Vorwort

Der Geschichts- und Altertumsverein Eisenberg wurde am 25. Februar 1884 auf Anregung des Eisenberger Amtsgerichtsrates und späteren Landgerichtspräsidenten zu Altenburg Friedrich Edmund Pilling gegründet, der zugleich auch den ersten Vorsitz bis 1888 übernahm. Zu seiner Hauptaufgabe hatte sich der Verein die Erforschung der Geschichte im Gebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Eisenberg und die Bewahrung diesbezüglicher Zeugnisse wie Münzen, Urkunden oder Handschriften gestellt. Dieses Anliegen fand in den regelmäßig durchgeführten Versammlungen, den darin abgehaltenen geschichtswissenschaftlichen Vorträgen, im Aufbau und in der Erweiterung der Sammlungen durch Erwerb, Tausch oder Schenkung sowie auch ingemeinsamen Exkursionen Verwirklichung. Mit finanzieller Unterstützung durch das Ministerium zu Altenburg konnte eine eigene Schrift, die Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins zu Eisenberg, herausgegeben werden. Von 1884 bis 1939 erschienen davon insgesamt 48 Hefte, zeitweilig - 1927 bis 1934 - in einer gemeinsamen Ausgabe mit dem Verein für Geschichte und Altertumsforschung zu Stadtroda. Mit diesem hatten die Eisenberger per 01. Juni 1926 einen Vertrag über die enge Verbindung und Zusammenarbeit beider Vereine abgeschlossen. Auch mit anderen Geschichts- und Altertumsforschenden Geselllschaften und Gleichgesinnten hielt man Kontakte. Von 1899 bis 1924 leitete der bekannte Sprach- und Mundartforscher Prof. Dr. Oskar Weise (1851 - 1933) als Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Seit seiner Gründung erfreute sich der Geschichts- und Altertumsverein Eisenberg einer durchschnittlichen Mitgliederzahl von ca. 70, die zwischenzeitlich in den Jahren 1921 bis 1931 sogar auf um 155 anwuchs. Die Mitgliederbewegungen wie auch rege Vereinstätigkeit im allgemeinen sind in den in den Mitteilungen veröffentlichten Jahresberichten nachzulesen.


Der Bestand Sammlung des Geschichts- und Altertumsvereins Eisenberg wurde Ende des Jahres 1994 in völlig ungeordnetem Zustand vom Stadtmuseum Eisenberg in das Thüringische Staatsarchiv Altenburg übernommen. Er besitzt einen Gesamtumfang von 0,7 lfd. m Archivgut und erstreckt sich über eine Laufzeit von 1525 bis 1972. Von Dezember 1995 bis Januar 1996 erfolgte durch die Verfasserin eine erste Bearbeitung der Sammlung in Gestalt der Ordnung, Verzeichnung, Anfertigung einer Findliste und technischen Behandlung. Die nachträgliche Datenerfassung mit einem entsprechenden Findbuchausdruck über das EDV-Programm AUGIAS-ARCHIV bildete im März 2000 den Abschluß der Erschließungsarbeiten.
Der Bestand enthält hauptsächlich die vermutlich restlich geschlossen überlieferten Handschriften aus den einst umfangreichen Sammlungen des Geschichts- und Altertumsvereins Eisenberg, die sich weniger als komplette Aktenbände, sondern in der Mehrzahl als Einzeldokumente präsentieren. Mit der vielfältigsten Thematik beziehen sich diese auf Personen und Orte im territorialen Umkreis von Eisenberg, im Herzogtum Sachsen-Altenburg, in benachbarten sächsischen Ländern sowie auch deutschlandweit. Zum Bestand zählen außerdem einige Drucksachen und Bilder. Entsprechend gliedert er sich in die drei Klassifikationsgruppen 1. Handschriften (aufgeschlüsselt in 1.1. Personen und 1.2. Orte), 2. Druckschriften und 3. Bilder und Risse. Eine unbedeutend geringe Anzahl von Akten jüngeren Datums - ca. um 1950 bis 1970 - sind vermutlich der Provenienz des Kreisheimatmuseums Eisenberg zuzuordnen, das die Archivaliensammlung des Geschichts- und Altertumsvereins Eisenberg verwahrte.


Im Bereich der lokalen und regionalen Orts- und Personengeschichte bietet die Sammlung Quellen zu den unterschiedlichsten Fragen. Besonders bedeutsamund erwähnenswert ist hier die Akte Nr. 148 - eine Mappe mit Entwürfen für den Bau bzw. Erweiterungsbau des Schlosses Altenstein b. Meiningen im Orientalischen Stile, angefertigt für den Herzog von Sachsen-Meiningen von Architekt Sir Jeffry Wyatville aus den Jahren 1833 bis 1859.

Für die Zitierung des Bestandes ist die folgende Vorgabe zu verwenden:

Thüringisches Staatsarchiv Altenburg, Sammlung des Geschichts- und Altertumsvereins Eisenberg Nr. ...


In Abkürzung:

ThStA Altenburg, Sammlung des GAV Eisenberg Nr. ...


Quellen zum geschichtlichen Teil:
- Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins zu Eisenberg (Bibliothek HH 602)
- Ministerium zu Altenburg, Abteilung des Innern Nr. 1605




Altenburg, im März 2000 Undine Walther
Archivinspektorin