Vorwort
Die DDR-Blockpartei National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) wurde am 25. Mai 1948 zur Integration "minderbelasteter" ehemaliger Mitglieder der NSDAP gegründet. 1956 erklärte sich die Partei zum Sammelbecken der ehemals kleinbürgerlich-städtischen Mittelschichten. Die Gründung und das Wirken der NDPD gilt als Kunstprodukt von Sowjetischer Militäradministration in Deutschland und SED, um Letzterer die Mehrheit gegen die "bürgerlichen Kräfte" zu sichern, denn die NDPD stand in ständiger Konkurrenz zur Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands. Für zuletzt ca. 100 000 Mitglieder ("Parteifreunde") wurde die Partei immer mehr zur politischen, sozialen und psychologischen Nische.
Den historischen Umbruch von 1989/90 überlebte die NDPD nicht. Am 28. März 1990 schloss sie sich mit den Liberal-Demokraten zum "Bund Freier Demokraten 'Die Liberalen'" zusammen, der später in der Freien Demokratischen Partei (FDP) aufging.
Nach dem Territorialprinzip gliederte sich die NDPD zunächst nach den Ländern. Mit der Bildung der Bezirke 1952 in der DDR entstand der Bezirksverband Gera der NDPD gebildet.
Bearbeitung
Die Unterlagen des Bezirksrachivs Gera der NDPD gelangten im Mai 1997 über die Stiftung Archive der Parteien und Massenorganisationen (SAPMO) ins Staatsarchiv Rudlstadt. Unter der Leitung von Katrin Beger haben mehrere Praktikantinnen und Praktikanten den Bestand erschlossen. Die Auszubildende Marie Brandl erkannte, dass der Großteil der Überlieferung aus den Kreisverbänden Eisenberg, Greiz, Schleiz und Zeulenroda stammt und hat daraufhin für alle Akten die Provenienz erfasst. Im Zuge der Bearbeitung hat sie außerdem 0,2 lfm Unterlagen des NDPD-Bezirksvorstands Erfurt entdeckt und an das zuständige HStA Weimar abgegeben.
Eine im September 2010 vom Kreisarchiv Saalfeld-Rudolstadt dem Staatsarchiv Rudolstadt übergebene Überlieferung hat Frau Andrea Steinbrücker im Januar 2011 erschlossen. Beide Bestände wurden im Sommer 2013 zusammengeführt, da der Hauptbestand wie oben ausgeführt zahlreiche Unterlagen von vier Kreisverbänden beinhaltete Daher wird diese Überlieferung nunmehr durch einen fünften Kreisverband ergänzt.
Herr Archivreferendar Bannert hat im Herbst 2013 die Systematik erarbeitet. Uwe Grandke und Frank Esche haben, um die wegen der zahlreichen Bearbeiter notwendige Vereinheitlichung zu erreichen, die Erschließungsarbeiten abschließend redaktionell überarbeitet. Das vorgelegte Online-Findbuch wurde von allen Personennamen (mit Ausnahme der Personen der Zeitgeschichte) bereinigt, die selbstverständlich im ausgedruckten Findbuch im Lesesaal des Staatsarchivs Rudolstadt eingesehen werden können.
Rudolstadt im Oktober 2013
Dr. Uwe Grandke
Oberarchivrat