Vorwort
Institutionsgeschichte
Auf Befehl der Sowjetischen Militäradministraton (SMAD) wurden die unter dem NS-Regime aufgelösten Konsumgenossenschaften neu gegründet und die noch vorhandenen Werte an die Mitglieder zurückgegeben. Ebenso wie ihre Vorgänger unterhielten sie ein Netz aus Kaufhallen, Warenhäusern, Gaststätten und Produktionsbetrieben zur Versorgung vor allem ländlicher Regionen, wobei die Mitglieder der Genossenschaften an den Gewinnen beteiligt wurden.
Organisiert auf Kreisebene, schlossen sich die einzelnen Genossenschaften 1949 zum Verband der Konsumgenossenschaften (VdK) zusammen.
Der VdK wurde durch ansteigende Mitgliederzahlen nach dem FDGB und der DSF zur drittgrößten Massenorganisation der DDR; 1988 zählte er rund 4,265 Millionen Mitglieder und erwirtschaftete in Handel und Gastronomie ein Drittel des Gesamtumsatzes.
Da es sich bei den Konsumgenossenschaften rechtlich gesehen um Privatunternehmen in Besitz der Mitglieder handelte, sie folglich nicht unter das Treuhandgesetz fielen, konnte der VdK 1990 zusammen mit bundesdeutschen Konsumgenossenschaften die "Konsum-Interbuy-Warenhandelsgesellschaft" bilden. Es folgte innerhalb der DDR eine Fusionierungswelle der einzelnen Genossenschaften, an deren Ende von ehemals 198 noch 55 existierten.
Gegründet 1946, expandierte die Kreisgenossenschaft Saalfeld schnell: Verfügte sie zu Beginn über drei Verkaufsstellen, so waren es Ende des Jahres bereits sieben und 1959 75.
1990 wurde die Kreisgenossenschaft Saalfeld Teil der HBG Ost-West Handels- und Beteiligungs GmbH, ihrerseits ein Tochterunternehmen der CO OP Konsumgenossenschaft Dortmund-Kassel eG.
Nach der Zerschlagung dieses Handelsunternehmens wurden die Verkaufsstellen der Kreisgenossenschaft entweder geschlossen oder aber von größeren Einzelhandelsgesellschaften übernommen.
Bestandsbearbeitung
Die Unterlagen wurden in den Jahren 2001 und 2002 von der Konsumgenossenschaft Ostthüringen i.L. an das Staatsarchiv Rudolstadt abgegeben. Bis zum Jahr 2014 war der Akten und eine großen Anzahl Fotografien umfassende Bestand unverzeichnet, allerdings bereits in säurefreien und mit groben Inhaltsangaben beschrifteten Kartons verpackt. Lediglich die räumlich vom restlichen Bestand getrennt liegenden Akten 1 und 2 waren bereits durch Karteikarten erschlossen. Aus nicht mehr ersichtlichen Gründen handelt es sich bei beiden Akten zeitlich gesehen um den Hauptbestand nicht zugehörige Stücke; sie sind nicht der Kreisgenossenschaft der DDR sondern in die Jahre des Kaiserreiches beziehungsweise des NS-Regimes einzuordnen.
Im Rahmen eines Studentenpraktikums wurden die Akten durch Felix Ludwig verzeichnet, entmetallisiert, systematisiert und in einigen Fällen ein-, bzw. umgeheftet. Ebenso wurden sie in einer AUGIAS-Datenbank erfasst und ein Findbuch erstellt.
Im Zuge der Bearbeitung wurde eine Reihe von Akten als nicht archivwürdig eingestuft und kassiert, wodurch sich der Umfang von ursprünglich 2,6 lfm auf 1,9 lfm reduzierte. So wurde aus einer Reihe von Jahresabschüssen lediglich einer exemplarisch aufbewahrt. Aus den massenhaft überlieferten Fotografien wurden Doppelstücke ausgesondert, aber auch solche Fotografien, die in Ermangelung einer Beschriftung nicht mehr zu identifizieren waren und die aus sich selbst heraus keinen nachweisbaren historischen Wert mehr besaßen. Die 1118 verbliebenen Fotos wurden auf Gruppenebene (Briefumschläge, Fotoalben) erschlossen. Eine Einzelerschließung ist zurzeit nicht ökonomisch.
Rudolstadt im März 2014
Felix Ludwig
(Praktikant)