Vorwort
Geschichte des Verbandes Sächsisch-Thüringischer Webereien E.V. in Greiz und seiner Nachfolgeorganisationen:
Mit der Einführung des mechanischen Webstuhles, der seit dem Jahre 1873 (1868!) auch in dem reußischen Textilgewerbe an Stelle des Handwebstuhles seine Verwendung fand, erfuhr die heimische Textilindustrie einen raschen Aufschwung. Mit Hilfe der hochwertigen Ausrüstung konnten die Textilunternehmen Qualitätserzeugnisse auf den in- und ausländischen Markt bringen, die den bisherigen überlegenen französischen und englischen Erzeugnissen zumindest gleich kamen.
Einen Rückschlag des Exportgeschäftes brachte die im Jahre 1890 in den Vereinigten Staaten von Nordamerika eingeführte Schutzzollpolitik des Mac Kinley Bill-Tarifes, die wohl nach dem Sieg der demokratischen Partei bei der Präsidentenwahl 1892 gemildert, 1896 aber wieder voll in Kraft trat. Auch nach den anderen Ländern, wie zum Beispiel Österreich-Ungarn und Rußland, war in den Jahren 1890 - 1894 infolge hoher Einfuhrzölle ein Exportgeschäft fast unmöglich geworden. Als Absatzgebiet blieb in der Hauptsache nur noch das Deutsche Reich.
Da die einzelnen Betriebe, wollten sie rentabel arbeiten, ihre gesamte Kapazität ausnutzen mussten, kam es bald zu einer Überfütterung des Inlandmarktes und dadurch wieder zu einer verschärften Preispolitik. Die Textilunternehmer versuchten die Ausrüstungspreise bei den Färbern zu drücken, um wenigstens einen Teil ihres Verlustes zu decken. Die Färbereien wiederum versuchten sich gegen diese Maßnahmen zu schützen. Die Ostthüringer und westsächsischen Ausrüstungsbetriebe schlossen sich deshalb im Jahre 1894 zu einem Wirtschaftsverband, der "Konvention Sächsisch-Thüringischer Färbereien" in Greiz , zusammen.
Der Zusammenschluss der Ausrüstungsbetriebe zu einem Preiskartell einerseits und dem Aufkommen einer ständig wachsenden gewerkschaftlich organisierten Arbeiterschaft andererseits, veranlasste die Unternehmer der Textilbetriebe zur Gründung eines Verbandes der Textilindustrie. Sie befürchteten außerdem ein zu starkes Einwirken der organisierten Arbeiterschaft auf die Lohn- und Arbeitsbedingungen. Der Streik der Webereiarbeiter von 1902 und vor allem der gewaltige Crimmitschauer Streik von 1903 drängten zur Beschleunigung der schon begonnenen Verhandlungen.
Die Vereinigung der in den Hauptorten des sächsisch-thüringischen Textilbezirkes bereits vorhandenen Fabrikantenvereine führte am 16. Februar 1904 zur Gründung des "Verbandes Sächsisch-Thüringischer Webereien E.V." in Greiz.
In der Greizer Zeitung Nr. 41 vom 18. Februar 1904 erschien folgende Notiz:
"Am 16. Februar ist in Greiz ein Verband der Sächsisch-Thüringischen Webereien gegründet worden, der alle Mitglieder der Fabrikantenvereine von Greiz Gera, Netzschkau-Mylau-Reichenbach, Glauchau, Elsterberg, Ronneburg und Weida umfasst. Zweck des Verbandes ist die Förderung aller gemeinsamen Interessen der Webereiindustrie Sachsens und Thüringens in der Form des Zusammenschlusses der Webereien zu einer auf dem Grunde der Gegenseitigkeit beruhenden einheitlichen Körperschaft. Damit ist die Vereinigung geschaffen worden, deren Errichtung bereits seit einer Reihe von Jahren lebhaft angestrebt wurde. Der Umstand, dass alle beteiligten Firmen sämtliche Beschlüsse einstimmig fassten, liefert den besten Beweis dafür, wie dringend das Bedürfnis des Zusammenschlusses von allen Interessenten empfunden wurde. Der Sitz des Verbandes ist Leipzig. Der Vorstand besteht aus 14 Industriellen des ganzen Bezirkes unter dem Vorsitz des Herrn Rechtsanwalt Dr. Zehm in Leipzig."
