Inventory signature

5-97-2150

Runtime

19. Jh. - 1995 (2015)

Extent

2,2 lfm Akten (218 AE)

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Online-Findbuch

Content

Der Konzertpianist und Musikwissenschaftler Wilhelm Gonnermann wurde am 17. Oktober 1909 in Allstedt (Sachsen-Anhalt) geboren und wuchs in Rudolstadt (Thüringen) auf. Bereits nach dem Examen der Mittleren Reife begann er 1926 ein Studium der Pianistik am Jenaer Konservatorium für Musik bei Prof. Willy Eickemeyer. Im Jahre 1930 bestand er erfolgreich das Examen des "Verbandes Deutscher Konservatorien und Musikseminare" für Klavier Oberstufe und gewann das Diplom des Verbandes. Im Anschluss leitete er fünf Jahre lang eine Ausbildungsklasse am Jenaer Konservatorium. 1931 legte er die Staatliche Privatmusiklehrerprüfung ab und widmete sich intensiv dem Klavierunterricht einer großen Anzahl von Schülern aus dem Raum Rudolstadt. Seine Konzerttätigkeit fand lebhaften Widerhall in der Presse, er begleitete u. a. renommierte Vokalisten wie Paula Lindberg, Lore Fischer, Leo Schützendorf und Marcel Wittrisch.

Während des 2. Weltkrieges wurde Gonnermann im Rahmen der Truppenbetreuung für Konzerttourneen in Norwegen und den Niederlanden verpflichtet. Ab Sommer 1945 nahm er in Rudolstadt wieder einer rege Konzert- und Referententätigkeit auf. Weiterhin gestaltete er als Solist und Kammermusiker Sendungen des Landessenders Weimar mit, wobei er sich besonders für zeitgenössische Musik einsetzte. 1951 verzog er nach Kleinmachnow bei Berlin, da ihn Prof. Hans Pischner, Leiter der Hauptabteilung Musik beim Berliner Rundfunk, als Rundfunkpianist berufen hatte. Während seiner elfjährigen Tätigkeit interpretierte er zahlreiche Gegenwartskomponisten (u. a. Max Butting, Kurt Schwaen, Manfred Schubert, Joachim Thurm), welche ihm einige ihrer Werke widmeten. Er spielte über 70 Ursendungen ein; Hanns Eisler bezeichnete ihn als "einen der besten Interpreten zeitgenössischer Klavierkunst". Konzerttourneen mit Spitzenkünstlern wie Vása Príhoda und Dénes Zsigmondy (Violine), Ferdinand Danyi (Cello), Clara Ebers und Elisabeth Ebert (Gesang) führten ihn in viele Städte der DDR.

Seit 1959 lehrte Gonnermann am Institut für Musikerziehung der Humboldt-Universität zu Berlin, 1969 wurde er zum Professor mit künstlerischer Lehrtätigkeit an der Sektion Ästhetik und Kunstwissenschaften berufen. Er leistete intensive musikpropagandistische Öffentlichkeitsarbeit zum Verständnis zeitgenössischen Musikschaffens, indem er an zahlreichen Orten Diskussionskonzerte mit neuen Klavierwerken von DDR-Komponisten durchführte, und publizierte auch zur Entwicklung der Klaviermusik in der DDR. Nach seiner Emeritierung 1975 verlagerte er seinen Schaffensschwerpunkt nach Potsdam und forschte intensiv über das Wirken des Komponisten Carl Philipp Emanuel Bach am Hofe Friedrichs II. Auf seine Initiative wurde 1979 bei der Bezirksleitung des Kulturbundes der DDR der Arbeitskreis "Carl Philipp Emanuel Bach" gegründet, den er zehn Jahre lang leitete. Durch Vorträge, Demonstrationskonzerte und Publikationen schuf er Verständnis für die Bedeutung des "Berliner Bachs" als Mittler zwischen Barock und Klassik.

Wilhelm Gonnermann verstarb am 26. Juni 1992 in Potsdam.

Inhalt

1 Berufliche Unterlagen.- 2 Konzert- und Veranstaltungsprogramme, Plakate.- 3 Pressestimmen zu Veranstaltungen und zum Wirken Wilhelm Gonnermanns.- 4 Manuskripte und Quellensammlungen.- 5 Arbeitskreis "Carl Philipp Emanuel Bach".- 6 Briefwechsel.- 7 Persönliche Unterlagen.- 8 Noten, Schallplatten, Bücher, Sonderdrucke.