Vorwort

In der Grafschaft Schwarzburg-Rudolstadt war der territoriale Zuschnitt der Ämter sehr unterschiedlich. Einige Ämter (Ehrenstein, Frankenhausen, Paulinzella, Stadtilm, Kelbra) umfassten nur bis zu zehn Amtsorte. Andere Orte wie Leutenberg (ca. 30 Orte) und Schwarzburg (ca. 55 Orte) waren deutlich größer.

Die Stabilität des Zuschnitts der historischen Ämter dürfte ihre Begründung darin finden, dass die schwarzburgischen Ämter von unterschiedlichen Instanzen lehensabhängig waren. Das Amt Schwarzburg war (wie Blankenburg, Könitz, Leutenberg und Ehrenstein) Reichslehen und für die Legitimation der Dynastie von besonderer Bedeutung. Erst nach dem Ende des Alten Reiches 1806 konnten die historisch gewachsenen Unterschiede insofern korrigiert werden, als durch Zusammenlegung kleinerer Amtsbezirke und die Aufteilung des Amtes Schwarzburg in die Ämter Oberweißbach und Königsee die Ämter (und damit auch die Justizamtsbezirke) vergleichbare Größe erhielten.

Bearbeitung
Sämtliche Unterlagen der Provenienz "Amt Schwarzburg" wurden im 19. Jahrhundert in den Lokat-Bestand "Geheimes Archiv" eingegliedert. Sie wurden wie der Gesamtbestand durch Wilhelm Bangert fast ausschließlich nach Personen- und Ortsnamen ausgewertet. Eine förmliche Titelaufnahme erfolgte nicht. Rudolf Ruhe schuf durch die Bestimmung der Provenienz aller Einzelakten des Bestandskomplexes "Geheimes Archiv" in einer Konkordanz in den 1960er Jahren die Voraussetzung dafür, eine Provenienztrennung des Bestandskomplexes Geheimes Archiv vorzunehmen. Zunächst einmal wurden etwa ein Dutzend große Provenienzbestände herausgelöst und nach modernen archivfachlichen Gesichtspunkten erschlossen. In den 1980er Jahren wurden für die im Restbestand des Geheimen Archivs verbliebenen Akten Titelaufnahmen nach modernen archivfachlichen Gesichtspunkten vorgenommen. Diese auf Karteikarten niedergeschriebenen Erschließungsangaben wurden ebenso wie die von Ruhe angelegte Konkordanz in die Erschließungsdatenbank des Staatsarchivs Rudolstadt übertragen. Damit war die Voraussetzung geschaffen, auch die weniger umfangreichen Provenienzen aus dem Gehzeimen Archiv herauszuziehen. Im Mai 2018 wurden die Akten der Provenienz "Amt Schwarzburg" aus dem Geheimen Archiv herausgezogen. Es schlos sich eine behutsame Überarbeitung der retrokonvertierten Erschließungsangaben an Außerdem wurde eine Systematik erarbeitet sowie eine Neusignierung mit fortlaufender Nummerierung vorgenommen.

Neben den Unterlagen der namengebenden Provenienz "Amt Schwarzburg" gingen auch je eine Akte der Provenienzen "Rentamt Schwarzburg" und "Forstmeister Schwarzburg" in den bestand ein. Weitere Akten stammen aus den Registraturen der Nachfolgebehörde Amt bzw. Landratsamt Königsee. Außerdem sind sechs Akten der Gerichte Allendorf eingeflossen.