Preface
1. Zur Neuverzeichnung und -aufteilung des BestandesDer Bestand "Grafen und Herren" des Eisenacher Archivs bestand in seiner alten Gestalt, dem Ergebnis von Verzeichnungsarbeiten der 1930er bis 1950er Jahre, aus mehreren Teilbeständen unterschiedlicher Provenienz.
Für diese Akten gab es ein handschriftliches Findbuch, Ergebnis der von Wilhelm Engel in den 1930er Jahren durchgeführten Verzeichnung, die allerdings nicht den kompletten Bestand umfaßt hatte. Jahrzehnte später hat man diese Verzeichnung noch einmal überarbeitet und vervollständigt, dabei einzelne Aktenbände in mehrere Teilbände zerlegt, ohne die Numerierung zu ändern, und auf dieser Basis eine Findkartei erstellt, die allerdings internes Arbeitsinstrument blieb. Grundlage der Benutzung blieb das Findbuch von Wilhelm Engel.
Eine völlige Neuverzeichnung fand 1994-1996 mit Hilfe der EDV (Augias-Archiv) statt. Als Ergebnis einer intensiven Diskussion wurden aus dem bisherigen Bestand folgende neuen Bestände gebildet, die im wesentlichen mit den bisher vorhandenen Teilbeständen identisch sind; alle Bestände wurden neu durchgezählt.
A. Provenienz Sachsen-Eisenach (bis 1741) bzw. Sachsen-Weimar
- Best. Eisenacher Archiv, Grafen und Herren
Aus dem bisherigen Teilbestand Herrschaft Farnroda die Akten, die herzoglicher Provenienz sind.
- Best. Eisenacher Archiv, Grafschaft Sayn-Altenkirchen. Akten, die die Verwaltung der 1685 bis 1741 von der Linie Sachsen-Eisenach besessenen Grafschaft Sayn-Altenkirchen auf dem Westerwald (Rheinland-Pfalz) betreffen und 1741 nicht, wie vertraglich vereinbart, an die Erben (Markgrafen von Brandenburg-Ansbach) abgegeben wurden. In einigen Fällen handelt es sich um Stücke, die 1685 mit übernommen worden sind; in der Masse sind die Akten zwischen 1685 und 1741 in Eisenacher Behörden entstanden.
- Herrschaft Maßbach. Akten, die die aus hennebergischem Erbe stammenden, 1672 an Sachsen-Eisenach gelangten Besitzungen um Maßbach in Unterfranken (Kreis Bad Kissingen) betreffen. Diese Akten, bisher in einer nicht zugänglichen Kartei erfaßt, wurden nach Provenienzen aufgeteilt:
-- Regierung Eisenach und Vorgängerbehörden;
-- Rentkammer Eisenach und Vorgängerbehörden;
-- Oberkonsistorium Eisenach und Vorgängerbehörden;
-- Jusitzamt Lichtenberg/ Ostheim;
-- Rentamt Ostheim.
Einzelbände waren dem Bestand Landesregierung Weimar zuzuordnen.
B. Fremde Provenienzen
- Best. Herrschaft Völkershausen. Akten zur Geschichte der Herrschaft Völkershausen (bei Vacha, Wartburgkreis), die zunächst im Besitz der reichsritterschaftlichen, 1706 erloschenen Familie von Völkershausen war, dann zum Teil als heimgefallenes Lehen an Hessen-Kassel kam. Der Landgraf erwarb in der Folge die vormals fuldischen Lehnsrechte; die Herrschaft war ab 1729 Apanage jüngerer Prinzen des regierenden Hauses. Die Landesherrschaft kam 1815 an das Großherzogtum Sachsen-Weimar und Eisenach. Landgraf Friedrich von Hessen-Kassel verkaufte 1843 seinen Grundbesitz in und um Völkershausen mit Patrimonialgerichtsbarkeit an den großherzoglichen Fiskus. Urkunden und Akten kamen 1815 und 1843 ff. zunächst nach Eisenach, dann nach Weimar. Teilprovenienzen: Herren von Völkershausen, Stift Fulda, Landgrafen von Hessen-Kassel.
- Best. Herrschaft Farnroda. Archiv der Burggrafen von Kirchberg, die, aus dem heutigen Stadtgebiet von Jena stammend und bis in das 14. Jahrhundert in diesem Raum begütert, 1461 das Rittergut Farnroda erwarben und durch Zukäufe arrondierten. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden einzelne landesherrliche Rechte erworben; dies führte in der Folge zu Zerwürfnissen mit dem Herzog von Sachsen-Eisenach. Auf dem Erbweg erhielt die Familie die Grafschaft Sayn-Hachenburg auf dem Westerwald (war demnach auch dort Nachbarin der Herzöge von Sachsen-Eisenach als Inhabern der Grafschaft Sayn-Altenkirchen); von 1715 bis zu ihrem Erlöschen 1799 residierten die Burggrafen von Kirchberg in Hachenburg. Der Bestand umfasst die Akten, die in Farnroda blieben und 1799 an Sachsen-Weimar gelangt sind.
- Splitter (zwei Akten) aus dem Familienarchiv von Mauchenheim genannt Bechtolsheim.
Nummerkonkordanzen alte/neue Signaturen befinden sich jeweils in den neu erstellten Findbüchern.
2. Der Restbestand Eisenacher Archiv, Grafen und Herren
Die Burggrafen von Kirchberg als Besitzer der Herrschaft Farnroda gehörten zu den wichtigsten Lehnsleuten der Herzöge von Sachsen-Eisenach bzw. Sachsen-Weimar. Zudem gab es aufgrund der von den Burggrafen betriebenen Versuche, eine eigenständige Landesherrschaft aufzubauen, eine größere Zahl von Konfliktfeldern, zu denen Akten entstanden sind. Schließlich ist im Zusammenhang mit dem Heimfall der Herrschaft Farnroda nach dem Erlöschen des burggräflichen Hauses (1799) in größerem Umfang Schriftgut entstanden. Die Akten stammen, soweit feststellbar, in der überwiegenden Mehrzahl aus der Regierung und der Kammer in Eisenach.
3. Konkordanz alte/neue Signaturen
Konkordanz siehe Findbuch Herrschaft Farnroda.
Die Akten dieses Bestandes sind beispielhaft wie folgt zu zitieren:
Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Eisenacher Archiv, Grafen und Herren Nr. 1.
Als Abkürzungen für das Archiv können ThHStAW oder ThHStA Weimar verwendet werden.