Bestandssignatur

V 1

Laufzeit

1904-1930

Umfang

0,35 lfm / 7 AE

Findmittel

Datenbank

Inhalt

Der „Verein für Volkswohl“ wurde 1898 in Greiz gegründet. Zu den Mitgliedern gehörten stadtbekannte Greizer Persönlichkeiten, wie die Fabrikantengattinnen Frau Brösel, Frau Arnold, Frau Schwarz und Frau Möbius, Medizinalrat Dr. Scheube und der Greizer Bürgermeister Dietrich.
1. Vorsitzender war der Schuldirektor Franz Leber aus Greiz.
1905 wurde ein Ausschuss gegründet, der den Gedanken einer Ferienkolonie in die Tat umsetzen sollte. Anregung des Vereins, eine Ferienkolonie auf dem Lande für die industriegeschädigten Kinder der Stadt zu errichten. Es sollen zunächst 20 mittellose Zöglinge kostenlos aufgenommen werden, die nach ärztlichem Urteil besonderer Kräftigung und Erholung bedürfen. Mädchen und Knaben sollen sich alljährlich abwechseln.
Mit Spenden von Greizer Bürgern konnte 1910 das Jagd- und Forsthaus der Familie Reuß ä.L. vom Verein für die Errichtung einer Ferienkolonie zunächst gepachtet und 1918 käuflich erworben werden.
Der erste Durchgang bzw. die erste Kolonie startete am 15. Juli 1911. Bis 1921 übernahm der Verein alle Kosten und finanzierte die Verpflegung und das Einkleiden der Kinder aus Spenden. Später wurde je nach den sozialen Verhältnissen der Eltern ein Pflegegeld einkassiert. Gleichzeitig führte man ab 1914 sogenannte Zahlkolonien für Kinder aus dem Mittelstand durch.
Für die damalige Zeit und die Verhältnisse war die Ferienkolonie modern ausgestattet.
Die Anzahl der erholungsbedürftigen Kinder konnte fast jährlich erhöht werden. 1921 waren es 6 Kolonien die in einem Jahr untergebracht waren. Dies war nur möglich durch die zahlreichen Spenden der Bevölkerung, sowie die reichliche Unterstützung durch die fürstliche Familie und Zuwendungen von der Stadt und dem Staat.
In den Märztagen 1944 wurde das Gebäude seiner eigentlichen Bestimmung enthoben und zur Unterbringung von alten und kranken Menschen, später auch von Umsiedlern und Evakuierten genutzt.
Am 15. Oktober 1947 schenkte der Verein das Objekt dem neuen Landkreis als Kinderheim.

Der Bestand (Akten und Fotos) wurde vermutlich mit an das Kinderheim übergeben bzw. dort belassen und später aus dem Kinderheim an den Kreisrat bzw. Rat des Kreises Greiz, Jugendhilfe / Heimerziehung übergeben.
1998 wurde die Amtsregistratur des Referates Jugendhilfe / Heimerziehung auf dem Boden im Gebäude Dr.-Rathenau-Platz 11 in Greiz beräumt und in das Kreisarchiv Greiz gebracht. Diese Amtsregistratur beinhaltete die 6 Akteneinheiten und ein Fotoalbum in einem stark verschmutzten, beschädigten und ungeordneten Zustand.
Der Bestand wurde 2004 archivisch bewertet, technisch bearbeitet, geordnet und verpackt. Die spätere Erschließung (Ordnung und Verzeichnung) erfolgte mit Hilfe des Archivprogramms AUGIAS-Archiv.
Die enthaltenen Fotos wurden später zusätzlich im Bestand BS Foto- und Bildsammlung unter BS 51 / 1 bis 118 verzeichnet.

Der Bestand „Ferienkolonie Wellsdorf des Vereins für Volkswohl e.V. Greiz“ umfasst 6 Akteneinheiten und 1 Fotobox, mit einem Umfang von 0,35 lfm und einer Laufzeit von 1904 bis 1930.
Die 6 Akteneinheiten beinhalten Sitzungsprotokolle des Ausschusses, Grundstücks- und Verwaltungsangelegenheiten sowie ein Tagebuch. Die Fotos zeigen zwei Aufnahmen des Ferienheimes, zwei Fotos über den Besuch des Fürstregenten Heinrich XXVII und 111 Gruppenfotos.

Verweis: ZB 30 / Z III „Greizer Heimatkalender 2018“ Beitrag „Die Wellsdorfer Ferienkolonie“ von Antje Dunse.

Zitierweise:

Kreisarchiv Greiz, V 1 - Ferienkolonie Wellsdorf, Nummer

Greiz, den 17. Oktober 2019

Andreas Wolf
Kreisarchivar