Bestandssignatur

5-13-5400

Laufzeit

1796 - 1924

Umfang

1,6 lfm Akten (182 AE)

Findmittel

Online-Findbuch

Inhalt

Die Organisation der Forstbehörden war schon im 18. Jahrhundert weit verzweigt. Als untere Forstbehörden erschienen im 16. Jahrhundert Forsteien, die von Forstknechten verwaltet wurden. Sie standen zunächst noch in Abhängigkeit vom Amtmann. Erst im 17. Jahrhundert nahm die Unterstellung unter den Forstmeister deutlichere Formen an und setzte sich im 18. Jahrhundert vollends durch. Seitdem besaß die schwarzburg-rudolstädtische Forstverwaltung ein durchgebildetes Forstmeistersystem, wobei sich Forstmeister und Revierförster in fest abgegrenzten Bezirken in die Verwaltung der Wälder teilten, die Leitung des Forstwesens in der unteren Instanz dem Forstmeister oblag und der Revierförster seine Anordnungen durchführte.
Die ältesten Forsteien befanden sich im waldreichen Amt Schwarzburg. Hier werden im 16. Jahrhundert die Forstei Schwarzburg und Katzhütte ("Forstknecht zu Hütten an der Katza") genannt. Das Kammgebiet des Thüringer Waldes wurde erst um die Mitte des 17. Jahrhunderts einer intensiveren Bewirtschaftung unterworfen. Ein Förster zu Scheibe wird 1643 genannt, stand aber offensichtlich in Abhängigkeit von der Forstei Cursdorf. Später war diese Stelle nur mit einem Forstläufer besetzt, dessen Dienstsitz 1669 nach Neuhaus am Rennweg verlegt wurde. 1675 wurde eine neue Forstei für die Waldungen des Rennsteiggebiets der Herrschaft Rudolstadt eingerichtet. Der Neuhäuser Forst wurde dann 1712 geteilt, als in Scheibe eine besondere Forstei eingerichtet wurde. Seit 1736 erscheinen dann die beiden Forsteien Sitzendorf und Quelitz nebeneinander. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde dann auch die Forstorganisation in den Gebieten des Amts Schwarzburg ausgebaut, die zum Vorland des Thüringer Waldes gehörten, im Jahre 1750 entstanden hier die Forsteien Gräfinau und Griesheim. Auch im oberen Waldgebiet des Amtes Schwarzburg erfolgte noch einmal um die Mitte des 19. Jahrhunderts eine Erweiterung der unteren Forstorganisation, als 1835 der Forst Lindig mit Sitz in Katzhütte vom Forst Katzhütte abgezweigt und endlich 1840 die Forstei Gräfinau aufgehoben und die Forstei Quelitz in Forstei Unterweißbach umbenannt wurde. Somit waren 1850 im Amt Schwarzburg die Forsteien Cursdorf, Katzhütte, Lindig in Katzhütte, Neuhaus, Quelitz, Scheibe, Sitzendorf und Unterweißbach tätig, während Griesheim und Gräfinau bereits an andere Ämter gekommen waren.
Im Amt Blankenburg wurde die Forstei Quittelsdorf schon im 16. Jahrhundert errichtet. Seit 1624 erscheint in Dittersdorf bei Schwarzburg ein zweiter Förstereisitz. Zeitweise war um die Mitte des 18. Jahrhunderts ein besonderer Förster auch in Unterwirbach tätig. Im Amt Paulinzella bestand die Forstei schon seit der Mitte des 16. Jahrhunderts, Förstersitz war seit etwa 1620 Hengelbach. Neben der Forstei Paulinzella wurde 1619 die Forstei Singen errichtet.
Im Amt Leutenberg geht die Forstei Leutenberg ebenfalls bis ins 16. Jahrhundert zurück. Sie war zunächst auch für das Amt Könitz zuständig. Eine selbständige Forstei Könitz wird zuerst 1625 genannt. Sie blieb aber auch künftig vielfach mit der Forstei Leutenberg verbunden. Im Amt Könitz wurde dann 1750 die Forstei Bucha bei Könitz gegründet, die 1798 mit der Forstei Könitz verbunden wurde. Sitz der Forstei war seitdem Bucha bei Könitz.
In den Ämtern Rudolstadt und Ilm, wurde die untere Forstorganisation erst im 17. Jahrhundert allmählich errichtet. So erscheint erstmals 1643 die Forstei Willingen. Am Ende des 17. Jahrhunderts tritt an ihre Stelle die Forstei Ilm-Österöda. Die 1644/1645 erstmals genannten "Rudolstädter Gehölze" begegnen seit dem 17. Jahrhundert als Forst Rudolstadt.
