Vorwort

Gerhard Linnemann, am 14.04.1930 in Oschersleben (Bode) geboren, gehörte jahrelang zu den profiliertesten Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Elektrotechnik in der DDR. Nach einem zweiten Studium an der Technischen Hochschule Ilmenau, Fachrichtung Theoretischen Elektrotechnik von 1955 bis 1960 war er seit 1960 dort zunächst als wissenschaftlicher Assistent und nach seiner Promotion als Dozent tätig. Bereits seit dieser Zeit verfasste er eine Reihe von Fachbüchern zu den Grundlagen der Elektrotechnik. Von 1967 bis 1971 absolvierte er den damals obligatorischen Einsatz in der Produktion als Technischer Direktor im VEB Transformatorenwerk Berlin-Oberschöneweide (TRO). Im Jahr 1971 erfolgte dann die Berufung zum Ordentlichen Professor für das Fachgebiet Informationstechnik an der TH Ilmenau und 1972 die Ernennung zum Rektor der Technischen Hochschule Ilmenau. Dieses Amt übte er bis 1985 aus. In dieser Zeit war er auch zeitweise Mitglied des im Deutschen Fernsehfunks (DFF) beliebten Professorenkollegiums unter Leitung von Hans Jacobus. Weil er sich Mitte der 1980er Jahre stärker gegen die ideologische Indoktrination der Wissenschaft durch Partei und Staat wehrte und gleichzeitig mit starken gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, wurde er als Rektor ungeplant abberufen. Nach der Wende versuchte Linnemann nochmals als Wissenschaftler in Nordrhein-Westfalen Fuß zu fassen, kehrte aber bald nach Ilmenau zurück. Er starb dort nach langer schwerer Krankheit am 11.12.2001. Sein Nachlass im Umfang von 1,9 lfm wurde von seiner Witwe Dr. Irene Linnemann in den Jahren 2006, 2007 und 2015 dem Staatsarchiv Meiningen als Depositum übergeben. Der gesamte Nachlass wurde in Etappen von Dr. Norbert Moczarski mit Augias 8.2 bzw. 8.3 erschlossen.

Dr. Norbert Moczarski