Die Eintragung des Verbandes erfolgte am 9. April 1904 unter Nr. 89 in das Vereinsregister des Amtsgerichtes zu Leipzig. Die Bestrebungen, mit anderen Verbänden der Textilindustrie in Verbindung zu kommen, erfüllten sich im Jahre 1904 dergestalt, dass mit dem Verband Elsässischer Webereien gemeinsame Verkaufs- und Lieferungsbedingungen abgeschlossen wurden.
Im Laufe der Zeit erwies es sich als notwendig, den Sitz des Verbandes näher an den Textilbezirk heranzubringen. Es konnte am 1. März 1906 eine Geschäftsstelle (nur eine Geschäftsstelle (?)) in Greiz, Oststraße 45, errichtet werden. 1907 traten die Reichenbacher Streichgarnbetriebe und die Pößnecker Webereien, 1922 die Ortsgruppe Neustadt/Orla dem Verband bei. Durch die immer größer werdenden Aufgaben machte es sich erforderlich die innere Organisation der Geschäftsstelle mehr zu gliedern. In den am 1. Juli 1914 neubezogenen Räumen in der Elsterstraße 27 in Greiz bestanden folgende Abteilungen:
Abt. A: Allgemeine Verbandsgeschäfte, Statistik, Arbeitgeberfragen, Revision.
Abt. B: Einziehung überfälliger Rechnungsbeträge, Skonto-, Zins- und sonstige Differenzen.
Abt. C: Prozeßsachen, Zahlungseinstellungen, Konkursangelegenheiten.
Durch die Neuorganisation der Textilindustrie im Jahre 1935 in der die Wirtschaftsgruppe der Textilindustrie verlangte, dass von den Verbänden nur noch die Arbeiten ausgeführt werden durften, die außerhalb des Aufgabengebietes der Fachgruppen lagen, machte es sich notwendig, Namen und Zweckbestimmung des Vereins zu ändern. Der Verband Sächsisch-Thüringischer Webereien E.V. führte von nun an den Namen: "Gläubiger- und Kartellschutzvereinigung der sächsisch-thüringisch-oberfränkischen Tuch- und Kleiderstoff-Industrie E.V." mit dem Sitz in Greiz.
Der Zweck des Vereines war die Herbeiführung und Aufrechterhaltung einer geordneten Marktregelung auf denjenigen Gebieten, auf denen der Gesamtverband der deutschen Tuch- und Kleiderstoffindustrie nicht tätig war oder wurde. Wenn die Gläubiger- und Kartellschutzvereinigung die Regelung der kartellmäßigen Angelegenheiten der dem Verein angeschlossenen Mitgliederfirmen zu bearbeiten hatte, so war es die Aufgabe der "Sächsisch-Thüringischen Textil-Treuhand wirtschaftliche und technische Beratungs- und Treuhandgesellschaft mit beschränkter Haftung mit dem Sitz in Greiz, die technischen Angelegenheiten und Preisgestaltung der Firmen der sächsisch-thüringischen Textilindustrie zu organisieren und zu überwachen.
Diese Gesellschaft wurde am 4. Juli 1932 mit dem Zweck "treuhänderische, kaufmännische, organisatorische, technische sowie steuerwissenschaftliche Beratungen, Begutachtungen sowie Revisions- und Verwaltungstätigkeit für Firmen und Personen auszuführen" gegründet und bestand bis zum 13. Mai 1946.
Am 9. August 1946 kam es zur Gründung der "Sächsisch-Thüringischen Treuhand G.m.b.H." in Greiz. Diese Gesellschaft wurde aber am 31. Dezember 1947 mit dem Bemerken, dass der Zweck der Gesellschaft illusorisch geworden wäre, wieder aufgelöst. Bei der schon erwähnten Neuorganisation der Textilindustrie im Jahre 1935 löste sich aus dem Verband Sächsisch-Thüringischer Webereien außer der Gläubiger- und Kartellschutzvereinigung noch die "Bezirksgruppe Sachsen-Thüringen-Oberfranken der Fachgruppe Tuch- und Kleiderstoffindustrie in Greiz" als gewerbliche Organisation der Wirtschaft heraus.