Ein besonderer Forstmeister für die Oberherrschaft wurde 1612 ernannt, als der bisherige Hofmeister Sebastian von Wurmb zu diesem Amt bestellt wurde. Diese Forstmeisterstelle war seitdem in ununterbrochener Folge besetzt. Den Forstmeisterbezirken standen im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts Oberforstmeister vor, deren ältester den Titel eines Oberjägermeisters führte und gleichzeitig der oberste schwarzburg-rudolstädtische Forstbeamte war. Die zu Anfang des 18. Jahrhunderts getroffene Einteilung der Oberherrschaft in drei Forstbezirke wurde in den folgenden Jahrzehnten vielfach geändert, wobei auf die Person der Forstmeister weitgehend Rücksicht genommen wurde. Bereits 1740 trat eine Neuverteilung der Forsteien ein, wobei gleichzeitig ein Forstmeisterbezirk aufgehoben wurde. Der erste Forstmeisterbezirk, jetzt bereits Forstdepartement genannt, umfasste mit dem Sitz in Paulinzella die Forsteien Paulinzella, Singen, Gräfinau, Cursdorf, Katzhütte, Scheibe und Neuhaus am Rennweg, also die Forsteien der Ämter Schwarzburg und Paulinzella, das zweite Departement in Rudolstadt die übrigen Forsteien der Oberherrschaft.
Die Forstdepartements erhielten in den folgenden Jahrzehnten mehrfach einen neuen Zuschnitt. Schließlich erfolgte im Mai 1812 die Einteilung der Oberherrschaft in zwei Forstdepartements, durch die Waldforste und Landforste geschieden wurden und die bis 1849 und darüber hinaus mit geringfügigen Abweichungen bis 1890 bestehen blieb.
In der Unterherrschaft gehen die Kyffhäuser-Forsteien Thalleben, Udersleben und Rothenburg-Kyffhausen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die Selbständigkeit des unterherrschaftlichen Forstwesens äußerte sich im Übrigen auch darin, dass die Forsteinnahmen nicht in die General-Forstkasse in Rudolstadt, sondern unmittelbar zur Kammer flossen. Bereits vorher waren die Reviere Breitungen und Uftrungen zum "Harzforst" verbunden und die Revierleitung dem Förster der Forstei Kyffhausen mit dem Dienstsitz auf der Rothenburg übertragen worden. Der Harzforst wurde seitdem als Forstei Kyffhausen II verwaltet. Die vier Reviere des Kyffhäusergebirges Kyffhausen, Rothenburg und Thalleben wurden am 17. Februar 1873 neu verteilt und dabei die Forstei Rothenburg gänzlich aufgehoben. Hier erfolgte am 1. Januar 1897 erneut eine Umbildung, als die drei Reviere Kyffhausen, Udersleben und Thalleben zu zwei Revieren vereinigt wurden. Sitz der Forstei Kyffhausen war seit ihrer Vereinigung mit der Forstei Rothenburg, Forsthaus Rothenburg. Die Forstei Udersleben saß seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankenhausen und um 1880 für kurze Zeit in Tilleda, dagegen war seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Forstei Thalleben im Jagdschloss Rathsfeld untergebracht. Aus den drei Revieren entstanden der "Kyffhäuser Forst" (Kyffhausen I ) mit Dienstsitz auf der Rothenburg und der "Frankenhäuser Forst" mit Dienstsitz auf Jagdschloss Rathsfeld. War somit die Zahl der unterherrschaftlichen Forsteien am Ende des 19. Jahrhunderts auf vier verringert worden, so erfolgte am 1. Juli 1908 die Auflösung des "Kyffhäuser Forstes". Die Harzforste (Kyffhausen II) wurden der Forstei Seega, und der alte Forst Kyffhausen (Kyffhausen I) dem "Frankenhäuser Forst" angegliedert, der seitdem die Bezeichnung Forstei Rathsfeld führte. Somit bestanden nach ihrer Umbenennung in Oberförstereien 1914 und in Forstämter 1921 bei Auflösung des Gebiets Rudolstadt 1923 in der bisherigen Unterherrschaft nur noch die beiden Forstämter Rathsfeld mit 3553 ha und Seega mit 1887 ha.
Die schnellen und kurzlebigen Verwaltungsreformen unterworfene Forstorganisation, die im Gegensatz zur Nachhaltigkeit der Aufgabenerledigung liegt, bereitete in der archivischen Aufarbeitung erhebliche Probleme, da teilweise sehr lange Laufzeiten der Akten und zahlreiche Vorakten die Bestandsbildung in der Mitte des 20. Jahrhunderts erschwerten.

Inhalt

1 Verwaltungs- und Rechnungswesen.- 2 Personal.- 3 Forstkultur und Forstnutzung.- 4 Forstschutz, Jagd, Fischerei, Weide.- 5 Grundstücks- und Mietsachen.- 6 Gemeindewaldungen.- 7 Grenzsachen, Bauwesen.