Preface

1. Übergabe des Bestandes an das Staatsarchiv

Nach der am 23. November 1918 erfolgten Abdankung des Fürsten Günther Viktor (geb., reg.1890 - 1918, gest. 1925) von Schwarzburg-Rudolstadt wurden die Akten der Rudolstädter Hofbehörden Eigentum des Freistaates Schwarzburg-Rudolstadt und später des Landes Thüringen. Die Voraussetzung dafür schuf die noch vom alten Landtag von Schwarzburg-Rudolstadt am 21. November 1918 verabschiedete Verordnung zur "Güntherstiftung". Danach hatte die Stiftung dem Staatsarchiv in den Räumen der Heidecksburg dauernd geeignete Räume zur Verfügung zu stellen.
Die Akten des 1720 errichteten und mit dem 1. April 1919 aufgehobenen Hofmarschallamtes Rudolstadt wurden nach der Aufhebung dieser Behörde dem Archiv übergeben.

2. Ordnung des Bestandes

Im Staatsarchiv wurden die Unterlagen mit Nachlässen fürstlicher Personen unter der Bezeichnung "Schlossarchiv" zusammengefasst und einer ersten Ordnung unterzogen. Der Bestand "Schlossarchiv" wies danach folgende Gliederung auf:

A.) Akten der älteren Hofbehörden
B.) Inventarien
C.) Rechnungssachen
D.) Nachlass der Fürstin Karoline Luise von Schwarzburg-Rudolstadt (geb. 1771, reg.1807 - 1814, gest. 1854)
E.) Weitere Nachlässe fürstlicher Personen (Einschreibebücher, Inventare, Fremdenbücher u.a.)
F.) Drucksachen: Gelegenheitsgedichte, Funeralien aus Nachlässen verschiedener fürstlicher Personen aus dem 17. - 19. Jahrhundert
G.) Tagebücher, Notizbücher, Fotoalben aus Nachlässen verschiedener fürstlicher Personen aus dem 17. - 20. Jahrhundert
H.) Menükarten des Rudolstädter Hofes
J.) Akten des Hofmarschallamtes
K.) Briefe, Tagebücher und Aufzeichnungen aus dem Nachlass des Fürsten Albert von Schwarzburg-Rudolstadt (geb. 1798, reg. 1867 - 1869, gest. 1869) und der Fürstin Auguste Louise Therese Mathilde von Schwarzburg-Rudolstadt, des Fürsten Georg (geb. 1838, reg. 1869 - 1890, gest. 1890) sowie der Fürstin Elisabeth von der Lippe (geb. 1833, gest. 1896)
L.) Fourierbücher (1721 - 1911)

Die Gruppen D, E, F, G und K befanden sich bis 1919 in der Hofbibliothek, während die Fourierbücher in der Gruppe L zusammengefasst wurden, und einen Teilbestand M bildeten. Einige im Laufe der Zeit hinzu gekommene Fotoalben wurden jetzt unter der dadurch frei gewordenen Gruppe L zusammengefasst. Ältere Nachlässe fürstlicher Personen, bzw. Teile davon, sind bereits früher in den Pertinenzbestand "Geheimes Archiv" unter der Gruppe "A III Briefwechsel gräflicher und fürstlicher Personen" und "A XIII gräfliche und fürstliche Nachlässe" eingereiht worden. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Gruppe C "Rechnungen" aus dem "Schlossarchiv" herausgelöst und der "Rechnungsabteilung Rudolstadt" (heute Gruppe "Rudolstädter Rechnungen" zugeordnet. Wertloses Schriftgut kassierte man und der "Rest" (z.B. Besoldungsunterlagen des Hofpersonals), nun neu aufgenommen, verblieb im "Rudolstädter Schlossarchiv". Durch die späteren Herauslösung der Gruppe J entstand der eigenständige Bestand "Rudolstädter Hofmarschallamt" (Repertorium angelegt vom Hofmarschallamt mit Ergänzungen und Nachträgen des Staatsarchivs). Zu den Gruppen D und K des "Schlossarchivs" existiert das Spezialinventar "Briefwechsel der Fürstin Karoline Louise", in dem die Briefpartner der Fürstin (z.T. mit Lebensdaten) alphabetisch aufgeführt sind. Als wichtiges seit Anfang des 20. Jahrhunderts existierendes Findmittel zum "Rudolstädter Schlossarchiv" ist eine umfassende Namenkartei anzusprechen. Dabei handelt es sich um ein Findmittel beachtlichen Umfangs, obwohl nicht alle in den Akten vorkommenden Namen erfasst wurden.

3. Bearbeitung des Bestandes
Im Jahr 2002 wurde das Findbuch Schlossarchiv Rudolstadt durch den Archivar Frank Esche retrokonvertiert und anschließend revidiert. Wegen der Gruppenerschließungen (bis zu 100 Akten waren in einer Verzeichnungseinheit erfasst) wurde im September 2010 eine Neuerschließung begonnen. In diesem Zusammenhang bekamen auch die Hoffourierbücher, welche bis dahin nur nach Jahren geordnet waren, eine laufende Signatur. Dabei wurden sämtliche Gruppenverzeichnungen aufgelöst. Bei dieser Verzeichnung wurden auch die in den Akten vorkommenden Namen und Orte im Personen- und Ortsindex erfasst, welche in Zukunft für die Genealogen eine große Hilfe sein werden. Zahlreiche Akten mussten in Jurismappen umgebettet werden. Die Akten wurden mit neuen laufenden Signaturen beginnend mit Nummer 1 versehen. Zugleich wurden alle Akten des Schlossarchivs neu etikettiert und in Kartons mit basisch gepuffertem Einschlagpapier umgelagert.

Der Gesamtumfang des Bestandes Schlossarchiv beträgt nach der abschließenden Bearbeitung insgesamt 42,5 lfm mit 3174 Aktenheiten.


Rudolstadt im Juni 2013


Barbara Beuthe