Preface
Die zum 1.10.1949 erfolgte Umstrukturierung der staatlichen Forstwirtschaft des Landes Thüringen mit der Auflösung zahlreicher Forstämter und der Bildung von Kreisforstämtern erfuhr im Vorfeld der Bildung der Bezirke im August 1952 eine erneute Umorganisation. Im Mittelpunkt stand nunmehr die Bildung der Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe. Am 14.02.1952 wurde die Verordnung über die Bildung von Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben erlassen (siehe Gesetzblatt Nr. 26 - Ausgabetag: 23. Februar 1952) Die neu gegründeten Staatliche Forstwirtschaftsbetriebe (StFB) unterstanden zunächst dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik. Die Aufgaben, Organisation und Tätigkeit der Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe ergaben sich aus dem Statut der Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik vom 8. August 1952. Demnach sollten die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe nach dem Prinzip der wirtschaftlichen Rechnungsführung arbeiten und somit hoheitliche Behördenaufgaben und Forstwirtschaft in einer Einheit zusammenführen. Damit einher ging eine erhebliche personelle und materielle Aufstockung der nunmehr forstwirtschaftlich agierenden Betriebe. Nach der Bildung der Bezirke, in Thüringen Erfurt, Gera und Suhl, wurden die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe den Unterabteilungen Forstwirtschaft bei den Räten der Bezirke unterstellt. Diese Struktur wurde bis 1963 beibehalten. Am 10. Oktober 1963 fasste der Ministerrat der DDR den Beschluss über die Veränderung der Leitung der Forstwirtschaft. Kern dieses Beschlusses war die Bildung von fünf überbezirklichen Vereinigungen Volkseigener Betriebe (VVB) Forstwirtschaft, darunter die VVB Forstwirtschaft in Suhl. (siehe Gesetzblatt der DDR II S. 731). Die bestehenden Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe wurden den jeweiligen VVB unterstellt. Der VVB Forstwirtschaft Suhl unterstanden die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe Blankenburg, Wernigerode, Ballenstedt, Hettstedt, Sangerhausen, Ziegelroda, Nordhausen, Heiligenstadt, Sondershausen, Mühlhausen (1967 zu Sonderhausen), Eisenach, Gotha, Weimar, Gehren (Ilmenau), Neuhaus (Katzhütte), Sonneberg, Hildburghausen, Suhl, Schmalkalden, Meiningen, Bad Salzungen, und die VEB Maschinenwerkstatt Zella-Mehlis. Allerdings wurden 1975 im Zusammenhang mit dem "Gesetz über die örtlichen Volksvertretungen und ihrer Organe in der DDR" die fünf VVB Forstwirtschaft wieder aufgelöst und die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe wieder den Räten der Bezirke, konkret einer neugebildeten Abteilung Forstwirtschaft, unterstellt. Diese Struktur wurde in etwa bis 1990 beibehalten. Der Abteilung Forstwirtschaft des Rates des Bezirkes Suhl unterstanden ab 1975 die StFB Bad Salzungen, Hildburghausen, Ilmenau mit Sitz Gehren, Meiningen, Neuhaus mit Sitz Katzhütte, Suhl und Sonneberg. Mit der wirtschaftlichen und politischen Umgestaltung der DDR 1989/90 und der damit zusammenhängenden Auflösung der Bezirke und Wiedergründung der Länder, u.a. Thüringen, wurden die StFB über mehrere Etappen aufgelöst und 1993 in Forstämter überführt.
Das Schriftgut der StFB in Thüringen wurde nach 1993 gemäß einer Weisung des damaligen Leiters der Landesforstdirektion Oberhof, Volker Trauboth, in sogenannte Schwerpunktforstämter konzentriert. Der angedachte Aufbau von regionalen Forstarchiven wurde allerdings nicht umgesetzt. Im Jahr 2000 begann das Staatsarchiv Meiningen in allen Schwerpunktforstämtern im Zuständigkeitsbereich mit der Überlieferungsbildung der ehemaligen Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe. Alle Akten wurden einer Bewertung unterzogen. Die positiv bewerteten Akten wurden in einem Übernahmeverzeichnis erfasst, welches in der Regel von Forstamtsbediensteten angefertigt wurde. Bis 2001 wurden alle zuständigen StFB in die Außenstelle Suhl des Staatsarchivs Meiningen übernommen. Entsprechend einer langfristig angelegten Planung erfolgt seit 2003 mit größeren Unterbrechungen die achivfachliche Erschließung der Bestände der StFB Bad Salzungen, Hildburghausen, Ilmenau mit Sitz Gehren, Meiningen, Neuhaus mit Sitz Katzhütte, Suhl und Sonneberg.
Dr. Norbert Moczarski/Sören Holland-Nell/Hans-Jörg Holzwarth