Bestandssignatur

5-33-4410

Laufzeit

1920 - 1953

Umfang

22,4 lfm Akten (3666 AE)

Findmittel

Datenbank

Inhalt

ZUR BEACHTUNG:
Der Bestand enthält schutzwürdiges personenbezogenes Archivgut und unterliegt daher den gesetzlichen Schutzfristen gemäß § 17 ThürArchivG vom 29. Juni 2018 (GVBl. S. 308).

Das im Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha gelegene ehemalige Schloss und Kloster Ichtershausen wurde ab dem 1. Juli 1877 als gemeinsame Strafanstalt der thüringischen Länder genutzt. In den Gefängnisanstalten Ichtershausen wurden zunächst jugendliche und erwachsene Gefangene beiderlei Geschlechts untergebracht. 1903 wurden die weiblichen Gefangenen in das Gefängnis Gräfentonna verlegt. Das Gefängnis verfügte über verschiedene Produktionseinrichtungen, in denen die Häftlinge z. B. Zollstöcke, Pferdehalfter und Fußmatten herstellten.
Mitte der 1920er Jahre setzte sich in den thüringischen Landesstrafanstalten der „progressive Erziehungsvollzug“ durch. Diese Phase der Liberalisierung endete jedoch bereits 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (vornehmlich nach Erlass des berüchtigten „Heimtückegesetzes“ vom 20. Dezember 1934), die dem Erziehungsvollzug ein jähes Ende bereiteten sowie die Gefangenen härter und rücksichtsloser behandelten. Die Zahl der Gefangenen stieg von unter 400 im Jahr 1932 auf fast 800 im letzten Kriegsjahr 1945.
Neben kriminellen Straftätern wurden ab 1933 nun auch politische Gefangene, wie z. B. Kommunisten, Sozialdemokraten, Wehrdienstverweigerer und Bibelforscher inhaftiert. In vielen Fällen gelangten die Gefangenen nach Verbüßung ihrer Strafe nicht in Freiheit, sondern direkt ins Konzentrationslager. 1944 und 1945 mehrte sich die Zahl von Personen, die durch die Staatspolizeistelle Weimar in Haft und nach Ichtershausen überführt wurden. Allein im Jahr 1944 nahmen sich vier Personen das Leben, die sich auf Anordnung der Geheimen Staatspolizei in Haft befanden.
Im Juni 1945 befanden sich in der Anstalt 103 Gefangene, darunter 15 ehemalige in Schutzhaft genommene Gefängnisbeamte.
Die Deutsche Volkspolizei, Hauptabteilung Strafvollzug, übernahm im Dezember 1950 die Strafanstalt Ichtershausen, die am 1. Juli 1953 in „Jugendhaus“ umbenannt wurde. Auch der Freistaat Thüringen verwendet den Gebäudekomplex als Jugenstrafanstalt.

Inhalt

Untersuchungshäftlinge.- Verwaltung.- Gefangenenbücher.- Bilder.- ANTIFA-Kartei.- Mitglieder von nationalsozialistischen Organisationen.- Gefangenenkartei.