Inventory signature

6-97-0167

Runtime

1920 - 2013

Extent

192 AE

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Prof. Dr. Joachim Linck
Prof. Dr. Joachim Linck kam 1990 als Berater zum Aufbau des Thüringer Landtags nach Erfurt und wurde für 13 Jahre dessen Direktor (1992-2005).

Biografische Angaben
Joachim Linck wurde am 1. September 1940 in Eberswalde geboren und starb am 16. Februar 2013 in Jena.

Nach Schulbesuch in Celle und Bad Wildungen studierte er von 1960-1965 Rechtswissenschaft an der Freien Universität Berlin, an der Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn sowie an der Philipps-Universität Marburg. Nach Ablegung der ersten juristischen Staatsprüfung 1965 nahm er das Studium der Volkswirtschaft in Marburg auf und war zugleich ab 1966 als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Staatsrecht tätig. Es folgten weitere Assistenzstellen 1967-1969 an der juristischen Fakultät der FU Berlin (öffentliches Recht und Handelsrecht) und 1971-1973 am Institut für Staatsrecht. Zwischen 1966 und 1970 arbeitete er an seiner Dissertation zum Thema "Zulässigkeit und Grenzen der Einflussnahme des Bundestages auf die Regierungsentscheidungen" (Abschluss mündliche Prüfung mit dem Prädikat cum laude an der Universität Köln).

Berufliche Laufbahn
Zwischen 1967 und 1970 absolvierte er seine Referendarausbildung in Berlin, dabei u. a. die Verwaltungsausbildung beim Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin. Er schloss sie mit der zweiten juristischen Staatsprüfung am 11. Dezember 1970 mit dem Prädikat befriedigend ab. Vom 1. Januar 1971 bis zum 31. Oktober 1973 war er bei der CDU-Fraktion des Abgeordnetenhauses von Berlin als wissenschaftlicher Assistent tätig und u. a. mit der Betreuung des Arbeitskreises Justiz, Verfassung und Geschäftsordnung sowie des Arbeitskreises Haushalt und Finanzen betraut. Darüber hinaus befasste er sich mit Öffentlichkeits- und Pressearbeit.

Danach wechselte er in die Staatskanzlei nach Rheinland-Pfalz. Hier war er als Referent in der Abteilung "Gesetzgebung und Verwaltung" tätig. Daneben war er Mitarbeiter des rheinland-pfälzischen Mitglieds der Enquete-Kommission Verfassungsreform des Deutschen Bundestages. Am 1. März 1977 wurde er zum Regierungsdirektor ernannt. Nach Abordnung an die Verwaltung des Landtags wurde er am 1. Dezember 1980 zum Ministerialrat ernannt und zum stellvertretenden Leiter der Abteilung Wissenschaftlicher Dienst und Parlamentsdienste bestellt. Seine Tätigkeit in der Parlamentsverwaltung umfasste die Betreuung von Ausschüssen (Innenausschuss, Ausschuss für Soziales und Gesundheit, Medienpolitischer Ausschuss), die Beratung des Präsidenten, der Ausschussvorsitzenden, der Fraktionen und parlamentarischen Initiativen, die Vorbereitung der Präsidenten- und Direktorenkonferenzen, die Mitwirkung beim Erlass von Verwaltungsvorschriften für die obersten Landesbehörden, Erstellung von Gutachten zu Fragen des Verfassungs- und Parlamentsrechts und das Justitiariat. Daneben war er Vertrauensmann der CDU-Fraktion. Am 18. Mai 1983 wurde er zum Leitenden Ministerialrat ernannt.

Die politische Wende 1989/90 lenkte seine Schritte in das neue Bundesland Thüringen. Von September 1990 bis April 1991 war er Berater beim Aufbau des Thüringer Landtags und von 1992 bis 2005 dessen Direktor. 2010 zog er in seinem Buch "Wie ein Landtag laufen lernte - Erinnerungen eines westdeutschen Aufbauhelfers in Thüringen" die Bilanz dieser Zeit (erschienen 2010 im Böhlau-Verlag, 243 S., ISBN: 978-3-412-20468-6).

Nebenher verfolgte Joachim Linck seine wissenschaftliche Karriere. Seit 1970 veröffentlichte er zahlreiche Artikel zum Parlaments- und Wahlrecht, politische Essays, Verfassungskommentare und Kommentare zu aktuellen Gesetzgebungsverfahren wie den Informationsfreiheitsgesetzen. Seit 1990 war er Mitherausgeber der Zeitschrift "Beiträge zum Parlamentsrecht" sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Zeitschrift "Sport und Medizin".
Auch nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst brachte er sich unermüdlich ins politische Leben ein, insbesondere mit dem Thüringer Verein "Mehr Demokratie". Er lehrte an Universitäten in China, Russland und der Ukraine. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitete er als Honorarprofessor für Verfassungsrecht.

Er verstarb im Alter von 72 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.