Preface
Archiv der Inspektion Ostheim
(Sonderprojekt "Kirche im Eisenacher Oberland")
Erschlossen wird ein Teilbestand des Landeskirchenarchivs Eisenach: das Geistliche Untergericht Ostheim, seit dem frühen 19. Jahrhundert Consistorialamt und nach 1850 Kircheninspektion. Diese Mittelbehörde war für einen relativ kleinen ländlichen Raum zuständig, der etwa in der Mitte zwischen Meiningen und Fulda gelegen ist, circa 80 km im Norden von Würzburg. Kommt verwaltungstechnisch hinzu, dass sich die fragliche Einrichtung im Verlauf der letzten drei bis vier Jahrhunderte auch im Umland von Ostheim betätigte, hauptsächlich in Sondheim, Urspringen und Stetten mit dem Filial Melpers. Für die Jahre bis 1815 ist obendrein an die Kirchgemeinden des sog. Hintergerichts zu erinnern, nämlich Kaltensundheim, Schafhausen, Gerthausen, Mittelsdorf, Wohlmuthausen und Helmershausen. Schließlich geht es um die Hochrhöngemeinden Birx und Frankenheim, da sie 1903, nach Eröffnung der Eisenbahnverbindung Fladungen-Mellrichstadt, der Kircheninspektion Ostheim zugeschlagen wurden.
Der Bestand gewinnt allein schon dadurch an Wert, dass das Archiv der Superintendentur Ostheim im Zuge der Eingliederung der bis dahin thüringischen Enklave Ostheim ab 1972 nach Nürnberg verbracht wurde, in das Landeskirchenarchiv der evangelischen Kirche Bayerns. Folglich verfügen heutzutage alle einschlägigen Orte bis hinauf nach Birx und Frankenheim praktisch nur über das eigene Pfarrarchiv. Es fehlt an Informationen, die sich erst aus den Akten der Mittelbehörde ergeben würden. Ganz zu schweigen von jenen interessanten Übersichten, die Ostheim erstellte, um sie an die Zentrale zu schicken, namentlich an das Eisenacher Oberconsistorium oder etwa an das das Weimarische Staatsministerium.
Im [vorliegenden Findbuch wird] jede Akte regestenartig vorgestellt (Beschreibung) und der Umfang näherungsweise bestimmt (***U:). Besonders informative Dokumente sind als solche markiert (sehr instruktiv). Beteiligte Institutionen bzw. Instanzen (*I:) werden genauso festgehalten wie örtliche Schwerpunkte (*O:) und zentrale Personen (*P). Die Signatur wird übernommen. Zudem ist des historischen Verständnisses wegen an detaillierte Angaben zur Provenienz gedacht, von welcher Behörde die einzelne Akte stammt, wo diese seinerzeit geführt wurde.
Abschließend sei auf die Einführungen zu den Verzeichnissen der Kircheninspektionen Kaltennordheim und Dermbach verwiesen (Sonderprojekt Kirche im Eisenacher Oberland, Landeskirchenarchiv Eisenach). Was die Abkürzungen betrifft, wird der Einfachheit halber wiederholt, nötigenfalls ergänzt:
AG_OH ? Amtsgericht Ostheim
Amt_LB ? Amt Lichtenberg (Ostheim)
ConsA_OH ... Consistorialamt Ostheim / Lichtenberg
GrKRat_W ? Großherzoglich Sächsischer Kirchenrat (Weimar)
GU_OH ? Geistliches Untergericht Ostheim / Amt Ostheim
JusA_OH ? Justizamt Ostheim
KInsp_OH ? Kirchen- und Schulinspektion Ostheim
LandR_B ? Landrat von Boineburg (Vacha)
Ldsh_Rg ? landesherrliche Regierung /großherzoglich sächsische Landesdirektion, u. a. Eisenach
OCons_E ? Oberconsistorium Eisenach
PGer_F_B ? Großherzoglich Sächsisches Freyherrlich von Boineburgisches Patrimonialgericht zu Frankenheim und Birx
Verwb_DB ? Verwaltungsbezirk IV (Direktion), Dermbach
Stand: 22.08.2013
gez. Johannes-Michael Scholz
Anmerkung des Landeskirchenarchivs Eisenach:
Das von Dr. Scholz erstellte Findbuch lag ursprünglich im Word-Format vor und kann weiterhin in seiner Originalform von der Internetseite des Landeskirchenarchivs abgerufen werden.
Um die Nutzerqualität weiter zu verbessern, wurden die Findbuch-Daten aus dem Word-Format mittels der Archivsoftware AUGIAS in die entsprechende Datenbank übertragen und die Datei anschließend in das Thüringer Archivportal exportiert.
Auf der Internetseite des Landeskirchenarchivs befindet sich nun der Link zum neuen Online-Findbuch, welches seinem Inhalt nach identisch ist mit dem Original.
Eisenach im Juni 2015
gez. Dr. Hannelore Schneider