Bestandssignatur

6-62-0001

Laufzeit

(1758) 1885 - 1990

Umfang

1120 lfm; 40.267 VE

Findmittel

Datenbank

Inhalt

Der Bestand (40.267 VE) ist vollständig in der Archivdatenbank erfasst. Die Erschließungsangaben stehen - abgesehen von jenen mit Datenschutz - im Archiv für die Recherche zur Verfügung. Bei den bisherigen Bestandsgruppen BT, StK, VS-St, S, OI, AV, Ka und wurde bei Bedarf bereits eine Überarbeitung der Verzeichnungsangaben sowie Vergabe einer endgültigen Signatur ohne Buchstabe vorgenommen. Im Online-Findbuch werden zurzeit die Verzeichnungseinheiten präsentiert, die vor 1990 durch das Archiv übernommen worden. Ausnahme bilden die VdN-Akten auf Grund des Datenschutzes. Bei den nach 1990 übernommenen Akten der sogenannten Altregistratur wird gegenwärtig eine umfassende Bestandsrevision vorgenommen. Nach deren Abschluss ist gegen Ende 2016 bzw. 2017 die Präsentation der relevanten Verzeichnungseinheiten - sofern dem der Datenschutz nicht entgegensteht - im erweiterten Online-Findbuch vorgesehen.

A Geschichte des Registraturbildners:
Bezirke bildeten von 1952 bis 1990 die mittlere Ebene der staatlichen Verwaltung in der DDR. Sie übernahmen nach Auflösung der Länder 1952 die Aufgaben der Landesregierungen. Die höchsten Staatsorgane der Bezirke der DDR bildeten die gewählten Bezirkstage und die Räte der Bezirke.
Der Bezirkstag Erfurt konstituierte sich am 1. August 1952, ihm gehörten 75 Abgeordnete an. Sitz des Organs war die Bezirkshauptstadt Erfurt. Aufbau und Arbeitsweise des Bezirkstags wurden durch die vom Ministerrat am 24. Juli 1952 erlassene Ordnung und das Gesetz über die örtlichen Organe der Staatsmacht vom 18. Januar 1957 geregelt, des Weiteren durch den Erlass des Staatsrates der DDR über die Aufgaben und die Arbeitsweise der örtlichen Volksvertretungen vom 28. Juni 1961, später dann Kapitel 4 der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 6. April 1968 sowie das Gesetz über die örtlichen Volksvertretungen und ihre Organe in der DDR vom 12. Juli 1973 bzw. das Gesetz über die örtlichen Vertretungen der Deutschen Demokratischen Republik vom 4. Juli 1985. Bis zum Jahr 1976 wurde der Bezirkstag alle vier Jahre gewählt, danach alle fünf Jahre.

Der Rat des Bezirkes war sowohl dem Ministerrat der DDR als auch den einzelnen Fachministerien unterstellt. Er übte Anleitung und Kontrolle gegenüber den Räten der Kreise aus. Die Mitglieder des Bezirkstags wählten die Mitglieder des Rates des Bezirkes und die Vorsitzenden der Ständigen Kommissionen. Im Rat des Bezirkes wurde durch den Vorsitzenden der Bereich Plankommission, Abteilungen Kader und Jugendfragen, das Arbeitsgebiet zur Förderung der Intelligenz und das Referat für Kirchenfragen geleitet. Dem Sekretär des Rates unterstanden die Instrukteur-Abteilung, die Rechtsstelle, die Abteilung Information, der Sektor Staatliches Eigentum, das Personenstandswesen, das Referat Bevölkerungspolitik, das Archiv, die Verschlusssachenstelle sowie die Abteilungen Vermessung und Allgemeine Verwaltung. Beim Rat selbst entstanden die Abteilungen Finanzen, Industrie, Aufbau, Verkehr, Land- und Forstwirtschaft, Erfassung und Aufkauf, Handel und Versorgung, Arbeit und Berufsausbildung, Gesundheitswesen, Volksbildung sowie Kunst und kulturelle Massenarbeit.
Im Mai 1974 regelte der Ministerrat in einem Beschluss die Zusammensetzung der örtlichen Räte neu. Demnach gab es neben dem Vorsitzenden und seinem ersten Stellvertreter fünf weitere Stellvertreter mit Zuständigkeiten für die Bezirksplankommission, die bezirksgeleitete Industrie, die Lebensmittelindustrie und örtliche Versorgungswirtschaft, für Inneres, für Handel und Versorgung sowie für die Produktionsleitung für Land-, Forst- und Nahrungsmittelwirtschaft. Ab 1975 gab es nur noch Stellvertreter für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft. Außerdem waren neben dem Sekretär neun Mitglieder für Finanzen und Preise, Wohnungspolitik, Arbeit und Löhne, Verkehrs- und Nachrichtenwesen, Umweltschutz und Wasserwirtschaft, Kultur, Jugendfragen, Körperkultur und Sport zuständig, darüber hinaus gab es einen Bezirksarzt, einen Bezirksbaudirektor und einen Bezirksschulrat. Mit der Einführung des Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung (NÖSPL) 1963/1964 wurde der Bezirkswirtschaftsrat als eigenes Organ vom Bezirksrat abgelöst. Er war für die Planung und Leitung der bezirksgeleiteten Industrie sämtlicher Eigentumsformen zuständig. Nach dem Prinzip der doppelten Unterstellung war er zugleich auch dem Ministerium für Bezirksgeleitete Industrie und Lebensmittelindustrie unterstellt. Außerdem unterstanden dem Rat des Bezirkes Erfurt nachgeordnete Einrichtungen wie u. a. das Büro des Bezirksarchitekten, das Bezirkskabinett für Gesundheitserziehung und die Staatliche Umweltinspektion.

Die Ereignisse des Wende-Herbstes 1989 dominierten die letzten Sitzungen des Bezirkstages und waren Grundlage für strukturelle Veränderungen. Die Auflösung des Bezirkstages wurde für Mai 1990 beschlossen. Für die Zeit des Übergangs bis zur Wiedervereinigung Deutschlands gemäß Artikel 23 des Grundgesetzes nahm die Bezirksverwaltungsbehörde unter der Leitung des Regierungsbeauftragten Joseph Duchac die Verwaltung des noch bestehenden Bezirks sowie die Vorbereitung der Neubildung des Landes Thüringen wahr.

B Bestandsinhalt:
Beschlüsse des Bezirkstages und des Rates des Bezirkes.- Inneres, Personenstandswesen, Staatsbürgerschaftsangelegenheiten, Kirchenwesen, Rechtspflege, Zivilverteidigung und Katastrophenschutz.- Instrukteur-Abteilung.- Kaderpolitik.- Amt für Arbeit und Löhne.- Finanzen und Staatliches Eigentum.- Leitung und Planung der bezirksgeleiteten Wirtschaft (örtliche Industrie, Bauwesen, Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft, Energiewirtschaft).- Bezirksplankommission mit Abteilung Territorialplanung.- Liegenschaftsdienst.- Landeskultur, Umweltschutz und Wasserwirtschaft.- Volksbildung mit Berufsbildung, Jugendfragen, Kultur, Körperkultur und Sport sowie Erholungswesen.- Veterinärwesen.- Gesundheits- und Sozialwesen.- Wohnungspolitik.- Anerkennung als Verfolgte des Naziregimes (VdN).- Bezirkswirtschaftsrat.- Bezirksbauamt.- Bezirksverwaltungsbehörde.

GND: http://d-nb.info/gnd/1086356489