Vorwort

Zur Geschichte der Gemeinde

Aschenhausen liegt in der Vorderrhön, zwischen Diesburg und Leichelberg, an dem Straßenzug Meiningen-Kaltensundheim, 18 km westlich von Meiningen. Urkundlich wird der Ort "1425 Juli 25" als Aschenhausen erwähnt (siehe Hennbergisches Urkundenbuch VI, 167-CCXVI).

Die Lehnherrschaft (Lehen- Nutzungsrecht an einer Sache, bzw. Grundstück , welches sich auf eine Verleihung seitens des Eigentümers gründete) , ist vor 1425 nicht klar erkennbar, war aber wohl doch damals schon hennebergisches Lehen. 1486 wurde das Adelsgeschlecht von Speßhard mit dem Ort belehnt. Der Ort stand ursprünglich unter dem Amt Sand (Cent Friedelshausen). So war Aschenhausen ein adliges Dorf des landsässigen Adels, 1615 ein reichsritterliches Dorf innerhalb der Cent Kaltennordheim, bis 1803 reichsritterlicher Ort unter dem Schutze des Amtes Sand und gehörte zur Freien Reichsritterschaft, Kanton Rhön-Werra, Hennberger Quartier. Von 1803 bis 1818 stand Aschenhausen unter Kondominat (Herrschaft mehrerer Herzogtümer über das selbe Gebiet) der Herzogtümer Sachsen-Coburg-Meiningen und Sachsen-Weimar-Eisenach. Am 01.06.1818 kam Aschenhausen ganz zu Weimar.

Von 1806 bis 1850 gehörte der Ort zu dem Amt bzw. zu dem Verwaltungsamt Kaltennordheim, war von 1850 bis 1922 dem Verwaltungsbezirk Dermbach angegliedert, von 1922 bis 1950 dem Kreis Eisenach, von 1950 bis 1952 dem Kreis Bad Salzungen, seit 1952 dem Kreis Meiningen.

Der erste bekannte Grundbesitzer war Hans Linke, Amtmann im Amte Sand, der sich mit dem Grafen Heinrich von Kaltennordheim verbündete, mit ihm raubte und brannte. Hans Linke nahm Graf Wilhelm von Henneberg in Haft und brach sein festes Schloß. Erst nachdem Linke für 10 Jahre Urfehde (eidliches Versprechen eines Verurteilten, keine Wiedervergeltung zu üben) geschworen hatte, entließ ihn der Henneberger am 3. Oktober 1446 aus der Haft.

Bis 1874 gehörte das reichsritterschaftliche Gut der Familie von Speßhard. Es wurde aufgeteilt und kam durch Kauf an die Ortseinwohner.

Aschenhausen hatte 1624: 41 Einwohner; 1655: 15 Familien; 1732: 24 Familien; 1836: 364 Einwohner; 1879: 310 Einwohner; 1930: 236 Einwohner; 1946: 248 Einwohner; 1964: 226 Einwohner; 1990: 193 Einwohner; 1998: 191 Einwohner.

Fast die Hälfte der Einwohner waren Israeliten. 1933 bis 1945 wurden die letzten Juden des Ortes von den Faschisten vertrieben und ermordet.

Die Separation (Neuaufteilung von Grund und Boden in einer Flur an unterschiedliche Nutzungsberechtigte) erfolgte um 1896. Um die Jahrhundertwende war ein Teil der Einwohner in der Holz- und Möbelindustrie in Kaltennordheim bzw. in der aufkommenden Kaliindustrie des Werratales beschäftigt.

Eine Gemeindevertretung ist nach dem Archivgut der Gemeinde seit 1843 nachweisbar. Sie bestand aus 6 Mitgliedern, 3 von der Judengemeinde und 3 von der Christengemeinde.

1814 hatte der Ort 50 Wohnhäuser; 1835: 64 Wohnhäuser; 1879: 86 Wohnhäuser. Um diese Zeit zählte man 6 Pferde, 71 Rinder, 177 Schafe, 35 Schweine, 48 Ziegen.

Ostern 1945 wurden zwei Drittel des Ortes von den amerikanischen Besatzungstruppen zerstört und etliche Einwohner getötet.

Die Zeit nach 1945 ist u.a. gekennzeichnet durch die Gründung der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) "Immer bereit". Sie wurde 1953 als 18. LPG im Kreis Meiningen gebildet. Am 1. April 1960 wurde der Ort vollgenossenschaftlich. 1960 erfolgte die Errichtung eines Mehrzweckgebäudes, in dem der Rat der Gemeinde und eine Bibliothek untergebracht waren. Außerdem wurde ein Kulturraum und ein Arztzimmer eingerichtet. Am Leichelberg wurde durch die GST (Gesellschaft für Sport und Technik) ein moderner Schießstand errichtet. Etwa 50 Arbeiter waren in den 60er Jahren im Kalikombinat Werra bzw. in der Kammgarnspinnerei Wernshausen beschäftigt.

Zum 18. Juni 1991 tritt die Gemeinde Aschenhausen der Verwaltungsgemeinschaft Kaltensundheim bei. Seit Juli 1991 ist die jüdische Synagoge, ein einzigartiges Bauwerk in Südthüringen, wieder restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich. Bis 1993 erfolgte u.a. die Verkabelung des Ortes, die Erneuerung der Ortsbeleuchtung, die Neugestaltung des Dorfplatzes sowie die Renovierung des Gotteshauses. 1996/97 ist die modernste Schießanlage des Landkreises Schmalkalden-Meiningen für den Schützenverein Aschenhausen zur Einweihung freigegeben. Im Jahr 1998 sind umfassende Modernisierungsarbeiten am Bürgerheim abgeschlossen. Die Sanierung des Kirchturmes ist 1999 beendet.

Informationen zum Archivbestand "Gemeinde Aschenhausen"

Das bis 1945 entstandene und noch vorhandene Archivgut wurde 1956 in das Kreisarchiv Meiningen übernommen. Im Kreisarchiv wurden die Archivalien 1967 erstmalig geordnet und verzeichnet. Weitere Aktenübergaben erfolgten in den Jahren 1985, 1987 und 1990 .

Zeilicher Umfang des Gemeindebestandes Aschenhausen: 1821 - 1986

Umfang: 3 lfm (laufende Meter)

Sachgruppenübersicht des Gemeindebestandes:

Inhalt:
00 Allgemeine Angelegenheiten: 1821 - 1941 (36), 1945 - 1985 (63); 01 Land- und Forstwirtschaft: 1868 - 1946 (17), 1950 - 1990 (20); 03 Volksbildung und Kultur: 1870 - 1940 (17), 1955 - 1981 (9); 04 Arbeit und Sozialfürsorge: 1884 - 1932 (2), 1948- 1984 (5); 06 Bauwesen: 1850 - 1935 (10), 1953 - 1975 (8); 07 Grundstücks- und Wohnungswesen: 1881 - 1939 (2), 1954 - 1957 (1); 08 Handel und Gewerbe: 1902 - 1936 (2), nicht belegt; 09 Finanzwirtschaft: 1862 - 1942 (32), 1946 - 1986 (28).

Die Unterlagen unterliegen einer Schutzfrist von 30 Jahren. Für die Benutzung ist ein Antragsverfahren zur Fristverkürzung gemäß § 17 Abs. 5 Thüringerarchivgesetz notwendig.