Bestandssignatur
3-91-3120
Laufzeit
1671 - 1851
Umfang
0,80 lfm
Findmittel
Inhalt
Dem Rittergut Leumnitz stand die Erbgerichtsbarkeit über den Ort Leumnitz zu, in dem es auch einige Geraer Ratslehen gab. Im Jahre 1491 auch über das Vorwerk Zschippern, das später zum Rittergut Pforten gehörte.
Als Erb-, Lehn-, und Gerichtsherren werden genannt: 1407 Konrad von Grops zu Leumnitz, der seine Güter an Heinrich, Herrn zu Gera, verkaufte. Dieser belehnte damit die Familie Mauer, was Konrad Mauer am 21. Juli 1409 bestätigte. Der Lehnbrief, der Bonifazius Töpfer im Jahre 1491 über Sitz und Dorf Leumnitz, 15 besessene Männer, 1 Schafhof sowie das Vorwerk Zschippern mit Zugehörungen und Erbgerichten wie sie von seinem Vater an ihn gekommen waren, ausgestellt wurde, ist in Abschrift erhalten. 1539 werden die von Etzdorf zu Groß- und Kleinaga und Leumnitz unter den Vasallen genannt. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden Friedrich und Jakob von Etzdorf mit dem von ihrem Vater Jakob von Etzdorf ererbten Sitz und Dorf Leumnitz, 2 Mann zu Trebnitz, Matthes Sachse zu Gera, alles mit Erbgerichten belehnt. Durch Kauf- und Tauschvertrag zwischen Friedrich von Etzdorf und Nicol von Hanfmus über die Güter Etzdorf und Leumnitz um 1585 erwarb Nicol von Hanfmus das Rittergut Leumnitz. Nach dem Tode von Nicol von Hanfmus 1590 wurde im Schuldwesen nach langen Auseinandersetzungen der Witwe Hedwig von Hanfmus geborene Taupadel das Gut Leumnitz für ein Leibgedinge, das sie an dem Gut Etzdorf hatte, zugesprochen. 1614 wurde sie dann zusammen mit ihrem Sohn Nicol von Hanfmus mit Sitz und Vorwerk (Zoche) zu Leumnitz belehnt. Von dieser kaufte 1617 Magdalene Reuß geborene Gräfin Schwarzburg-Rudolstadt das Rittergut Leumnitz. 1662 erwarb es Elisabeth Dorothea von Creutz geborene Freywald zu Pölzig von der Landesherrschaft Reuß jüngere Linie.
1691 nach ihrem Tode erbten ihre Töchter das Rittergut Leumnitz und verkauften es 1692 an Georg Ehrenfried von Nauendorf. Von diesem erwarb es 1694 Georg Christoph von Raschau. Im Besitz der Familie von Raschau blieb das Rittergut Leumnitz bis es 1771 Johann Christoph Karl von Raschau an Heinrich Ludwig von Freiesleben verkaufte. Der Kaufmann Christian Friedrich Tilly zu Gera erwarb das Rittergut Leumnitz 1812 von Heinrich Ludwig von Freiesleben. Jener verkaufte es 1821 an Haubold von Einsiedel. Auf das Gesuch des von Einsiedel von 1842 um Erlaubnis zur Zerschlagung des Ritterguts Leumnitz hin, wurde die Genehmigung abhängig gemacht von der Abtretung der Gerichtsbarkeit und Jagd an die Landesherrschaft und von dem Verzicht auf Landstandschaft und Schriftsässigkeit. Man einigte sich 1844 darauf, nur ein Viertel der zum Rittergut Leumnitz gehörenden Grundstücke abzuspalten und die Jagd an die fürstliche Kammer abzutreten, um die obengenannten Rechte behalten zu können. Haubold von Einsiedel war der letzte Gerichtsherr von Leumnitz.
Das Patrimonialgericht Leumnitz wurde durch die Verordnung vom 30. Dezember 1854 mit Wirkung vom 1. Januar 1855 aufgehoben.
Bestandsinhalt:
Streitige Gerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Gerichtsverwaltung.- Polizeiangelegenheiten.- Verwaltungsangelegenheiten.
Zitierempfehlung:
Landesarchiv Thüringen - Staatsarchiv Greiz, 3-91-3120 Patrimonialgericht Leumnitz, Nr.