Runtime

1852-1867

Extent

4 Akteneinheiten

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Die Kasino-Gesellschaft in Mühlhausen hatte ab 1790 die oberen Räume der Brotlaube am Obermarkt gemietet, Zu den Räumlichkeiten zählte laut Inventarverzeichnis ein Billard- und ein Spiel, ein Bibliotheks- und Lesezimmer, ein Buffetzimmer und ein Saal mit Galerie mit entsprechender Ausstattung und knapp siebzig Gemälden und Garderoben und Kastellanwohnung. Dort fanden die Veranstaltungen und Bälle der Gesellschaft statt, aber auch offizielle Anlässe z. B. als Prinz Wilhelm am 23. Juni 1831 und Prinz Karl am 15. Juni 1836 und König Friedrich Wilhelm IV. am 2.6.1846 nach Mühlhausen kamen, um die Militärübungen zu besuchen, wurden sie im Kasino empfangen bzw. bewirtet. 1881 zog das Bauamt und 1885 zogen die Armenverwaltung und das Standesamt in die ehemaligen Kasinoräume ein.
1902 baute die Kasinogesellschaft nach Plänen des Architekten Friedrich Schäfer ein neues Vereinsgebäude in der Brunnenstraße 29 mit zwei Gesellschaftsräumen, Kegelstube, Saal usw. .
Dort betrieb die Kasino-Gesellschaft e.V. auch eine Gastwirtschaft. Das Gebäude wurde nach dem zweiten WK beschlagnahmt und als Flüchtlingsheim, dann 1946 von der Volkssolidarität als Waisenhaus und ab ca. 1950 als Kinderheim "Jungbrunnen" betrieben wurde und der KWU unterstellt..
In der „Villa Altes Casino“, zuletzt Verwaltungsgebäude der Promo-Beschäftigungsgesellschaft, entstehen nach 2015 15 senioren- und behindertengerecht ausgebaute Wohnungen von 25 bis 53 Quadratmetern Größe.
Aus den vorhandenen Quellen ließ sich nicht ermitteln von wann bis wann die Kasino-Gellschaft in Mühlhausen

Casinogesellschaften wurden nach der bürgerlichen Revolution in Frankreich als gesellschaftliche Vereine gegründet. Der Name leitet sich vom italienischen Wort casinó ab, was „Spielstätte“ bedeutet. Meist stellten sie einen Zusammenschluss der männlichen Vertreter der bürgerlichen Oberschicht (Beamte, Offiziere, Geistliche, Grundbesitzer, Fabrikanten, Ärzte, Geschäftsleute) einer Stadt dar und dienten der Freizeitgestaltung. Meist versammelte man sich in einem Stammlokal um einen Billardtisch. Neben Billard- und Kartenspiel diskutierte man die neuesten Nachrichten. Somit wurden Casinogesellschaften für das aufstrebende Bürgertum wichtige Zentren der Kommunikation im 19. Jahrhundert. Nicht selten endeten die Diskussionen auch in Initiativen zur Verbesserung des Lebensumfeldes. Ballsäle, Sportstätten, Parks und Freibäder gehen auch auf das Wirken von Casinogesellschaften zurück. „Casinogesellschaft“ oft auch gleichbedeutend für ein Gebäude, in dem einmal eine solche Gesellschaft gewirkt hat. Mit der Gleichschaltung während des Nationalsozialismus lösten sich die meisten Casinogesellschaften zunächst auf. In vielen Städten wurden nach Wiedergründungen die historischen Casinogebäude zurückgewonnen. Die Casinogesellschaften haben sich weiterentwickelt und sind dabei, ihre alte Bedeutung auch im nationalen Maßstab zurückzuerlangen.