Preface
Einleitung
Der Bestand "Archiv Großkochberg" beinhaltet sowohl die aus der Guts- und Gerichtsverwaltung des Gutes Großkochberg mit seinen zahlreichen dazugehörigen Besitzungen in den umhegenden Ortschaften hervorgegangenen Dokumente als auch Archivalien, die aus dem privaten Bereich der Besitzerfamilien stammen. Mit 1560 Akteneinheiten stellt die Bestandsgruppe "Gerichtsarchiv" den umfangreichsten Teil des Gesamtbestandes dar. In der Bestandsgruppe "Rechnungen" sind 651 Akteneinheiten überliefert, die eine wertvolle Ergänzung zu der Guts- und Gerichtsverwaltung darstellen. Besondere Bedeutung kommt aber dem "Familienarchiv Großkochberg" zu, welches in 957 Akteneinheiten Unterlagen zu den Familien von Kochberg, von Schönfeld und von Stein enthält. Allerdings wurden Teile dieser Überlieferung, insbesondere der Briefwechsel Goethe - Charlotte von Stein und andere in Verbindung zu Goethe stehende Dokumente, an andere Archive abgegeben, so daß sich gegenwärtig auch Teile aus dem Besitz der Freiherrn von Stein u. a. im Goethe-Schiller-Archiv Weimar befinden. Einige Archivalien aus dem Nachlass der Freiherrn von Stein werden im Museum Großkochberg aufbewahrt.
Die Archivalien des Großkochberger Guts- und Familienarchivs wurden in mehreren Ablieferungen von Felix Freiherrn von Stein (1869-1938) an das Thüringische Staatsarchiv Rudolstadt übergeben. Der größte Teil des Archivs gelangte bereits 1927 nach Rudolstadt, weitere kleinere Ablieferungen erfolgten in den Jahren 1930 und 1931. Eine erste Bearbeitung wurde 1928 durch den Archivleiter Dr. Bangert vorgenommen, die jedoch durch die nachfolgenden Abgaben von Archivgut in Frage gestellt wurde. Seit 1949 war Valentin Kirchberger mit der Ordnung und Verzeichnung des Bestandes betraut, der auch die 1953/54 vom Landesmuseum Heidecksburg und dem Goethe-Schiller-Archiv Weimar abgegebenen Briefe und Urkunden in den Bestand integrierte. Eine abschließende Bearbeitung wurde 1956 unter wissenschaftlicher Anleitung von Dr. Hans Eberhardt von Gotthold Sobe durchgeführt, die dem Bestand seine jetzige Gestalt gab. Dabei wurde an der an verschiedenen Stellen fraglichen Scheidung in Familien- und Gerichtsarchiv festgehalten.
Das 1997 von Peter Langhof und Jens Beger als Band 3 der "Repertorien des Thüringischen Staatsarchivs Rudolstadt" vorgelegte Findbuch folgte weitgehend der Bearbeitung von 1956. Für die Auswahl dieses Bestandes war nicht nur der mit einer Laufzeit von 1348 bis 1945 und 37 laufenden Metern beachtliche Umfang maßgebend, sondern vor allem die kultur- und geistesgeschichtliche Bedeutung der durch Charlotte von Stein gegebenen Verbindung zu Weimar in der Goethezeit. Die Veröffentlichung verstand sich daher auch als kleiner Beitrag zur Vorbereitung des Ereignisses "Weimar 1999 - Kulturhauptstadt Europas".
Durch die Erstellung eines Orts- und Personenregisters wurde 1997 versucht, die vorhandenen kleinen Schwächen bei der inneren Ordnung des Bestandes auszugleichen. Zeitlich bedingte unterschiedliche Schreibweisen von Namen (z.B.: Hans-Johann, Lärtz-Lertz) wurden bei der Bearbeitung des Registers unter einem Namen vereinheitlicht. Auf eine Erfassung der in den tabellarisch aufgeführten Urkunden genannten Namen wurde verzichtet. Das Register verweist auf die Bestandsgruppe (F=Familienarchiv, G=Gerichtsarchiv, D=Drucksachen, R=Rechnungen) und die laufende Nummer (Nr.).
Im Juli 2006 wurden die von Langhof und Beger erstellte Datenbank lediglich der heute gültigen Rechtschreibung angepasst, um sie als Grundlage für das vorliegende Online-Findbuch zu verwenden. Auf die Orts- und Personenindizes wurde verzichtet, da das Online-Findbuch andere Recherchemöglichkeiten bietet. Ebenso wurde die 1997 im Vorwort aufgeführte wenig aussagekräftige Auflistung der Urkunden des Archivs Großkochberg verzichtet.