Im Jahre 1944 wurde auf Grund einer erneuten Umorganisation der Textilindustrie die Bezirksgruppe Sachsen-Thüringen-Oberfranken in Fachuntergruppe Wollweberei, Zweigstelle Greiz umbenannt und unterstand nur direkt der Bezirksgruppe Mitteldeutschland der Tuch- und Kleiderstoffindustrie in Greiz. Die Aufgaben der Gläubiger- und Kartellschutzvereinigung, der Sächsisch-Thüriningischen Textil Treuhand G.m.b.H. und der Fachuntergruppe Wollweberei in Greiz wurden von den 1945 entstandenen "Vertrauensmännern der Textilindustrie des Thüringischen Landesamtes für Wirtschaft" in Greiz übernommen. Aber schon im Mai 1946 richtete das Landesamt für Wirtschaft bei den Kreisen Außenstellen ein, welche die Dienststellen der Vertrauensmänner mit übernahmen.
Die "Bezirksgruppe Mitteldeutschland der Fachgruppe Tuch- und Kleiderstoffindustrie in Greiz" war eine Unterbehörde der Wirtschaftsgruppe Textilindustrie in Berlin und hatte die Aufgabe, den ordnungsmäßigen Ablauf der Tätigkeiten der ihr unterstehenden Verbände zu überwachen bzw. anzuleiten. Sie wurde 1935 ins Leben gerufen und bestand bis 1945. Die Verpflichtungen, des im Juni 1930 vom Verband Sächsisch-Thüringischer Webereien gegründeten "Ruhegeldvereins" über die Zahlung von Abfindungs-, Ruhe- und Witwengeldern, wurde von allen Nachfolgeorganisationen sowie von den angeschlossenen Organisationen übernommen. Die Leistungen des Vereins übernahm 1943 die Allianz-Versicherungs-Gesellschaft in Berlin.
Alle vorgenannten Verbände und Organisationen wurden auf Grund der Verfügung vom 13. Mai 1946 des Landesamtes für Wirtschaft in Weimar aufgelöst und jede weitere Betätigung, soweit sie nicht durch die Liquidation bedingt war, verboten. Die Abwicklungsarbeiten waren am 18. März 1950 restlos beendet.
Bestandsgeschichte:
Der Bestand enthält die Akten des Verbandes Sächsisch-Thüringischer Webereien, der Bezirksgruppe Sachsen-Thüringen-Oberfranken, der Fachuntergruppe Wollweberei, der Gläubiger- und Kartellschutzvereinigung, des Ruhegeldvereins, der Sächsisch-Thüringischen Textil Treuhand G.m.b.H., der Bezirksgruppe Mitteldeutschland der Tuch- und Kleiderstoffindustrie und der Vertrauensmänner der Textilindustrie des Thüringischen Landesamtes für Wirtschaft in Greiz. Er umfasst den Zeitraum von 1918 bis 1950, wobei aus der Zeit von 1918 - 1930 nur folgende Einzelstücke vorhanden sind:
1. Bilanzen der Gläubiger- und Kartellschutzvereinigung ab 1918
2. Auszüge aus dem Vereinsregister ab 1921
3. Auszüge aus dem Grundbuch ab 1922
4. Dienstverträge leitender Angestellter ab 1923
Die Masse der Akten aus den Jahren 1904 - 1930 wurden laut Aussagen des Liquidators der Gesellschaften vernichtet, so dass nur ein kleiner Restbestand vorhanden ist. Es handelt sich um die Aktenstücke die zur Abwicklung der Auflösungsarbeiten notwendig waren.
Dieser Restbestand wurde, in zwei Kisten verpackt, im Tresor der Deutschen Notenbank in Greiz vorgefunden und 1958 vom Landesarchiv Greiz übernommen. Der größte Teil besteht aus Schnellheftern, der Rest aus Geschäftsbüchern. Innerhalb der Schnellhefter sind die Schriftstücke nach der kaufmännischen Ablage sortiert.
