Preface

Zur Person

Der an mehreren Orten der Rudolstädter Oberherrschaft tätig gewesene Rentamtmann Johann Nicolaus Kiesewetter (* 1810, ? 1886) war Mitglied des "Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg" und des "Meteorologischen Vereins Rudolstadt". Er beschäftigte sich namentlich nach seiner Versetzung in den Wartestand 1868 mit Fragen der thüringischen und schwarzburgischen Geschichte und hinterließ eine größere Materialsammlung.

Bearbeitungsbericht

Die Sammlung Johann Nicolaus Kiesewetter wurde im Zeitraum vom 25. Februar bis 11. April 2008 im Rahmen eines studentischen Praktikums erweitert erfasst. Es handelt sich bei dieser Sammlung um gesammelte Originalakten, Originaldrucke und Abschriften vom 15. bis ins 20. Jahrhundert zu mehreren Themen, die als Gliederung vorgegeben waren. Es sind dies: A. Ortschaften, B. Personalien, C. Geschichte, D. Verwaltung, E. Verordnungen, F. Sprachliches, G. Verschiedenes.
Diese Gliederung erschien nach Meinung des Bearbeiters bedingt sinnvoll, da es thematische Überschneidungen zwischen den Kategorien D., E. und F. gibt. Vornehmlich viele ursprünglich unter der Kategorie G "Verschiedenes" eingeordnete Akten mussten am Ende der Erschließung anderen Kategorien zugeordnet werden. Die ursprüngliche Anordnung ist aus der sich am Ende des Findbuchs befindenden Konkordanz zu ersehen. Die gegebenen alten Signaturen wurden größtenteils beibehalten, wobei eine laufende Nummer ? aus Gründen des Inhalts und des Umfangs ? zuweilen als mehrere alte umfassend aufgenommen wurde und umgekehrt.
Zur Bearbeitung gehörte die Reinigung und Umbettung der Archivalien in Jurismappen, deren Beschriftung und Etikettierung sowie die systematische Erfassung des Akteninhalts und Anlegung einer Datenbank im AUGIAS-Programm des Rudolstädter Staatsarchivs.
Zur Verifizierung unklarer Orts- und Herrschernamen wurde öffentliche Sekundärliteratur und das Internet genutzt.
Bei vorkommenden Duplikaten wurde das schlechter erhaltene Exemplar zur weiteren Verwendung für andere Archive aus dem Bestand entfernt.

Vermerke
Es wurde soweit wie möglich versucht, der Vielschichtigkeit des genannten Bestandes in der Formulierung der ?Enthält? und ?Darin?-Vermerke durch präzise Angaben gerecht zu werden und längere Passagen über einen Sachverhalt zusammenzufassen, gleichzeitig jedoch seine Aussagekraft in einer Formulierung zu bündeln. Allerdings wurde in ?Enthält u. a.?-Vermerken mitunter darauf verzichtet, von Kiesewetter bloß angerissene und einmalig erwähnte Themen im Vermerk mit aufzunehmen. Zwar wurden von ihm angegebene Überschriften zu Zwischenthemen berücksichtigt, jedoch bei unzureichend erscheinender Exaktheit erweitert oder ersetzt. Bei angeführten Datierungen zu Ortschroniken wurde jeweils das von Kiesewetter hervorgehobene früheste und späteste Datum aufgenommen, wobei ein Auftreten über den Zeitraum hinausreichender Angaben vom Bearbeiter nicht ausgeschlossen wird.
Die ?Darin?-Vermerke beschreiben in den meisten Fällen Drucksachen aus Herrscherhäusern oder Zeitungsartikel verschiedener Gazetten. Bei Ersteren wurde versucht, eine zeitliche Einordnung mit Nennung der herausgebenden Adelsperson vorzunehmen, journalistische Drucksachen hingegen sind innerhalb einer Verzeichniseinheit gebündelt erwähnt und mehrere Ausgaben einer Zeitung weitgehend chronologisch angeordnet, auch wenn sie in der Akte nicht unmittelbar aufeinander folgen.

Indices
Grundsätzlich wurden alle in ?Enthält? und ?Darin?-Vermerken erscheinenden Orts- und Personennamen in den Index aufgenommen. Hierbei ist zu beachten, dass Ortsnamen in ihrer heutigen Bezeichnung eingetragen wurden, um Verwechslungen zu vermeiden.
Für die Nutzung des Personenindex sei darauf hingewiesen, dass römisch-deutsche Kaiser vor der Erlangung der Kaiserwürde durch das Haus Habsburg (1438) nach ihrer zugehörigen Familie ohne ?von? klassifiziert wurden (z. B. ?Salier, Heinrich IV.).

Auffälligkeiten
Selbst für einen Laien auffallend ist die große Anzahl an Originaldokumenten im Bestand, die nicht zu Lebzeiten Kiesewetters entstanden sind; ein Gutteil seiner Sammlung ist, vermutlich widerrechtlich, nicht erwähnten Quellen entnommen, bzw. in geringerem Umfang erst nach Kiesewetters Tod der Sammlung hinzugefügt worden, wie an Datumsangaben aus dem 20. Jh. erkennbar ist.
Obwohl der Bestand alles in allem gut erhalten ist, zeigen sich vor allem in Klassifikationsgruppe G. viele durch Schädlinge verursachte Papierschäden, die gegebenenfalls in einer Sperrliste festgehalten wurden und in der Datenbank kenntlich gemacht worden sind.
Gemäß expliziter Aufgabenstellung wurde versucht, möglichst viele Korrespondenzpartner Johann Nicolaus Kiesewetters bereits in ?Enthält?-Vermerken zu erwähnen. Die meisten Briefe hierzu finden sich in den Verzeichniseinheiten 102 und 103, in denen außerdem auf die Mitgliedschaft des Rentamtmannes im meteorologischen Verein Rudolstadt und sein Interesse an paläontologischen und frühzeitlichen Studien hingewiesen wird.

Rudolstadt im April 2008


Jakob Mittelsdorf