Preface

Walter Fuchs wurde am 19. Mai 1910 als jüngstes von vier Kindern des Gürtlers Ernst Fuchs und seiner Ehefrau Helene in Altenburg geboren. Nach dem Besuch der Grundschule und ab 1920 der Oberrealschule legte er im Jahre 1929 das Abitur ab. Im Anschluß absolvierte er bis 1932 am Pädagogischen Institut in Jena ein Lehrerstudium und nahm danach in Leubsdorf seinen ersten Dienst auf. Später unterrichtete er in Kriebitzsch und ab 1936 in Gödern, bis die Einberufung zur Wehrmacht an die Front im Februar 1939 die berufliche Laufbahn vorerst unterbrach. Der 2. Weltkrieg brachte für ihn neue Lebensstationen und -veränderungen. Walter Fuchs diente ab Mai 1940 als Unteroffizier in Frankreich, erlitt dort eine schwere Augenverletzung durch Granatsplitter und konnte daraufhin nach seiner Genesung und Heimkehr von 1943 bis Januar 1945 wieder als Lehrer in der Schule Rositz wirken. Am 15. Januar 1945 wurde er jedoch zum Fliegerhorst nach Altenburg versetzt. Dem Kriegsende, das er dort am 14. April 1945 erlebte, folgte eine mehrwöchige Internierung im KZ Buchenwald, und nach seiner Entlassung verwehrte man ihm zunächst die Rückkehr in den Schuldienst. Walter Fuchs nahm deshalb von Februar 1946 bis August 1947 in Gera an einer Umschulung zum Bauzimmermann teil, verzog während dieser Zeit von der Gödener Lehrerwohnung nach Steinwitz und arbeitete bis Ende 1951 als Zimmermann in der Grube Oberlödla. Im Mai 1952 kehrte er nach einem kurzen Lehrgang in den Schuldienst zurück, lehrte zuerst in Göllnitz und, ab 1956 nach Altenburg versetzt, in der Lutherschule, Mäder-Schule sowie auch Thälmann-Schule Kauerndorf. Mit großem Einfühlungsvermögen und ausdauernder Geduld betreute er vom 01. Januar 1960 an bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1975 die behinderten Kinder an der Sprachheilschule.
Neben Beruf und Familiewidmete sich Walter Fuchs mit Leidenschaft und Engagement der regionalen Geschichte. So war er Mitglied bei den Natur- und Heimatfreunden innerhalb der Altenburger Ortsgruppe des Kulturbundes, bekleidete das Amt des Kreisdenkmalpflegers und richtete mit Schülern Wanderwege im Kreisgebiet von Altenburg ein. Unermüdlich bearbeitete er zahlreiche heimatkundliche Themen, die er größtenteils in Vorträgen oder Aufsätzen veröffentlichte. Beispielsweise seien hierfür eine denkmalpflegerische Analyse der Altenburger Altstadt, die Geschichte des Schlosses Windischleuba mit denkmalpflegerischen Hinweisen, die städtebauliche Entwicklung der Stadt Altenburg von 1860 bis 1920/30, die Geschichte der Natur- und Heimatfreunde in Altenburg 1945 bis 1983, die Lebensbeschreibung des Wiprecht von Groitzsch oder der Oberkossaer Bauernkampf 1760 genannt, die sich auch allesamt in seinem Nachlaßbestand wiederfinden.
Walter Fuchs verstarb am 11. Juli 1985 in Altenburg. Aus der 1936 geschlossenen Ehe mit seiner Frau Marie gingen drei Kinder hervor.


Der Bestand Nachlaß Fuchs konnte im Juni 1991 von Frau Marie Fuchs für das Thüringische Staatsarchiv Altenburg käuflich erworben und sogleich nach der Übernahme durch die Verfasserin mittels Findliste erschlossen werden. Im Mai des Jahres 2000 erfolgte die nachträgliche Datenerfassung und ein abschließender Findbuchausdruck über das EDV-Programm AUGIAS-ARCHIV.
Der kleine Nachlaß besitzt einen Umfang von 0,2 lfd. m Archivgut aus dem Zeitraum von 1550 bis 1983. Neben den wenigen älteren Originaldokumenten beinhalten die 22 Akteneinheiten vorwiegend Manuskripte und Materialsammlungen aus der heimatkundlichen Forschungstätigkeit von Walter Fuchs v. a. Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts. Für die weitere Beschäftigung mit der Heimat- und Ortsgeschichte ist der Bestand eine hilfreiche Quelle. Besonders soll hier nochmals die leider unveröffentlicht gebliebene, mehrere Bände umfassende Arbeit über die städtebauliche Entwicklung Altenburgs von 1860 bis 1920/30 hervorgehoben werden.

Für die Zitierung des Bestandes ist folgende Vorgabe zu verwenden:

Thüringisches Staatsarchiv Altenburg, Nachlaß Fuchs Nr. ...


In Abkürzung:

ThStA Altenburg, Nachlaß Fuchs Nr. ...


Die Lebensdaten zum Nachlaßbildner wurden dem folgenden Aufsatz entnommen:
Enke, Wolfgang: Zur Erinnerung an Walter Fuchs 1910 - 1985. - In: Altenburger Geschichts- und Hauskalender 1997 6. Jahrgang in neuer Folge für den Kreis Altenburger Land. - Altenburg: E. Reinhold Verlag, 1996. - S. 215




Altenburg, im Mai 2000 Undine Walther
Archivinspektorin