Vorwort

Behördengeschichte

Die Pflege Burgk war bis 1550 im Besitz der Herren von Gera. Mit dem Tod Heinrichs des Jüngeren, Herrn von Gera, der am 7. August 1550 auf Schloß Burgk verstarb, gelangte auch das Haus Burgk an die Burggrafen von Meißen, die 1547 mitbelehnt worden waren. Die Reußen erhoben ebenfalls Ansprüche auf das Erbe und erreichten durch kaiserliches Urteil vom 28. September 1560, das ihnen die Hälfte der Herrschaften Gera und Schleiz mit Burgk und Saalburg zugesprochen wurde. 1562 führte ein Vergleich zwischen den Burggrafen und den Reußen zu der Regelung, dass die Reußen die Herrschaft Gera, die Burggrafen aber die Herrschaft Schleiz mit Burgk und Saalburg besitzen sollten. Nach dem Tod des Burggrafen Heinrich VI. 1572 fiel die Herrschaft Schleiz an die Reußen, die jedoch als Leibgedinge an die Witwe des Burggrafen verschrieben war. Nach langen juristischen Auseinandersetzungen mußte die Witwe das Amt Schleiz mit Saalburg und Burgk gegen eine finanzielle Abfindung an die Reußen abtreten, welche am 1. Juni 1590 förmlich geschah. Das Amt Schleiz mit Saalburg und Burgk verblieb zunächst in der gemeinsamen Verwaltung der Reußen, bis man 1594 zur Teilung schritt. Die Pflege Burgk wurde zur eigenen Herrschaft erhoben und gelangte in den Besitz von Heinrich II. Reuß (1543-1608), der bei der Teilung der Herrschaft Schleiz die Herrschaft Burgk gewählt und diese auch am 3. Dezember 1595 übertragen bekommen hatte.
Bis zu diesem Zeitpunkt bestand offenbar kein eigenes Amt Burgk, sondern die Orte des nun entstandenen Amtes/Herrschaft Burgk wurden bis dahin vom Amt Schleiz verwaltet. 1595 ist somit als Jahr der Entstehung des Amtes Burgk anzusehen. Eine genaue Auflistung der Orte, die wirklich 1595 an Heinrich II. Reuß (1543-1608) gelangten, ist nicht überliefert. Anhand älterer Anschläge und Verzeichnisse läßt sich jedoch feststellen, dass folgende Orte zur Herrschaft Burgk gehörten:
Schloß Burgk, die Vorwerke Burgk und Sorge, Crispendorf, Dörflas, Erkmannsdorf, Grochwitz, Mönchgrün, Möschlitz, Neundorf, Pahnstangen, Plothen, Remptendorf und Röppisch.
Bereits 1595 wird die zur Verwaltung der Herrschaft Burgk eingerichtete Verwaltung "Ambt Burgk" bezeichnet. Der territoriale Umfang des Amtes war aber in den folgenden Jahren noch größeren Veränderungen unterworfen. Bereits 1598 verkaufte Heinrich II. Reuß (1543-1608) die Orte Remptendorf und Röppisch an Heinrich Posthumus, wodurch diese beiden Orte zunächst wieder aus dem Verband ausschieden. Diese Orte gelangten allerdings bereits 1616 wieder an den Sohn Heinrichs II. Reuß (1543-1608), Heinrich II. Reuß (1575-1639), der sie dem 1612 entstandenen Amt Zoppoten zuwies. Das Amt Zoppoten war personell und organisatorisch eng mit dem Amt Burgk verbunden (siehe dort). Die beiden Ämter bestanden bis 1643 in ihrem 1616 festgelegten Umfang fort. Durch die 1643 erfolgte Auflösung des Amtes Zoppoten gelangten Rauschengesees, Remptendorf und einige Untertanen in Zoppoten an das Amt Burgk, während Friesau, Röppisch und das restliche Zoppoten an das Amt Dölau gelangten.
