Preface
Das erste Mal erwähnt wurde Großenehrich laut Hans Patze (Artikel Großenehrich in "Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band Thüringen") 772 in einer Schenkungsurkunde des Edelfreien Alwalach an das Kloster Fulda. Allerdings nennt Wolfgang Kahl 979 als Ersterwähnungsjahr. In den ältesten Zeiten gehörte die Stadt zum Stift Gandersheim, das bereits 875 von König Ludwig III. damit belehnt worden war. Der Schutzpatron dieses Stiftes war Johannes der Täufer, den man auch im Stadtwappen von Großenehrich wiederfindet. Bis zur Reformation behielt Gandersheim ein Stiftsgut in Großenehrich. Als seine Tochter in diesen Stift eintrat, verlieh Kaiser Otto II. ihm Güter in Bellstedt, Sußra, Großenehrich und Wenigenehrich.
Später übernahmen die Grafen von Hohnstein, die Herren von Sondershausen, die Herrschaft, doch in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhielt Graf Heinrich III. von Schwarzburg das damalige Dorf. Seine Frau war Sophie von Hohnstein und sie brachte die Besitzungen um Großenehrich als Mitgift in die Ehe ein. Allerdings verkaufte Sophie das Gebiet wohl an ihren Bruder, nachdem sie Witwe geworden war, und damit fiel Großenehrich zurück an Hohnstein. Nachdem diese Linie 1356 erloschen war, wurde der Ort der schwarzburgischen Herrschaft Sondershausen zugesprochen und bekam 1468 das Marktrecht erteilt. Das war von Vorteil, denn Großenehrich lag an der Kreuzung zweier wichtiger Handelswege: Sachsenburg - Mühlhausen - Kassel und Erfurt - Bad Tennstedt - Sondershausen - Magdeburg.
Als Großenehrich 1521 Stadtrecht erhielt, gab es bereits zwei Schlösser, die alte und die neue Burg. Außerdem besaß die Stadt eine Mauer, sowie drei Stadttore und verfügte über die Niedere Gerichtsbarkeit. Seit dem 16. Jahrhundert sind auch der Rat, sowie weitere Innungen nachgewiesen. Die alte Burg wurde bei zwei verheerenden Bränden (1513 und 1525) zerstört. Daraufhin ließ Graf Günther XI. ab 1542 ein neues Schloss bauen und das andere alte abreißen. Ein Teil war trotzdem noch lange erhalten und diente als Lagerort für landwirtschaftliche Produkte.
Die Reformation wurde in Großenehrich besonders durch Johannes Thal vorangetrieben.
Wie man aus der "Heimatkunde des Fürstenhauses Schwarzburg - Sondershausen" erfahren kann, hatte die Stadt 1854 mehrere Freigüter, acht Mühlen, zwei Schulen (eine für Jungen und eine für Mädchen) und eine Domäne bestehend aus zwei adligen Gütern, die der Familie von Tottleben gehörten, aber später zusammengelegt und lange Eigentum des Kammerrates Schall aus Frankenhausen waren.
Heute besteht die Stadt Großenehrich aus zehn Ortsteilen mit insgesamt 2575 Einwohnern.
Bearbeitung
Insgesamt umfasst der Bestand 46 Akten und Amtsbücher. Er ist duch eine Findkartei erschlossen, die im Staatsarchiv Sondershausen begonnen wurde (Nummern 1-18). Weitere machinenschriftliche Einträge (Nummern 19-36) stammen aus den 1980er Jahren. Die Nummern 37-46 wurden in den 1990er Jahren durch Jens Beger erschlossen, der die Unterlagen dem Bestand "Varia" zuwies. Diese Akten wurden 2003 von Frank Esche und Uwe Grandke dem Bestand "Stadtgericht Großenehrich" zugewiesen.
Die Erschließung beschränkte sich auf eine einfache Titelaufnahme.
Die Unterlagen stehen im Tiefen Keller (TK/2-02, B1 und B4) Sie waren verpackt und unzureichend gekennzeichnet.
Im Frühjahr 2013 hat Theres Wohlfahrt im Rahmen eines Praktikums die Titelaufnahmen abgeschrieben (retrokonvertiert) und der Systematik zugeordet. Sie hat die Archivalien gereinigt, etikettiert und neu verpackt. Weiterhin hat sie eine Schadensüberprüfung durchgeführt und ein Vorwort verfasst.
Rudolstadt im April 2013
Theres Wohlfahrt
Praktikantin