Vorwort

Das Wirtschaftsministerium wurde durch Gesetz vom 3. Dezember 1920 errichtet. Im März 1924 wurde es mit dem Innenministerium zum Ministerium für Inneres und Wirtschaft vereinigt, jedoch im November 1928 wieder aus dieser Verbindung gelöst. Es bestand bis zum April 1945.

Seit der Verwaltungsreform von 1930 gliederte sich das Wirtschaftsministerium in die nachstehend aufgeführten Abteilungen:
A: Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten und Personal; bis 1932 auch zuständig für Arbeitschutz und Arbeitsrecht
B: Landwirtschaft und Ernährung, Grundstücksumlegungen; bis 1935 auch zuständig für Veterinärwesen; seit 1933 für Wohnungs- und Siedlungswesen sowie staatlichen Grundbesitz und Domänen; seit 1936 für Wasserangelegenheiten
C: Gewerbe, Handel und Verkehr; seit 1933 auch zuständig für Arbeitsschutz und Arbeitsrecht
D: bis 1931 Wohnungs- und Siedlungswesen.
Das Wirtschaftsministerium war seit 1924 als Landespreisprüfungsstelle tätig. Seit 1936 fungierte das Ministerium als Planfeststellungsbehörde. Für die Kriegswirtschaft war dem Ministerium seit 1940 auch das Wirtschaftsamt für den Wehrwirtschaftsbezirk IX b unterstellt, welcher das Land Thüringen, den preußischen Regierungsbezirk Erfurt und den preußischen Kreis Schmalkalden umfasste. Im Juli 1945 wurden die bisherigen Aufgaben des Wirtschaftsministeriums von mehreren Landesämtern, ab November 1946 von mehreren Ministerien übernommen, die in ihrer Benennung und Zuständigkeit mehrfach wechselten (zuletzt Ministerium für Wirtschaft und Arbeit).

Der Bestand umfasst 89 laufende Meter und beinhaltet insbesondere Unterlagen aus der Wahrnehmung folgender Aufgaben:
Geschäftsabteilung A: Allgemeine Wirtschaftsangelegenheiten, Haushaltspläne, Personalangelegenheiten, Aus- und Fortbildung, Prüfungswesen, Auszeichnungen und Dienststrafverfahren.
Geschäftsabteilung B: Allgemeine Landwirtschaftssachen, landwirtschaftliche Genossenschaften, landwirtschaftliches Kreditwesen, Gärtnereien und Obstbau, Viehzucht und Fleischversorgung, Verwaltung des staatlichen landwirtschaftlichen Besitzes und der Domänen, Grundstücksumlegungen, Forst- und Jagdwesen, Wasser- und Kulturbauangelegenheiten, Kultivierung von Ödland, Flussregulierungen, Uferbau.
Geschäftsabteilung C: Allgemeine Gewerbeaufsicht, Jahresberichte der Gewerbeaufsichtsbeamten, Angelegenheiten der Industrie, des Handels und des Handwerks; Angelegenheiten folgender Industriezweige: Glasindustrie, Porzellanindustrie, Faserstoffindustrie, Bergbau, Energiewirtschaft, Heimar-beit; Schienen-, Straßen- und Luftverkehr, insbesondere Reichsbahn sowie Privat- und Kleinbahnen; Fremdenverkehr; Post- und Fernmeldewesen; Bankenaufsicht. Ein Bestandsteil gibt Auskunft über die Organisation der Arbeitsämter, die Lage der Arbeiter, Arbeitslosenfürsorge einschließlich der Dokumentation von Arbeitsbeschaffung über Notstandsarbeiten sowie über die Tätigkeit von Betriebskrankenkassen.
Geschäftsabteilung D: Wohnungs- und Siedlungswesen, Bau- und Siedlungsgenossenschaften, Baudarlehen und -beihilfen, Volkswohnungen, Reichsheimstätten, Kleinsiedlungsbau, Landarbeiterwohnungen.

Der Bestand wurde 2008 revidiert und neu verpackt. Nach der Retrokonversion der Erschließungsleistungen aus den 1970er Jahren wurde die Erschließung in Teilen überarbeitet, fehlende Unterlagen wurden gekennzeichnet.

Zitierweise: Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Thüringisches Wirtschaftsministerium, Nr. 312


Bettina Fischer
Weimar, 5. August 2013