Inventory signature

22-004

Runtime

1939-1999

Extent

k.A.

Finding aids

Online-Findbuch

Content

Aufgaben und Organisation
Die Evangelischen Studentengemeinden in Deutschland entstanden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als ein Zusammenschluss der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung, des Studentenbundes für Mission und der Deutschen Christlichen Vereinigung Studierender Frauen (war seit 1938 verboten). Ursprünglich waren studentische Vereinigungen selbständige Laienbewegungen. Mit der Gründung der ESGn nach dem zweiten Weltkrieg richtete die Landeskirche das Studentenpfarramt ein. Seitdem werden ESGn je nach ihrer Mitgliederzahl entweder durch einen reinen Studentenpfarrer oder den örtlichen Gemeindepfarrer (mit-)betreut. Im Bund ist die Evangelische Studentengemeinde als Bundes-ESG organisiert und besitzt seit 1947 eine eigene Geschäftsstelle. Wesentliche Entscheidungen werden in der jährlichen Bundesversammlung besprochen, zu der die Orts-ESGn je zwei Vertreter entsenden können.
Ihre Aufgaben und Ziele bestimmen die ESGn selbst, wobei die Studentenpfarrer in der Regel eher begleiten, als anleiten. Zentrale Organisationsgremien etwa für die Struktur und die Inhalte der Veranstaltungen sind die einmal pro Semester stattfindenden Gemeindeversammlungen und die sogenannten "V-Sitzungen" (Vertrauensstudenten-Sitzungen). Die Gemeindeversammlung wählt die vier Vertrauensstudenten und berät über zentrale Fragen etwa zur Programmgestaltung. Die Vertrauensstudenten vertreten die Interessen der Gemeindemitglieder in der "V-Sitzung", an der auch der Studentenpfarrer teilnimmt und organisieren, gegebenenfalls gemeinsam mit anderen Gemeindemitgliedern, die Veranstaltungen.


Bestandsgeschichte und archivalische Bearbeitung
Die bestandsbegründenden Archivalien (AE Nr. 1-58) lagerten bis zu ihrer Überführung an das Landeskirchenarchiv in den Büroräumen der Studentengemeinde. Die ursprüngliche Ordnung eines Großteils des Schriftverkehrs wurde durch frühere Gemeindemitglieder aufgehoben (unter anderem durch Tobias Netzbandt, 2002, vgl. Hinweise in AE Nr. 54), indem die Dokumente strikt chronologisch sortiert wurden. Dabei wurden auch einzelne Schreiben und die dazugehörige Anlage auseinander gerissen. So entstanden Aktenordner mit weitläufigen Titeln wie "Posteingang ESG 1948/49", "1947-WS 1947/48", "ESG Jena + Pfarramt WS 1946/47, WS 1947/48, SS 1948", "ESG Jena WS 1946/47, WS 1947/48, SS 1948, Pfarramt 1947" oder "Briefwechsel etc. 1945/49/50/51". Die ursprüngliche Reihenfolge ist unter anderem an Wurmfraß oder feuchtigkeitsbedingten Verfärbungen zu erahnen.
Aufgrund anfänglicher mangelnder Kenntnis wurden die Schreiben aus den ursprünglichen Aktenordnern "Posteingang ESG 1948/49", "1947-WS 1947/48", "ESG Jena + Pfarramt WS 1946/47, WS 1947/48, SS 1948", "Briefwechsel etc. 1945/49/50/51", "Thüringer Theologie-Studenten SS1949, WS1950/51" nach ihrem Inhalt oder ihrem Absender neu sortiert, um dem Nutzer den thematischen Zugang zu erleichtern. Daraus entstanden unter anderem die jetzigen AE Nr. 23-37 sowie 41 und 42. Ab AE Nr. 43 wurden die Archivalien den Standards der archivarischen Erfassung und Verzeichnung gemäß strikt nach Provenienz aufgenommen und entsprechend in ihrem ursprünglichen Zusammenhang belassen. Der Titel des ursprünglichen Aktenordners wurde unter "Bemerkungen" erfasst.
Über die in den Enthältvermerken aufgelisteten inhaltlichen Schwerpunkte hinaus enthalten die einst für verschiedene Semester angelegte Ordner meist Korrespondenzen zu Freizeiten, Vorträgen, Gemeindeabenden, Studentenpfarrkonferenzen, Einrichtungen der Mission, ost- und westdeutschen Gemeinden und deren Treffen, zu den ESG Geschäftsstellen Berlin (=Geschäftsstelle Ost) und Stuttgart, zum Gemeindekirchenrat, zum Hilfswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland, zur Kirchlichen Hochschule Berlin, zum Christlichen Studentenweltbund, zur Uni Jena, zu verschiedenen Ministerien der DDR sowie ferner Rechnungen, Lieferlisten, Kontoauszüge, statistische Angaben, Stipendien/Beihilfen, Mitglieder- und Teilnehmerlisten, Listen der Examinanten und Studienbewerber und letztlich auch Privates wie etwa Grußkarten, Briefe, Verlobungs-, Hochzeits-, Tauf-, Trauerkarten.


Weiterführende Literatur
Nagel, Sabine (Hg): Vertraut den neuen Wegen. Die Evangelische Studentengemeinde Jena als Ort der Vergewisserung und Stärkung, des außeruniversitären Studium Generale und der lebendigen Begegnung, Jena 2008.
Netzbandt, Tobias: Eine Gemeinschaft Gleichgesinnter. Zur Geschichte der Evangelischen Studentengemeinde (ESG) Jena, in: Hoßfeld, Uwe (Hg.): Hochschule im Sozialismus. Studien zur Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena (1945-1990), Bd. 1, Köln u.a. 2007, S. 871-900.
Ders.: Zwischen Kreuz und Hahn. Einblicke in die Geschichte der ESG Jena (1946-2003), Jena 2005.
Internetseite der Bundes-ESG, http://www.bundes-esg.de/bundes-esg/geschichte.html [02.02.2014].



Jena, 02.02.2014
Alexandra Willkommen