Bestandssignatur

6-51-5020

Laufzeit

1929 - 1992

Umfang

19 lfm

Findmittel

Online-Findbuch

Inhalt

Geschichte des Registraturbildners
Im Juni 1945 wurde beim Landesamt für Land- und Forstwirtschaft die obere Wasserwirtschaftsbehörde gebildet, als untere Wasserwirtschaftsbehörden fungierten Wasserwirtschaftsämter. Nachgeordnet waren bis 1948 die Landesanstalt für Gewässerkunde und die Landesstelle für Wasseruntersuchungen. Mit der Auflösung der Länderverwaltungen 1952 und Bildung der Bezirke erfolgte eine Umorganisation der Wasserwirtschaft. Die Ministerialabteilungen wurden als Wasserwirtschaftsreferate in die Bezirksräte überführt. Die noch bestehenden Wasserwirtschaftsämter und die Wasserbauämter bildeten in Verbindung mit den Wasser- und Bodenverbänden sowie sonstigen bedeutenden wasserwirtschaftlichen Anlagen den Grundstock für 16 zentralgeleitete volkseigene Wasserwirtschaftsbetriebe (Z-Betriebe) mit den Einzugsgebieten der Flüsse Werra mit Leine, Unstrut mit Gera und Helme, Weiße Elster mit Pleiße und die Saale bis zur Mündung mit Ilm, Schwarza, Salza und Fuhne.
Diese Z-Betriebe wurden 1958 aufgelöst zu sieben Wasserwirtschaftsdirektionen (WWD) mit territorialer Zuständigkeit für Großeinzugsgebiete gestrafft. In Thüringen wurde am 1. Juli die WWD Werra-Gera-Unstrut mit Sitz in Erfurt gebildet. Sie war dem Amt für Wasserwirtschaft nachgeordnete Haushaltsorganisation und Rechtsträger der zentralen wasserwirtschaftlichen Anlagen und nahm die im Statut der Wasserwirtschaftsdirektionen vom 15. Oktober 1959 genannten Aufgaben wahr. 1975 kam es zur Neuordnung der Wasserwirtschaftsdirektionen. Sie wurden dem 1972 gebildeten Ministerium für Umweltschutz und Wasserwirtschaft unterstellt.In nunmehr 5 Flusseinzugsgebiete organisiert firmierten die WWD wie folgt: Küste I, Oder/Havel II, Untere Elbe III, Saale/Werra IV und Obere Elbe/Neiße V. Die Wasserwirtschaftsdirektion Saale/Werra mit Sitz in Halle war in ihrem neuen, vergrößerten Einzugsbereich (Bezirke Erfurt, Gera, Suhl, Halle, Leipzig) für die flussweise Erfassung des Wasserbedarfes, die Ermittlung des Wasserdargebotes (Süßwassergehalt im Wasserkreislauf) und die Ausarbeitung der Wasserbilanzierung sowie die wasserwirtschaftliche Entwicklungsplanung verantwortlich, des Weiteren für die Abwasserbehandlung, Wasserrückhaltung und Sanierung der Flussgebiete. Sie unterhielt die wasserbaulichen Anlagen, plante Rekonstruktion und Ausbau der Kapazitäten, überwachte Oberflächenabfluss, Grundwasserstände und Gewässerbeschaffenheit und gewährleistete die geohydrologischen Erkundungen. Sie führte ein Register der wasserwirtschaftlichen Schutzgebiete einschließlich der Deponieflächen und legte in Zusammenarbeit mit den örtlichen Volksvertretungen Trinkwasserschutzgebiete sowie Talsperrengebiete zur Sicherung der Wasserversorgung und zum Hochwasserschutz fest.
Die Aufgaben der WWD auf Thüringer Gebiet wurden nach der Auflösung der Bezirksstrukturen und der Wiedererrichtung des Landes Thüringen im Zuge der Wiedervereinigung 1990 vom neu gegründeten Ministerium für Umwelt und Landesplanung sowie vom staatlichen Umweltamt Erfurt übernommen.

Der Bestand Wasserwirtschaftsdirektion Werra-Gera-Unstrut, Sitz Erfurt wurde aus Unterlagen gebildet, die seitens des Staatlichen Umweltamtes Erfurt sowie des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz zwischen 2005 und 2010 an das Hauptstaatsarchiv übergeben wurden. Er beinhaltet Projektunterlagen zur Trink- und Brauchwasserversorgung und Abwasserbehandlung der Städte und Gemeinden und der Industrie und Landwirtschaft, Meliorationen, wasserwirtschaftliche Planungen in den Flussgebieten und Talsperren sowie einzelne Wasserrechtssachen, der zeitliche Schwerpunkt der Überlieferung liegt 1958 bis Anfang der 1970er Jahre. Etwa ein Fünftel der Akten ist nach der Neustrukturierung der Wasserwirtschaftsdirektionen 1975 in der Wasserwirtschaftsdirektion Werra-Saale, Sitz Halle / Oberflussmeisterei Erfurt entstanden, teilweise wurden die Akten weitergeführt. Diese Unterlagen wurden als Nachprovenienzen in den Bestand integriert. Die Provenienzen wurden im Zuge der EDV-gestützten Verzeichnung in der Datenbank Augiasnachgewiesen. Organisationsunterlagen sowie Verwaltungs- und Personlakten der Einrichtung sind nicht vorhanden.

Ausführliche Angaben zur Organisation der Wasserwirtschaft nach 1945 in Thüringen und zu den zentralen Strukturen in der DDR finden sich im Vorwort des Findbuches.