Der Inhalt der Akten lässt erkennen, dass die Sachgebiete der gesamten Vereinigungen und Organisationen von den Angestellten des Verbandes Sächsisch-Thüringische Webereien mit bearbeitet wurden. Deshalb wurde ein Einheitsbestand gebildet, der folgende 5 Abteilungen enthält:
Abt. 1 Geschäftsleitung: Vereinsregister, Grundbuch, Dienstverträge, Liquidation, Gesellschaftsverträge 1921 - 1950 (25 Stück)
Abt. 2 Personalangelegenheiten: 1930 - 1950 (15 Stück)
Abt. 3 Finanzen: Bilanzen, Hauptbücher, Journale, Steuerangelegenheiten, Kassenangelegenheiten, Bankbelege 1918 - 1950 (117 Stück)
Abt. 4 Konkursangelegenheiten: 1935 - 1946 (19 Stück)
Abt. 5 Technische Angelegenheiten und Preisgestaltung: 1943 - 1949 (11 Stück)
Der Umfang des Bestandes beträgt 4 lfd. m. und setzt sich aus 187 Aktenstücken zusammen.
Bericht über die Abschlussarbeit im Landesarchiv Greiz vom 10. Oktober - 21. November 1959 (von Werner Trompelt in Greiz):
Zum Thema der Arbeit bekam ich die Ordnung und Verzeichnung der Akten des Verbandes Sächsisch-Thüringischer-Webereien E.V. in Greiz. Zu erarbeiten war außerdem noch die geschichtliche Entwicklung des Verbandes sowie die Bestandsgeschichte. Es handelte sich um einen Restbestand, der in einem ungeordneten Zustand im Jahre 1958 vom Landesarchiv in Greiz übernommen wurde.
Um einen Überblick zu bekommen, habe ich den Bestand vorgeordnet. Aus meinen Erfahrungen als Betriebsarchivar versuchte ich die überall in der Wirtschaft vorkommenden vier Hauptgruppen, Geschäftsleitung, Einkauf, Verkauf und Finanzen zu bilden. Da aber der Verband nichts mit Verkäufen zu tun hatte, nahm ich die Gruppe Verkauf heraus und setzte dafür Konkursangelegenheiten ein. Bei dieser Vorarbeit wirkte sich das Fehlen eines Aktenplanes der Wirtschaft nachteilig aus. Die auf den Akten teilweise vorgefundenen Signaturen waren in keiner Weise in Zusammenhang zu bringen. Ein großer Teil der Akten war unbeschriftet. Es war mir daher nicht möglich die geplanten Gruppen zu bilden. Ich entschloss mich deshalb, trotz des verhältnismäßig kleinen Bestandes, nach dem Bärschen Prinzip zu verkarten. Auf die Karteikarten übernahm ich zum Teil die auf den Akten vorgefundenen Titel, unvollständige habe ich ergänzt. Unbeschrifteten Akten habe ich neue Titel gegeben. Jeder Karteikarte sowie der dazugehörigen Akte wurde eine provisorische Nummer gegeben. Bei dieser Gelegenheit bekam ich eine gründlichere Übersicht über den Inhalt der Schriftstücke und konnte mir gleichzeitig die für die Geschichte des Verbandes wichtigen Punkte herausziehen.
Es war zu erkennen, dass sich der Verband Sächsisch-Thüringischer Webereien aus mehreren Provenienzen zusammen setzte, die zum Teil Nachfolgeorganisationen darstellten, zum anderen Teil aber rechtlich selbständige Organisationen waren. Die einzelnen Sachgebiete dieser Organisationen wurden jedoch alle in einer gemeinsamen Geschäftsstelle von ein und demselben Angestellten bearbeitet. Aus den Personalunterlagen war zu ersehen, dass zum Beispiel der Sachbearbeiter der Finanzbuchhaltung für die Finanzangelegenheiten aller Organisationen verantwortlich war. Demzufolge sah die innere Ordnung der einzelnen Aktenstücke so aus, dass zum Beispiel Ausgabebelege aller Organisationen in einer Akte zusammengefasst waren. Um nun eine zweckentsprechende und übersichtliche Gliederung des Bestandes zu erreichen, entwarf ich von mir aus den beiliegenden Strukturplan. Dieser Plan, in Verbindung mit dem Inhalt der Akten, gab mir eine Übersicht nach der ich nun die Kartei ordnen konnte. Gleichzeitig gab mir der Plan aber auch Auskunft über die Stellung bzw. Ordnung der einzelnen Organisationen zu einander.
