Bestandssignatur

1-22-0020

Laufzeit

1865-1935

Umfang

1,3 lfm

Findmittel

Online-Findbuch

Inhalt

Der Bestand Postämter im Thüringischen Staatsarchiv Altenburg umfasst die Teilbestände bzw. Provenienzen Postamt Eisenberg, Gößnitz, Hermsdorf, Kahla, Klosterlausnitz, Orlamünde, Ronneburg, Schmölln und Uhlstädt sowie das Telegraphenamt Leipzig. Er erstreckt sich über die Jahre 1865 bis 1935. Im Folgenden soll auf einige wichtige, in diesem Zeitraum liegende Eckdaten zur Geschichte des Postwesens im Herzogtum Sachsen-Altenburg eingegangen werden.
Seit Ende des 17./Anfang des 18. Jahrhunderts hatte Kursachsen auf dem Gebiet des später wieder eigenständigen Herzogtums Sachsen-Altenburg einige Poststationen und Postkurse eingerichtet und übte vor allem durch die Konventionen mit der Altenburgischen Landesregierung von 1721 und 1734 die Aufsicht über das Postwesen aus. Am 1. Jui 1784 übernahm die Altenburgische Regierung das Herzogliche Postwesen in ihre eigene Verwaltung. Bereits am 1. Januar 1818 ging es mittels Pachtvertrag an die Fürstlich Thurn und Taxis'sche Postverwaltung über und wurde dem als Mittelbehörde eingerichteten Postkommissariat an Eisenach unterstellt. Besonders unter Betrachtungder engen Verkehrsverbindungen zu Sachsen erwies sich diese Zuordnung jedoch als nicht entwicklungsfördernd. Auf Grund dessen schlossen die Herzoglich Sachsen-Altenburgische und die Königlich Sächsische Regierung am 2. Juli 1844 einen Staatsvertrag mit Wirksamkeit vom 1. August 1847 für die Dauer von 25 Jahren ab, wonach die Leitung des Postwesens im Herzogtum Sachsen-Altenburg auf das Königreich Sachsen übertragen wurde. Als Mittelbehörde trat an die Stelle des Postkommissariats in Eisenach die Königlich Sächsische Oberpostdirektion Leipzig.
Am 1. Januar 1868 gingen das Königlich Sächsische und das Herzoglich Sachsen-Altenburgische Postwesen gemeinsam in die Postverwaltung des Norddeutschen Bundes, 1871 mit der Bildung der Deutschen Reichspost und der damit verbundenen Vereinheitlichung des Postwesens in die des Deutschen Reiches über. Auch während dieser Zeit verblieb die unmittelbare Leitung des Altenburger Postwesens in den Händen der Oberpostdirektion Leipzig. Diese über viele Jahre hinweg bestehende enge Anbindung an Sachsen war ausschlaggebend, nach der Gründung des Landes Thüringen im Jahr 1920 den Landkreis Altenburg als einzigen in Thüringen nicht der Oberpostdirektion Erfurt, sondern weiterhin der Oberpost- bzw. im Dritten Reiche der Reichspostdirektion Leipzig zuzuordnen. Die Postämter des ehemaligen Westkreises des Herzogtums Sachsen-Altenburg unterstanden hingegen unmittelbar der Oberpostdirektion/Reichspostdirektion Erfurt. Oberaufsicht über die Deutsche Reichspost und das Recht der Gesetzgebung wurden fortführend auch in der Zeit der Weimarer Republik und des Dritten Reiches zur Reichsangelegenheit erklärt.
Unter der sächsischen Verwaltung entwickelte sich das Altenburger Postwesen seit 1847 zu hoher Blüte. Besonders der nach der Gründung des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Reiches einsetzende Aufschwung in Handel und Gewerbe ließ den Postverkehr sprunghaft ansteigen und machte rasche Einrichtung weiterer Poststellen sowie die Übernahme neuer Dienstleistungsaufgaben notwendig. Der verstärkte Ausbau des Eisenbahnnetzes und des Telegraphenwesens, die einsetzende Verkraftung an Stelle der bisherigen Nutzung der Pferdekraft, die Einführung von fahrenden Landbriefträgern und zahlreiche andere Neuerungen Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts ermöglichten eine zunehmend schnellere Postbeförderung und Informationsübertragung sowie Erledigung der Dienstgeschäfte.