Laufzeit

1828-1933

Umfang

199 Akteneinheiten

Findmittel

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Inhalt

Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelten sich in Mühlhausen und Langensalza erste Ansätze fabrikmäßiger Produktion. Ein breites Spektrum industriell arbeitender Unternehmer etablierte sich jedoch erst nach 1871. Nichtsdestotrotz bestand als Interessenvertretung bereits seit 1828 ein Gewerbeverein in Mühlhausen. Aus dem Gründungsprotokoll des Gewerbevereins erfährt man, dass etwa Ascan Lutteroth jun. neben anderen Gewerbetreibenden der Stadt Gründungsmitglied war, auch der Fabrikant August Lutteroth, ein Leineweber und der Gutsbesitzer E. Lutteroth sind laut ihrer Unterschrift in den Gründungsakten des Stadtarchivs Mitglieder im Gewerbeverein. Der Verein unterhielt mit dem im selben Jahr in Erfurt gegründeten Gewerbeverein Kooperationen und orientierte sich an diesem in Bezug auf Statuten und Aktivitäten. Im Gewerbeverein Mühlhausen besprach man regelmäßig Neuerungen in Industrie, Handel und Technik und war etwa maßgebend bei der Einrichtung des Elektrizitätswerkes. Die preußischen Gewerbevereine waren häufig initiiert und gefördert durch die Königliche Akademie gemeinnütziger Wissenschaften und wurden durch das Ministerium des Innern bestätigt. Zugleich wurde der Mühlhäuser Gewerbeverein Mitglied des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen. Bereits 1834 konnte auf seine Initiative hin eine Gewerbe- und Sonntagsschule eingerichtet werden und er veranstaltete regelmäßig Gewerbeausstellungen. 1844, 1851 und 1877 fanden solche in Mühlhausen statt.
Der Gewerbeverein zählte um 1870 ca. 80 Mitglieder und sein Tagungslokal befand sich im Schauspielhaus bei C. Muthreich. Langjähriger Vereinsvorsitzender war der Lehrer Sellmann, ca. ab 1929 Berufsschuldirektor Schill.
Quelle: Antje Schloms: " … sich auch einen bescheidenen Platz an der Sonne zu erringen" - Der Industrialisierungsprozess Mühlhausens. In: Mühlhäuser Beiträge 39, S. 111-126, hier S. 114.