Das Amt Burgk hatte 1643 folgenden Umfang: Schloß Burgk als Herrschaftssitz [Heinrich V. Reuß (1602-1667)], Crispendorf, Grochwitz, Mönchgrün, Möschlitz, Neundorf, Pahnstangen, Plothen, Rauschengesees, Remptendorf und Zoppoten (nur das obere, v. Kauffung´sche Rittergut). In der Teilung von 1643 gelangte das Amt Burgk an Heinrich V. Reuß (1602-1667), seit 1625 im Besitz von Untergreiz, der seine Hofhaltung in Greiz hatte und sich nur gelegentlich in Burgk, wohl vor allem zur Jagd, aufhielt. Bis 1665 war Schloß Burgk aber noch Wittumssitz der Witwe Heinrichs II. Reuß (1575-1639), Magdalene geb. Freiin von Putbus (1590-1665).
Die Einnahmen des Amtes Burgk erfolgten hauptsächlich durch Erbzinsen der einzelnen Amtsorte, teilweise auch auswärtiger Orte, an in Geld angeschlagenen zinsbaren Stücken, an Naturalleistungen, durch weitere Zinsen, Frongelder, Klauensteuer, Gerichtsgefällen und Strafen, Zoll und Geleit, Schutzgelder, Hilfs- und Abzugsgelder, Tranksteuer, Landsteuern, Einnahmen aus den Vorwerken und Schäferei, Teichnutzung und Fischerei, Waldnutzung und Verkauf von Bier. Gravierende Veränderungen bei diesen Einnahmen traten erst im 19. Jahrhundert ein.
Nach dem Tod Heinrichs V. Reuß (1602-1667) teilten seine drei Söhne den väterlichen Besitz unter sich auf. In der Teilung von 1668/70 erhielt Heinrich II. Reuß (1634-1697) Burgk und richtete sich dort häuslich ein. 1697 starb Heinrich II. Reuß (1634-1697) ohne männliche Erben. Da sein Bruder Heinrich V. Reuß (1645-1698) kurz danach ebenfalls ohne männliche Deszendenz starb, erbte der Sohn ihres bereits 1675 verstorbenen Bruders Heinrich IV. Reuß (1638-1675), Heinrich XIII. Reuß (1672-1733) den gesamten Untergreizer Besitz, darunter das Amt Burgk. Zunächst waren aus dem Amt Burgk noch die Witwe Heinrichs II. Reuß (1634-1697), Elisabeth Sibylle geb. Reuß (1627-1703) und deren Tochter Eva Emilie Reuß (1667-1716) zu versorgen. Bis 1768 verblieb das Amt Burgk bei der Herrschaft Untergreiz. Auch nach der Vereinigung des Besitzes von Reuß älterer Linie blieben die Zuordnung von Friesau, Röppisch und eines Teiles von Zoppoten zum Amt Dölau bestehen und wurden wohl erst im 19. Jahrhundert endgültig wieder an das Amt Burgk überwiesen. 1826 gehörten folgende Orte zum Amt Burgk: Burgk (Amthaus und Kammergut; im Wald Kammergut und Forsthaus Isabellengrün; Burgkhammer); Remptendorf; Dörflas; Crispendorf; Erkmannsdorf; Friesau; Grochwitz; Möschlitz; Mönchgrün; Neuendorf; Pahnstangen; Plothen; Rauschengesees; Röppisch; Zoppoten. Bei der Trennung von Verwaltung und Justiz 1868 wurde das Justizamt Burgk geschaffen, welches ab 1879 als Amtsgericht Burgk fortgeführt wurde.

Bestandsgeschichte

Der Bestand "Amt Burgk" wurde in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts unter Leitung von Herrn Dr. Werner Querfeld verzeichnet, nachdem durch Provenienzfeststellung die zugehörigen Akten aus verschiedenen Abgaben ermittelt worden waren. Es wurde ein maschinenschriftliches Findbuch erstellt, welches im Frühjahr 2009 durch Frau Elke Golombek im Rahmen der Retrokonvertierung von Findhilfsmitteln in die Archivdatenbank "AUGIAS" erfaßt wurde. Nach erfolgter redaktioneller Bearbeitung, insbesondere der Indizierung, wurde das vorliegende "Online-Findbuch" erstellt.

Greiz, im Mai 2009

Jens Beger