Bei der Ordnung der Kartei ging ich von folgendem Standpunkt aus: Der Name "Verband Sächsisch-Thüringische Webereien" war ein Begriff, der sich im hiesigen Textilbezirk bis zum Jahre 1950 erhalten hat. Die Aufgaben des Verbandes wurden durch die 1935 erfolgte Neuorganisation der Textilindustrie, in der die Aufteilung des Verbandes in verschiedene Sachgebiete und die hieraus sich ergebenden Namensänderungen entstanden, nicht verändert. Ich hielt es in diesem Falle für zweckmäßig einen Einheitsbestand zu bilden und alle aus dem früheren Verband Sächsisch-Thüringischer Webereien hervorgegangenen Organisationen unter der Bezeichnung "Verband Sächsisch-Thüringischer Webereien" zu führen.
In der Formulierung des Aktentitels habe ich die in der betreffenden Akte enthaltenen Provenienzen mit angeführt.
Die Provenienz "Bezirksgruppe Mitteldeutschland" habe ich hervorgehoben, da sie außerhalb der vorgenannten Organisationen stand und als Überwachungsstelle galt. Die Provenienz "Vertrauensmänner der Textilindustrie", die die Auflösung aller Organisationen bearbeitete und die Provenienz "Ruhegeldverein", die die Interessen aller Mitglieder vertrat, habe ich ebenfalls hervorgehoben.
Für eine durchlaufende chronologische Ordnung hielt ich den Bestand, der sich aus 187 Aktenstücken zusammen setzt, zu groß. Ich bildete deshalb 5 Abteilungen.
Abt. 1 Geschäftsleitung
Abt. 2 Personalangelegenheiten
Abt. 3 Finanzen
Abt. 4 Konkursangelegenheiten
Abt. 5 Technische Angelegenheiten und Preisgestaltung.
Nach diesen 5 Abteilungen ordnete ich nun die Karteikarten. Innerhalb jeder Abteilung brachte ich die Karten in chronologische Reihenfolge.
Da keine Zugänge zu diesem Bestand mehr zu erwarten sind, habe ich die bei der Verkartung entstandenen provisorischen Nummern auf der Karte und dem dazugehörigen Aktenstück gestrichen und durch die neu entstandene Nummer ersetzt. Nach dieser neuen Reihenfolge wurde der Bestand geordnet.
Beim Übertragen der Texte von den Karteikarten in das Findbuch habe ich auf die alten Signaturen, da sie sehr vereinzelt auftraten und nicht in Zusammenhang gebracht werden konnten, verzichtet. Die provisorische Kartei habe ich dem Bestand beigegeben.
Die Geschichte des Verbandes Sächsisch-Thüringischer Webereien bis zum Jahre 1929 erarbeitete ich mir aus der angegebenen Literatur. Der vorliegende Aktenbestand stellt einen Restbestand dar und enthält nur die Schriftstücke, die zur Auflösung aller Organisationen nötig waren. Der zeitliche Umfang liegt wohl zwischen 1930 bis 1950, lässt aber in Bezug auf die geschichtliche Entwicklung wenig erkennen. Lediglich aus den Niederschriften von Mitgliederversammlungen und Auszügen aus Vereinsregistern war zu ersehen, zu welchem Zweck und zu welchen Aufgaben die einzelnen Organisationen geschaffen wurden. Die Akten, die über die Struktur und die wahren Interessen des Verbandes Auskunft geben könnten, sind vernichtet worden. Über die näheren Ursachen der Neuorganisation der Wirtschaft im Jahre 1935, die die Aufspaltung des Verbandes Sächsisch-Thüringischer Webereien brachte, sind keine Unterlagen vorhanden.