Preface
Horst Jäger wurde am 24. März 1928 als Sohn eines Polizeibeamten in Eisenach geboren. Er besuchte von 1934 bis 1938 die Volksschule in seiner Heimatstadt und im Anschluss dort auch das Realgymnasium. In dieser Zeit gab es auch erste Schreibversuche. 1948 legte er sein Abitur ab und 1948/49 begann er ein Studium an der Pädagogischen Fachschule in Eisenach, um die Lehrbefähigung als Russischlehrer zu erwerben. Das eigentlich geplante Germanistikstudium wurde ihm wegen seiner "bürgerlichen Herkunft" verwehrt. Wegen zahlreicher Kontakte zu Dozenten und Studenten der Freien Universität (West-)Berlin wurde er 1951 durch das Ministerium für Staatssicherheit verhaftet und 1952 zu vier Jahren Zuchthaus sowie fünf Jahren Sühnemaßnahmen verurteilt. Während der Verhandlung wurde ihm vorgeworfen, mit der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) konspiriert zu haben. Es folgte eine Haft in verschiedenen Vollzugsanstalten und im Haftarbeitslager Preschen. Während der Haftzeit wurde das Schreiben und Erzählen eine lebensnotwendige Erfahrung. 1954 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen und war zunächst arbeitslos. 1955 arbeitete er als Metallarbeiter, später als kaufmännischer Angestellter.1956 wurde er nach Aufhebung der "Sühnemaßnahmen" Lehrer und schloss 1957 extern eine Ausbildung als Unterstufenlehrer am Institut für Lehrerbildung in Meiningen ab. Danach nahm er in Verbindung mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein Fernstudium als Oberstufenlehrer für deutsche Sprache und Literatur am Pädagogischen Bezirkskabinett Weimar auf, das er 1959 mit dem Staatsexamen abschloss. Danach arbeitete er als Lehrer an der Zentralen Oberschule Henneberg und wurde als Kreisfachberater für Deutsche Sprache und Literatur in die Abteilung Volksbildung beim Rat des Kreises Meiningen berufen. In dieser Zeit war er auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft junger Autoren, da zwischen 1958 und 1964 seine ersten Kinderbücher entstanden. 1962 erfolgte die Aufnahme in den Deutschen Schriftstellerverband. 1969 erhielt er nach dreijähriger Ausbildung die Lehrberechtigung für das Fach Englisch. Von 1970 bis 1977 unterrichtete er an der Betriebsschule des VEB Robotron Elektronik Zella-Mehlis Deutsch und Sprachkommunikation. 1977 erschien der erste historische Roman. Er schied danach endgültig aus dem Schuldienst aus und arbeitete als freier Schriftsteller. Er verfasste vor allem historische Romane, die sich durchweg mit der Thüringer Geschichte beschäftigen. In seinen sämtlichen literarischen Arbeiten spiegeln sich die Landschaft und die Mentalität der Menschen Südthüringens wider. Horst Jäger starb am 30. Dezember 2009 in Meiningen.
Nach erfolgter Kontaktaufnahme mit der Familie Jäger in Meiningen übernahm das Staatsarchiv Meiningen im September 2010 den Nachlass von Horst Jäger im Umfang von ca. 0,7 lfm als Depositum. Der Nachlass wurde im November 2015 von Ronny Renner in der Archivdatenbank erschlossen und systematisiert.