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Postanschrift

  • Bundesarchiv - Stasi-Unterlagen-Archiv Suhl
  • Weidbergstraße 34
  • 98527 Suhl

Dienstanschrift

  • Bundesarchiv - Stasi-Unterlagen-Archiv Suhl
  • Weidbergstraße 34
  • 98527 Suhl

Öffnungszeiten

Persönliche Beratung und Dauerausstellung:

Montag - Donnerstag 8.00-17.00 Uhr
Freitag 8.00-14.00 Uhr
sowie nach Vereinbarung

Archivleiter/in

komm. Außenstellenleiterin Nancy Nowik // Sachgebietsleiterin Archivwesen Isabel Stock


  • ca. 3.800 lfm

    Bestand

  • 1947-1990

    Laufzeit


Archivgeschichte

Das Stasi-Unterlagen-Archiv Suhl bewahrt, sichert, erschließt, recherchiert und stellt die überlieferten Unterlagen der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BV) Suhl des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR, nebst der acht Kreisdienststellen Bad Salzungen, Hildburghausen, Ilmenau, Meiningen, Neuhaus, Schmalkalden, Sonneberg und Suhl und ihrer untergeordneten Diensteinheiten für die Nutzung bereit.

Im Dezember 1989 wurden bei der Besetzung der BV Suhl – der sogenannten „Burg“ in der Hölderlinstraße in Suhl, der Kreisdienststellen sowie weiterer dezentral gelegener Diensteinheiten sowohl bereits archivierte, als auch noch in Bearbeitung befindliche Akten, außerdem sogenannte Zentrale Materialablagen (ZMA), loses und verunordnetes sowie zerrissenes Schriftgut, audiovisuelle Datenträger und dreidimensionale Objekte sichergestellt. Von 1990 bis Ende 1991 bzw. Anfang 1992 waren die von Bürgerrechtlern sichergestellten Stasi-Unterlagen in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des MfS im Zentrum von Suhl, im heutigen Archivdepot des Staatsarchivs Meiningen im Landesarchiv Thüringen, untergebracht. Dort wurden durch einen kleinen Aufbaustab die ursprüngliche Aktenordnung und für die Recherche bedeutsame Findhilfsmittel grob rekonstruiert, sodass die am 03.10.1990 geschaffene Sonderbehörde für die Stasi-Unterlagen die Vorarbeiten des Bürgerkomitees weiterführen und ihre Arbeit aufnehmen sowie Hauptaufgabe erfüllen konnte, d.h. Anträge auf persönliche Akteneinsicht entgegenzunehmen, zu prüfen, Aktenfundstellen zu recherchieren, datenschutzgerecht zu anonymisieren und schließlich Antragszweckgemäß zu beauskunften bzw. Akteneinsicht zu gewähren. Seit 1992 befindet sich das Stasi-Unterlagen-Archiv Suhl – vormalig die Außenstelle Suhl des Sonder-/Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) – in einem Gebäude der ehemaligen Offiziershochschule für die Grenztruppen der DDR „Rosa Luxemburg“ auf dem Suhler Friedberg. Mit Wirkung vom 17.06.2021 ist das Stasi-Unterlagen-Archiv in das Bundesarchiv eingegliedert. Damit einhergehend wurden die Stasi-Unterlagen zu Archivgut des Bundes und werden dauerhaft gesichert.

Überliefert sind etwa 3.800 laufende Meter (lfm) Dienstschriftgut einschließlich Findhilfsmittel (v. a. Karteien), wovon die bereits vom MfS archivierten Ablagen über 1.370 lfm, die Unterlagen der Diensteinheiten über 2.340 lfm ausmachen. Darüber hinaus sind 173 Säcke bzw. Kartons mit zerrissenen Unterlagen, fast 270 lfm unbeschriebene MfS-Vordrucke, eine Vielzahl an Karten, Plänen, Plakaten und Fotos, einige Tondokumente, wenige bewegte Bilder sowie Sammlungsgegenstände aller Art überliefert. Die Bestandstektonik wird durch das Provenienzprinzip bestimmt, wonach die schriftliche Hinterlassenschaft inklusive zugehörigen Karteien einer bestimmten operativen oder administrativen Diensteinheit der BV Suhl (Leiter, Abteilungen, Arbeitsgruppen, Selbstständige Referate, Kreisdienststellen) zugleich einen von 40 Teilbeständen bildet. Aktuell sind circa 87 Prozent dieser Unterlagen sachthematisch erschlossen und/oder personenbezogen u. a. über die sogenannten Vorverdichtungs-, Such- und Hinweiskarteien (VSH) der Diensteinheiten der BV zugriffsfähig und weitgehend elektronisch recherchierbar. Zu einigen wenigen Teilbeständen sind nach aktuellem Erkenntnisstand keinerlei Unterlagen nachweisbar. Alle zentral registrierten Vorgänge (IM-Akten, Operative Personenkontrollen, Untersuchungsvorgänge, Feindobjektakten, Vorgangshefte von Führungsoffizieren u. v. m.) sowie Personalakten, die bis zum Dezember 1989 bereits durch die Abteilung XII Auskunft, Speicher, Archiv der BV Suhl archiviert worden waren, finden sich in der Tektonik als sogenannte Archivbestände (Operative Hauptablage, Allgemeine Sachablage, Personalaktenablage, Akten der Staatsanwaltschaften und Akten der Arbeitsrichtung I der Kriminalpolizei) wieder und sind ebenfalls personenbezogen über die zentrale Personenkartei F16 und/oder die zentrale Vorgangskartei F22 zugriffsfähig. Ende 1989 noch aktive Vorgänge und von der Abteilung Kader und Schulung verwaltete Personalakten von noch im Dienst befindlichen hauptamtlichen MfS-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern wurden entsprechend der Ablageprinzipien des MfS nachträglich archiviert und sind ebenso personenbezogen zugriffsfähig. Die Unterlagen der Allgemeinen Sachablage der BV Suhl sind bereits zu über 30 Prozent verzeichnet. Sammlungen und sonstige überlieferte Gegenstände werden sukzessive sachthematisch erschlossen und für die Nutzung bereitgestellt. Zu sachthematisch erschlossenen Unterlagen werden regelmäßig Findmittel auf Online-Plattformen wie bspw. Archivportal Europa, ARGUS, seit Mitte 2021 auch Invenio veröffentlicht.

