Vorwort

Das Meininger Theater, frühere Bezeichnungen Hoftheater und Landestheater sowie nach 1990 Südthüringisches Staatstheater, gehört zu den bedeutendsten Kultureinrichtungen der Stadt Meiningen und darüber hinaus. Das 1831 gegründete und zunächst vor allem von Georg II. von Sachsen-Meiningen (1826-1914) geförderte Theater ist die Wiege des bis heute praktizierten modernen Regietheaters. Ende des 19. Jahrhunderts hatte es als Meininger Hoftheater des Herzogtums Sachsen-Meiningen diese tiefgreifende Theaterreform mit zahlreichen Gastspielen in ganz Europa bekannt gemacht. Diese Tradition und weitere Blütezeiten ließen das Meininger Theater zu einer nicht nur in Thüringen bedeutenden Bühne werden und sichern ihr bis heute eine Sonderstellung in der Theaterwelt. Diese Sonderstellung prägte und prägt auch heute noch das Selbstverständnis der Stadt Meiningen als weltbekannte deutsche Theaterstadt.

Die kulturgeschichtliche Sicherung und Dokumentation dieser Entwicklung des Meininger Theaters wurde aber lange Zeit vernachlässigt. Lediglich das 1926 gegründete Theatermuseum bemühte sich im engen Rahmen um die Sicherung der theatergeschichtlichen Sachzeugen und Schriftstücke. Ein Großteil des eigentlich in einem Theaterarchiv aufzubewahrenden Schriftgutes fiel in den verschiedenen Zeitperioden der Kassation zum Opfer. Dies war nicht zuletzt auch den beengten Platzverhältnissen im Gebäude an der Bernhardstraße und weitgehenden Verweigerungshaltung der Intendanz bezüglich einer Abgabe von Archivgut an das Staatsarchiv Meiningen geschuldet. Erst nach und nach gelangte Schriftgut des Theaters in das staatliche Endarchiv, ohne eine saubere Trennung zwischen Theatermuseum und Staatsarchiv zu praktizieren. Zu größeren Übergaben an das Staatsarchiv kam es dann vor allem 2004, 2007 und 2011, als das als Archiv fungierende Dokumentationzentrum des Theaters unter Christel Zagermann wegen ihres bevorstehenden Ausscheidens aus dem Theater umstrukturiert wurde.
Die ab 2004 vorhandenen Bestände "Landestheater Meiningen" und "Meininger Theater" wurden nach 2004 zu einem Bestand "Meininger Theater" zusammengefasst. Dabei wurden der bereits vorhandene Bestand und die 2004 und 2007 neu übernommenen Vorgänge im Umfang von 7,7 lfm vollständig durch Volker Wachter neu erschlossen. Der im Jahr 2011 relativ kurzfristig übernommene 2. Teil des Gesamtbestandes im Umfang von 8,7 lfm muss dagegen noch archivfachlich erschlossen werden und steht somit für eine Auswertung nur bedingt zur Verfügung.

Dr. Norbert Moczarski