Vorwort

Die Herausbildung der Nationalen Front verlief in unmittelbarem Zusammenhang mit der Gründung der DDR. Bereits am 4. Oktober 1949 fasste der Parteivorstand der SED einen Beschluss über "Die Nationale Front des demokratischen Deutschlands und die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands". Die SED formulierte in ihrem Programm die Rolle der Nationalen Front in der DDR wie folgt:
"Die Nationale Front als sozialistische Bürgerbewegung leistet einen bedeutenden Beitrag zur Annäherung der Klassen und Schichten auf dem Boden der Ideale der Arbeiterklasse. Sie entwickelt enge Gemeinschaftsbeziehungen in den Wohngebieten der Städte und Gemeinden. Ihre massenpolitische Arbeit ist eine wichtige Bedingung für die ständige Entwicklung der sozialistischen Demokratie, für die planmäßige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Bürger und die Verschönerung der Städte und Gemeinden sowie für ein vielfältiges geistig-kulturelles Leben".
Die Nationale Front war nach dem Territorialprinzip aufgebaut. Ihr oberstes Organ war der Nationalrat in welchem alle Klassen und Schichten, alle Parteien und Massenorganisationen, andere gesellschaftliche Organisationen und Vereinigungen, Gremien und Verbände der DDR vertreten waren. Der Nationalrat leitete die politische Arbeit. Der Präsident sowie die Vizepräsidenten, die der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), Demokratischen Bauernpartei Deutschlands (DBD), Christlich Demokratische Union (CDU), Liberal Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) und National Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) angehörten, wurden vom Nationalrat gewählt.
In der ehemaligen DDR existierten 15 Bezirks-, 218 Kreis-, 608 Stadt-, 25 Stadtbezirks-, 6918 Orts- und 8203 Wohnbezirks- sowie 2535 Dorfausschüsse der Nationalen Front.
Beim Nationalrat sowie den Bezirks- und Kreisausschüssen bestanden Arbeitsgruppen für die politische Arbeit mit Handwerkern und Gewerbetreibenden. Weitere Arbeitsgruppen waren die "Christlichen Kreise".
Publikationsorgan des Nationalrats war die Zeitschrift "mach mit".
Die Wende in der ehemaligen DDR 1989 zog auch die Auflösung der Nationale Front nach sich. Bereits am 20. März 1990 übergab die Nationale Bürgerbewegung, Geschäftsstelle Gera dem Thüringischen Staatsarchiv die im vorliegenden Findhilfsmittel zusammengefassten Akten der Nationalen Front, Bezirksausschuss Gera. Das Mitte der 1990er Jahre durch Katrin Beger in Form einer Liste erstellte Findmittel wurde 2005 mittels OCR-Software nach AUGIAS eingelesen und steht nunmehr für elektronische Recherchen zur Verfügung.