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Diese Dokumente zur Firma Albin Aulepp erhielt das Stadtarchiv Mühlhausen im September 2018 von Dr. med. Holger Aulepp aus Bonn als Schenkung. Eine Akte zur Familie Aulepp aus dieser Übernahme wurde dem Bestand 31/59 Familiengeschichtliche Zusammenstellung zur Familie Aulepp ergänzend zugeordnet.

Am 01.10.1872 gründete Albin Aulepp (1849-1920) eine eigene Strickerei als Kommanditgesellschaft mit Sitz in der Brückenstraße 12 in Mühlhausen. Später kamen einige Zweigstellen in umliegenden Orten dazu. Zum Produktionsprofil der Firma gehörten vor allem Socken, Westen, Jacken, Pullover, Kinderkleider, Unterwäsche, Umschlagtücher und Kapuzen. Die beiden Söhne Georg und Wilhelm Aulepp traten 1901 und 1907 als Teilha-ber ein, während Albin 1911 ausschied. Im Jahre 1912 wurde die Strickerei Jödicke aufgekauft. Ende 1937 schied Georg Aulepp aus der Firma aus und sein Sohn Hansgeorg übernahm die Teilhaberschaft am 01.01.1938. Er fiel 1942 als Soldat im 2. Weltkrieg und sein Anteil wurde ab 01.01.1943 in eine Kommanditeinlage zu Gunsten seiner Ehefrau Annemarie Aulepp umgewandelt. Im 2. Weltkrieg kam es zu großen Störungen der Produktion, wie Bombenschaden und Teilumstellung auf Arzneimittelproduktion. Nach der Besetzung der Stadt Mühlhausen durch die amerikanischen Besatzungstruppen Anfang April 1945 kam die Produktion erst ab Juni d. J. wieder in Gang. Nach dem Wechsel der Stadt unter sowjetische Besatzungsmacht wurde die Firma Aulepp, wie viele Mühlhäuser Unternehmen, am 16.01.1946 auf Grund der Befehle 124 und 126 von Marschall Georgi K. Schukow unter Sequester gestellt. Dieser wurde auf Grund eines Einspruchs am 06.07.1946 durch die Landeskommission Thüringen aufgehoben. 1949 erfolgte die Verhaftung von Wilhelm Aulepp und seiner beiden Söhne Gerhard und Rolf (Prokurist), worauf der Betrieb von der VVB Obertrikotagen treuhänderisch verwaltet wurde. Die Firma sollte auf Grund der Wirtschaftsstrafverordnung wegen Einlagerung von fremden Buntmetallbestän-den enteignet werden. 1952 wurde die Strickerei als selbständige Produktionsstätte aufgelöst und die Maschinen und Arbeitskräfte dem VEB "Einheit" zugeführt, später VEB Mülana.
Nach der politischen Wende 1990 erfolgte über ein von den Nachfahren der Familie initiiertes Restitutionsverfahren die Entschädigung der Erbengemeinschaft der Firma Albin Aulepp.

Das Stadtarchiv Mühlhausen hat bereits 1993 Teile des Archivs der Mühlhäuser Textilfirma Mylana (ehemals VEB Mülana, dann Mülana Strickmoden GmbH) übernommen, darunter Akten der Vorgängerbetriebe Aulepp, Bode, Böttcher, Engelhardt, Laufer, Oberthür und Rathgeber.
2015 erhielt das Stadtarchiv vom Thüringischen Staatsarchiv Gotha 6 Kartons Akten der ehemaligen Mülana Strickmoden GmbH i. L., die die DISOS GmbH, Landesdepot Thüringen, abgegeben hatte, dabei auch Akten der Vorgängerbetriebe. Diese sind im Bestand 31/89 Firma Mülana und Vorgängerbetriebe, Mühlhausen, Strickwarenfabriken archiviert.