Laufzeit
1880 - 2014
Umfang
0,35 lfm (24 AE)
Findmittel
Inhalt
Die Firma Heinrich Scherzberg jr. (1846-1921) wurde von Heinrich Scherzberg jr., Gastwirt in Schlotheim, 1874 als Konservenfabrikationsfirma gegründet. Heinrich Scherzberg jr. hatte für die Konservenfabrik gegen 1880 ein entsprechendes Grundstück am Weinberg 2-4 erworben und 1904/1905 ein Produktions- und Lagergebäude errichtet.
1912/1913 übernahm sein Sohn, Willy Scherzberg (1887-1945), die Firma und das entsprechende Grundstück, heiratete die Fabrikantentochter Johanna Wiegand (1886-1978), und baute am Weinberg 2, neben der Niederlage, ein Wohnhaus.
Um 1914/1915 hatte die Firma ein Bilanzvolumen von ca. 66 000 Reichsmark. Die Gewinn- und Verlustrechnung weist ein Saldo von ca. 15 000 Reichsmark und einen Reingewinn von ca. 3 600 Reichsmark auf (vgl. Geheim-Hauptbuch Nr. 1, S. 30f.). Der Kundenstamm umfasste laut Hauptbuch zwischen 1926 und 1935 weit über 1 000 Einzelpersonen und Firmen als einmalige oder dauerhafte Kunden mit Sitz in ganz Thüringen. 1933 betrug das Eigenkapital bei einer Bilanzsumme von ca. 50 000 Reichsmark und einem Reingewinn von ca. 3 000 Reichsmark 40%, wobei der größte Fremdkapitalgeber mit ca. 20 000 Reichsmark die Dresdner Bank war.
In den 1930er Jahren wurde die Produktionskapazität durch den Bau eines weiteren Gebäudes erweitert und auch die Produktionspalette verbreitert. So wurde das Produktionsprofil der Firma um einen Kohlehandel erweitert (vgl. Briefbögen der Firma).
Nach dem Tode von Willy Scherzberg und dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm Johanna Scherzberg 1945 die Firma, deren Besitz sie jedoch dann 1948 durch Aufnahme ihres Sohnes Rudolf (1917-2000) und ihrer Tochter Ursula (1923-1998) in die entsprechende Handelsgesellschaft teilte (vgl. Handelsregisteranmeldung). Vor allem Rudolf Scherzberg leitete im weiteren Verlauf die Firma, die schrittweise erweitert wurde (vgl. Skizze des Geländes von 1991) mit allen Produktionsanlagen (grün markiert).
Nach dem Krieg wurde die Firma zunächst privat weitergeführt. 1960 wurde dann der Kohlehandel ausgegliedert und Teil des VEB Kohlehandel und auf dem Gelände eigenständig betrieben. Etwa im gleichen Jahr wurde die Firma Teil der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) "Einheit" Schlotheim und 1967 erfolgte ein Wechsel in die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft (GPG) "Edelweiß" Mühlhausen. 1990 wurde der Standort aufgegeben und die Firma endgültig geschlossen.
(zusammengestellt von Rainhart Lang)
Dieser Bestand hat einen Umfang von 0,35 lfm und enthält Unterlagen aus dem Zeitraum 1880 bis 2014.
Die vorhandene Systematik wurde für mehrere Bestände erstellt. Bei der Verzeichnung konnten nicht allen Systematikgruppen Akten zugewiesen werden.
Die Zitierweise lautet: Thüringer Wirtschaftsarchiv, U 024 - Heinrich Scherzberg jr., Konservenfabrik Schlotheim Nr. ....