Die Zugangsmöglichkeiten zu MfS-Akten sowie Antragsvoraussetzungen regelt das Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG) in der jeweils gültigen Fassung, abrufbar u. a. unter www.stasi-unterlagen-archiv.de/ueber-uns/rechtsgrundlagen. Privatpersonen, Studierende und Wissenschaftler, Journalisten und bestimmte öffentliche und nicht-öffentliche Stellen können zu verschiedenen Zwecken, wie etwa persönliches Interesse, Forschungsanliegen bzw. Medienanfragen oder auch Ersuchen (bspw. Überprüfung für den öffentlichen Dienst oder Rehabilitierung) einen Antrag auf Akteneinsicht beim Stasi-Unterlagen-Archiv persönlich, postalisch oder online stellen. Nach Antragsprüfung und –zulassung veranlassen Sachbearbeitende des Auskunftsbereiches die personenbezogene und/oder sachthematische Recherche nach Aktenfundstellen in analogen und/oder elektronischen Findhilfsmitteln bzw. dem Archivinformationssystem durch die Archivmitarbeitenden. Anhand der Rechercheergebnisse werden entsprechende Akten bzw. Informationsträger aus dem Magazin angefordert und/oder Karteikarten kopiert. Gemäß StUG-Richtlinien und unter Wahrung sonstiger Persönlichkeitsschutz- sowie Datenschutzrechte (v. a. Dritte betreffend) erfolgt während der Lektüre durch die Sachbearbeitenden eine Anonymisierung der Aktenfundstellen in Kopie. Anschließend können die Akten grundsätzlich in anonymisierter Form durch die Sachbearbeitenden zweckgebunden beauskunftet und/oder nach Terminvereinbarung in den Lesesälen im Original unter Aufsicht oder digital eingesehen und/oder digital aus dem Internet über eine gesicherte Verbindung abgerufen werden. Unter bestimmten Voraussetzungen können die Stasi-Unterlagen-Quellen im Ausnahmefall auch in nicht anonymisierter Form vorgelegt werden.

Stasi-Unterlagen werden in Veröffentlichungen in folgender Weise zitiert: „BArch, MfS, ggf. BV [Bezirksverwaltungsstandort], [Diensteinheitenkürzel], Nr. [Signatur/laufende Nummer], S. [n]. Eine Anleitung zur Zitierweise von MfS-Unterlagen ist unter www.stasi-unterlagen-archiv.de/archiv/zitierweisen-der-unterlagen-des-mfs einsehbar.

Während der Öffnungszeiten können Interessierte persönlich beraten werden, Anträge stellen und einhergehend sich nach Ausweisen mit einem gültigen Personaldokument ihre Identität bestätigen lassen, sowie die Dauer- und Saisonausstellungen entgeltfrei besichtigen. Regelmäßig bietet das Stasi-Unterlagen-Archiv Suhl vor Ort und in der Region Südthüringen (innerhalb des ehemaligen DDR-Bezirks-Gebiets Suhl) Bürgerberatungstage an. I. d. R. monatlich können Interessierte an Archivführungen und Fachvorträgen gegen freien Eintritt teilnehmen. Für Besucher:innen liegen kostenfreie Informationsbroschüren sowie Stasi-Dokumentenhefte u. v. m. zur Mitnahme sowie Fachpublikationen für den käuflichen Erwerb bereit. Für Lernende und Lehrende bietet das Stasi-Unterlagen-Archiv Suhl zielgruppenspezifische Schulungsmaterialien, Begleitung von Schülerprojekten, Beratung und Unterstützung bei der Anfertigung der Seminarfacharbeiten sowie politische Bildungsveranstaltungen an. Unregelmäßig beteiligt sich das Stasi-Unterlagen-Archiv in Kooperation mit regionalen Partnern, wie etwa dem Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Stadt Suhl oder der Point Alpha-Stiftung, an öffentlichen Veranstaltungen in der Region Südthüringen oder auch überregional, bspw. beim alljährlichen Bürgerfest des Geschichtsverbundes Thüringen in Erfurt. Unseren Veranstaltungskalender ist unter www.stasi-unterlagen-archiv.de/archiv/standorte/suhl einsehbar.