthält Dokumente der Verwaltung des Rittergutes Ehrenberg bei Altenburg. Zum Inhalt zählen neben einer Gutsbeschreibung hauptsächlich Belege über die Buchführung und die Wirtschaftsergebnisse, Steuer-, Pacht- und Vermögensangelegenheiten einschließlich Fragen der Enteignung und Entschädigungsansprüche des Rittergutspächters Gottlob Franz in einem Zeitraum von (1900) 1931 bis 1971. Für die Zwecke der lokalen Geschichtsforschung stellen die Archivalien eine gute Ergänzung dar. Das Rittergut Ehrenberg befand sich seit 1878 im Eigentum der Altenburger Wollfabrikan-tenfamilie Schmidt bzw. Schmidt-Ehrenberg, ab 1936 der Alfred Schmidt-Ehrenberg'schen Erben in Zürich, die auch insgesamt das Schloß mit Schloßpark bis 1945/46 selbst in Besitz hatten und grundlegend um- und ausgestalteten. Pächter des Rittergutes von 1933 bis Herbst 1945 war der bereits erwähnte, am 22. August 1903in Greiz geborene und am 08. November 1974 einige Jahre nach seiner Pensionierung in Mainz verstorbene Diplom-Landwirt Gottlob Franz. Zum Gutsbetrieb gehörten in damaliger Zeit eine Konservenfabrik in Ehrenberg und eine bedeutende Champignonzucht, wofür u. a. auch die aufgelassenen Brauereikellerin Altenburg genutzt worden sind. Im Juni 1943 wurde die ehemals Beyrich -sche Bäckerei in Ehrenberg hinzugekauft. Infolge der Enteignung des Rittergutes und der Durchführung der Bodenreform nach dem 2. Weltkrieg ging Gottlob Franz, noch im Herbst 1945 durch die Sowjetische Besatzungsmacht in Mumsdorf für etwa 7 Wochen inhaftiert, zum Jahresende 1945 zunächst zu Verwandten nach Eisbergen in Niedersachsen. An-schließend war er einige Jahre als Leiter eines Versuchsgutes der Max-Planck-Gesellschaft in Bad Kreuznach und seit Ende der 50er Jahre im Beratungsdienst des Landwirtschaftsmi-nisteriums von Rheinland-Pfalz in Mainz tätig. Gottlob Franz heiratete am 14. Oktober 1939 Martina Schmutzler (geboren am 10. März 1914 in Klix bei Bautzen, gestorben am 03. Mai 1998 in Mainz). Die Ehe blieb kinderlos. Der Schwiegervater Erich Schmutzler in Stünzhain, vormals Gutsbesitzer in Klix, wohnte in der Nachkriegszeit zunächst weiterhin dort und ver-trat vor Ort als Bevollmächtigter, vor allem in Sachen einer Entschädigung für die Enteig-nung des lebenden und toten Inventars in Ehrenberg, die Interessen von Gottlob Franz nach dessen erfolgtem Weggang nach Niedersachsen. Der Bestandwurde im Dezember 1998 durch den Neffen von Gottlob Franz, den Leitenden Archivdirektor a. D. Herrn Prof. Dr. Eckart G. Franz in Darmstadt, dem Thüringischen Staatsarchiv Altenburg als Schenkung übereignet.