Preface

Der Bestand Großherzogliches Hausarchiv A XVIII beinhaltet den angereicherten Nachlass der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach. Anna Amalia kam als fünftes Kind des Herzogs Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Philippine Charlotte, geb. von Brandenburg-Preußen, am 24. Oktober 1739 in Wolfenbüttel zur Welt. Im Alter von 16 Jahren mit Ernst August II. Constantin von Sachsen-Weimar und Eisenach vermählt, zog sie 1756 nach Weimar. Aus dieser Ehe gingen die Söhne Carl August (geb. 1757) und Friedrich Ferdinand Constantin (geb. 1758) hervor. Bereits vor der Geburt des zweiten Kindes verstarb Ernst August II. Constantin und Herzogin Anna Amalia übernahm - noch nicht volljährig - die Regentschaft über die Fürstentümer Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach unter der Vormundschaft ihres Vaters. Bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes Carl August im Jahr 1775 leitete sie die Regierungsgeschäfte. Als "Herzoginmutter" widmete sich Anna Amalia verstärkt ihren Interessen auf den Gebieten der Musik, der Sprachen, der bildenden Kunst, der Literatur und des Theater, wobei sie eine Geselligkeit mit Künstlern und Gelehrten pflegte, die als sogenannter "Weimarer Musenhof" bekannt wurde. Herzogin Anna Amalia starb am 10. April 1807.
Der Bestand spiegelt neben der Erziehung der Söhne und einzelnen Regierungsgeschäften vornehmlich die persönlichen Neigungen der Herzogin wider. So sind zahlreiche Vokabelbücher und Übersetzungsübungen überliefert. Eigene literarische Texte und Essays sind hervorzuheben. Eine besondere Rolle in dieser Überlieferung nimmt Anna Amalias Reise nach Italien in den Jahren 1788 bis 1790 ein.

Der Bestand wurde 1874 von Dr. Carl August Hugo Burkhardt geordnet und verzeichnet. Im Jahr 2009 erfolgte die Retrokonversion in die Archivdatenbank Augias durch Thomas Walter und Michaela Gremot sowie eine Überarbeitung der Verzeichnung durch Dr. Katja Deinhardt unter Einbezug der Biographie von Joachim Berger.
Das Großherzogliche Hausarchiv A XVIII umfasst 1,5 laufende Meter mit 214 Akteneinheiten.

Weiterführende Literatur:
Joachim Berger, Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach (1739-1807). Denk- und Handlungsräume einer "aufgeklärten" Herzogin. (Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800. Ästhetische Forschungen, hrsg. von Klaus Manger; 4), Heidelberg 2003.
(Stellvertretend für zahlreiche Biographie und Detailstudien.)

Der Bestand ist beispielhaft wie folgt zu zitieren:
Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Großherzogliches Hausarchiv A XVIII Nr. 1.
Als Abkürzungen für das Archiv können ThHStAW oder ThHStA Weimar verwendet werden.


Weimar, den 8. Oktober 2010

gez. Deinhardt