Preface

Die ehemals zur Unterherrschaft des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt gehörige Superintendentur Frankenhausen umfasste jahrhundertelang auch die Ämter Kelbra und Heringen, die zur Hälfte den Grafen von Stolberg gehörten. Geistliche dieser beiden Ämter sind noch 1816 und 1819 in Frankenhausen ordiniert worden, 1816 Karl Ludwig Klauer als Substitut des Pfarrers zu Auleben und 1819 Christoph Heinrich Anton Heise als Archidiakonus zu Heringen (vgl. die Akten Nr. 3 und Nr. 4 dieses Bestandes sowie Heydenreich: Historia des ehemals Gräflichen nunmhero Fürstlichen Hauses Schwartzburg, Erfurt 1743, 3. Buch, 1. Kapitel, S. 367).
Nicht immer war Frankenhausen Sitz der Superintendentur: Nach dem Tod des Superintendenten Friedrich Adolf Martini (am 26.09.1872) trat ein auswärtiger Pfarrer an die Spitze, und zwar durch Dekret vom 15. März 1873 der Pfarrer zu Ringleben am Kyffhäuser, Karl Friedrich Hermann Wächter, sodass die Superintendentur bis zu Wächters Versetzung in den Ruhestand (am 01.04.1898) als "Superintendentur zu Ringleben" bezeichnet wurde. Erst Wächters Amtsnachfolger Friedrich Hesse (seit 01.04.1898 Oberpfarrer und Superintendentent zu Frankenhausen) hatte seinen Amtssitz wieder in Frankenhausen.
Beim Übergang der Superintendentur Frankenhausen in die Thüringer evangelische Kirche umfasste der Kirchenkreis Frankenhausen die Pfarrorte:
Esperstedt
Frankenhausen
Göllingen
Ichstedt mit Borxleben
Immenroda mit dem Gutsbezirk Straußberg
Ringleben
Rottleben
Schlotheim mit dem preußischen Marolterode
Seega mit Günseroda
Seehausen
Steinthaleben mit Rathsfeld und Kyffhäuser
Udersleben.
Mehrstedt war mit Rockensußra im Kirchenkreis Ebeleben verbunden
(vgl. Thüringer Pfarrerkalender 1923, S. 132)



AKTENÜBERNAHME

Soweit die Aktenübernahmeakten des Landeskirchenrats (IV 1 B 6 S 6 Bl. 37) im Zusammenhang mit dem Verzeichnis des Oberpfarrarchivs in Frankenhausen vom August 1925 (Beiaktenband II zu Nr. VII 25 B 2 Bl. 73 bis 91) es erkennen lassen, ist der vorliegende Aktenbestand in der Hauptsache im Februar 1926 aus dem Archiv des Oberpfarramtes Frankenhausen für das Archiv des Landeskirchenrates zu Eisenach übernommen worden. Nachträglich gingen am 23. Juli 1946 die Nummern 5 und 6 als noch ungeordnete Blattsammlung ein. Die Nummern 7 und 9 fanden sich in anderen Beständen.
Neben den in diesem Findbuch verzeichneten Akten wurden 1926 noch Akten und Kirchrechnungen von außerthüringischen Orten übernommen, nämlich solche von Wolkramshausen und von Orten der Ämter Kelbra und Heringen:
Auleben 1676-1709
Bielen 1679-1718
Görsbach 1679-1720
Hamma 1673-1718
Hayn 1705-1717
Sittendorf 1667-1718
Steinbrücken 1679-1714
Sundhausen 1679-1716
Thürungen 1705-1719
Tilleda 1680-1714
Uthleben 1692-1716
Windehausen 1679-1719, sowie
Kirchrechnungen von Wokramshausen 1685-1721.

Diese Archivalien wurden bei Bearbeitung des Bestandes als archivfremd ausgesondert, um sie den jetzt zuständigen Archiven zu überweisen.


BEARBEITUNG

Der wohl größte Teil des Archivkörpers liegt noch in Frankenhausen, doch ist die Hereinnahme infolge des in Eisenach bestehenden Raummangels [Anm.: Stand von 1952] vorläufig nicht durchführbar.
Um den übernommenen Teilbestand benutzbar zu machen, wurde er trotz Unvollständigkeit nunmehr bearbeitet und verzeichnet. Einige Aktennummern sind durch Abtrennung von anderen Nummern neu entstanden, so die "Aufzeichnungen" (Nr. 2 diese Bestandes), die in das Frankenhäuser Ordniertenbuch (Nr. 4) teils eingeheftet, teils lose eingelegt waren. Ebenso waren die "Verzeichnisse" (Nr. 3) fälschlich in das Rudolstädter Ordiniertenbuch (Generalsuperintendentur Rudolstadt Nr. 91) eingebunden und wurden dort ausgeheftet.
Auch die Kirchrechnungssammelbände um 1700 enthielten verschiedene nicht hinzugehörige Aktenlagen, die abgetrennt wurden.
Als ältester Bestandsteil kann Nr. 1 mit den Abschriften von Lehnsbriefen seit 1546 angesehen werden

Eisenach, den 31. März 1952
gez. Dr. Schäfer