Bestandssignatur

1-99-0024

Laufzeit

1825-1859

Umfang

1,8 lfm

Findmittel

Online-Findbuch

Inhalt

Der Bestand enthält den Nachlaß des als Heimatgeschichtsforscher hervorgetretenen Geheimen Regierungs- und Finanzrats August Friedrich Karl Wagner (1792-1859) in Altenburg.
Der Verfasser vorliegenden Werkes, August Friedrich Karl Wagner war geboren am 9. Dezember 1792 und starb am 4. März 1859. Er war der erstgeborene Sohn des Herzoglich S. Altenburgischen Obersteuerrat Friedrich Wagner, eines gleichfalls sehr verdienten Beamten unseres Landes. Schon als Knabe zeigte er entschiedene Neigung für Geschichte und Statistik, die von dem Vater eifrig angeregt und gepflegt wurde. Es entwickelte sich in ihm zugleich eine warme Liebe zur Kunst, die er durch fleißige Übungen im Zeichnen und Malen und bis an sein Ende durch Wertschätzung der Künstler und ihrer Werke und so viel es in seinen Mitteln lag auch durch Ankauf von Kunstwerken betätigte. Auf der Universität blieb neben dem Studium der cameralistischen Wissenschaften, seinem Fachstudium, die Liebe zur Geschichte vorherrschend in ihm, doch zogen ihn auch Mineralogie und Botanik mächtig an, wie viele in wissenschaftlichen Blättern zerstreute Aufsätze beweisen, die als die Früchte der Musestunden seiner ersten Beamtentätigkeit betrachtet werden dürften. Ein eifriges Mitglied sämtlicher wissenschaftlicher Vereine seiner Vaterstadt, insbesondere der Pomologischen und Naturforschenden Gesellschaft, füllten jedoch immer den größten Teil seiner Erholungsstunden geschichtliche Studien aus, was ihn zuletzt auch fast ausschließlich den Bestrebungen der Altertumsforschenden Gesellschaft zuführte, deren Mitbegründer er war und die er zu verschiedenen Zeiten als Vorsitzender geleitet. Durch den Druck sind mehrere seiner Arbeiten vervielfältigt und bekannt worden, denen meist Vorträge zu Grunde lagen, die er in obengenannten Vereinen gehalten und welche das Ergebnis der gewissenhaftesten und mühevollsten Forschungen waren. (Zu einem Teil dieser historischen Vorträge ist das Material aus alten dem hiesigen Rathause angehörigen Stadtrechnungen geschafft). Das Hauptwerk seines Lebens aber war und bleibt die Vervollständigung seiner Sammlung von Urkunden und geschichtlichem Material seiner "Collecta zur Geschichte des Herzogtums Altenburg", wozu ihn seine seltne Meisterschaft die Schriftzüge vergangener Jahrhunderte zu entziffern hauptsächlich berufen. Rührend zog sich durch alle diese verschiedenen Neigungen und Arbeiten wie die Schnur einer Perlenkette die Liebe zu seinem engeren Vaterlande.
Nach seiner eigenen Angabe hat er diese Sammlung etwa im Jahr 1814 begonnen und seit dem Jahre 1827 in ausgedehnterer Weise fortgesetzt und damit beabsichtigt: Daß sie für das Herzogtum Altenburg das werden möge, was das germanische Museum in Bezug auf schriftliche Nachrichten für Deutschland sein soll, somit alles dasjenige in ihr aufzunehmem und auf einem Punkte zu vereinigen was in Schriften erhalten geblieben für das dermalige Herzogtum nur irgend einen Wert hat. Namentlich sind in die Urkundensammlung derselben neben Abschriften aller zu erlangen gewesenen Originalurkunden alle die in einzelnen Druckwerken verstreuten Urkunden und sonstigen der Landesgeschichte angehörigen Schriftstücke aufgenommen worden, soweit dieselben bis jetzt haben aufgefunden werden können. Weil nun in der Sammlung zahlreiche Urkunden und andere Schriftstücke, deren Originale im Laufe der Zeit verloren gehen werden, enthalten sind, wünschte er sie dem Land erhalten und traf deshalb die testamentarische Verfügung, es möge diese Sammlung der Staat gegen eine billige Entschädigung an seine Erben übernehmen und der Herzoglichen Landesbibliothek einverleiben und sie der wissenschaftlichen Benutzung freigeben. Er knüpfte an diese Verfügung jedoch die Bedingung, daß die Sammlung selbst nicht aus der Stadt gegeben werden dürfe. Höchsten Orts ist die gnädigste Gewährung seiner Wünsche erfolgt. In dankbartster Anerkennung dessen vollziehe ich, die Endesunterzeichnete seinen letzten Willen, indem ich zugleich diese wenigen Grundzüge aus seinem Leben und Wirken beizufügen mir erlaube.

Altenburg, am 16. September 1861

Agnes verw. Wagner
geb. Schulze