Vorwort

Inhalt:
Der Bestand "Kirchen- und Schulvisitationen, Bewidmung" ist wie die übrigen Bestände des Ernestinischen Gesamtarchivs ein Ergebnis der durch den Erfurter Teilungsvertrag von 1572 notwendig gewordenen und im Jahr 1583 abgeschlossenen Ordnungsarbeiten am bis dahin überlieferten Archivgut der Ernestiner. Das ursprünglich bis 1583 von Adam Schönickel und Heinrich Schneidewein angelegte Findbuch wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Carl August Hugo Burkhardt mit einer Ergänzungsregistrande versehen. Dabei kam es auch zu neuen Aktenformierungen und der gesamte Bestand wurde durchgängig neu durchsigniert.
Der Bestand enthält die Generalakten, Protokolle, Register und den Schriftwechsel über die Kirchen- und Schulvisitationen sowie Unterlagen über die Bewidmungen der Pfarreien, zusammengefasst für größere Landesteile und Ämter, aber auch für einzelne Gemeinden im ernestinischen Territorium.
Überblickartig sind überliefert: Generalakten und Protokolle der Kirchen- und Schulvisitationen für die Landesteile Kursachsen, Meißen, Vogtland, Thüringen, für die Herrschaften Gera, Schleiz, Greiz und Ronneburg, für die Herrschaft Lobenstein, das Ortland Franken und die Herrschaft Römhild sowie für die einzelnen Kreise, Ämter oder Superintendenturen Allstedt, Altenburg, Arnshaugk, Borna, Buch, Bürgel, Burgau, Camburg, Kapellendorf, Coburg, Colditz, Crimmitschau, Cronschwitz, Düben, Dornburg, Eilenburg, Eisenach, Eisenberg, Eisfeld, Gotha, Gräfenhainichen, Grimma, Heldburg, Jena, Königsberg, Leisnig, Leuchtenburg, Mildenfurth, Neustadt an der Orla, Nimbschen, Oelsnitz, Oldisleben, Orlamünde, Pausa, Plauen, Pößneck, Remse, Roda, Römhild, Ronneburg, Roßla, Saalfeld, Sachsenburg, Schneeberg, Torgau, Vogtsberg, Weida, Weimar, Werdau, Wurzen und Zwickau. Diese Klassifikationsgruppe umfasst die Signaturen 1-71 und datiert von 1528 bis 1665. Eine weitere Klassifikationsgruppe (Nr. 71d, 72-94 und Nr. 1889, 2245, 2656, 2791a, 2791aa) umfasst die Bewidmungen der Pfarreien der thüringischen und fränkischen Superintendenturen, insbesondere in den Superintendenturen Crimmitschau, Eilenburg, Eisenach, Grimma, Jena, Neustadt an der Orla, Oelsnitz, Plauen, Ronneburg, Torgau, Weida und Weimar für die Jahre 1541-1561. Schließlich sind in der dritten Klassifikation die Angelegenheiten der Visitation bei den einzelnen Pfarreien, nach geistlichen und schulischen Stellen chronologisch geordnet, überliefert (Nr. 95-1888, 1890-2105, 2107-2244, 2246-2644, 2646-2791, 2972-2905). Der zeitliche Rahmen reicht von 1520 bis 1594. Angemerkt sei zudem, dass im Bestand auch ältere Urkundenabschriften enthalten sind, die bei Kenntnis bei der jeweiligen Verzeichnungseinheit angegeben sind.

Veränderungen am ursprünglichen Bestandsinhalt:
Aus dem Bestand sind Ende des 19. Jahrhunderts 40 Urkunden entnommen und in den Bestand Ernestinisches Gesamtarchiv, Urkunden eingeordnet worden. Dabei handelt es sich um die jetzigen Signaturen EGA, Urkunden Nr. 3904a-e und 3905-3039. Regesten der Urkunden liegen vor. Im alten Findbuch sind die herausgezogenen Urkunden an den entsprechenden Stellen vermerkt.

Im Landesarchiv Thüringen - Staatsarchiv Altenburg befinden sich heute vier ehemalige Akten aus Reg. Ii in der Schönbergischen Sammlung Nr. 23. Es handelt sich um Schriftverkehr wegen eines Zulagegesuchs der Visitatoren für die Schul- und Kirchendiener in Saalfeld und Graba von 1534 (altes Findbuch Bl. 197-204), um die Rechnungen des Gemeinen Kastens in Pößneck von 1544 (ebd., Bl. 121) sowie von Saalfeld der Jahre 1544 und 1550 (ebd., Bl. 92, 101).

14 Vermerke an Aktentiteln im zeitgenössischen Findbuch verweisen auf eine Verbringung der jeweiligen Stücke nach Gotha. Diese sind aber weder im LATh - StA Gotha noch im LATh - HStA Weimar auffindbar.

Verweise auf ergänzende Überlieferungen:
In der Ergänzungsregistrande des 19. Jahrhunderts zu Reg Ii wird auf in diesem Zusammenhang entstandene weitere Archivalien in Altenburg verwiesen: Zum einen auf Briefe des Anarg von Wildenfels über die Visitation im Vogtland (Gera, Weida, Ronneburg, Mildenfurth, Cronschwitz, Jena und Zwickau) von 1529 (LATh - StA Altenburg, Landesregierung zu Altenburg Nr. 1875) und des Weiteren auf einen Sammelband mit Visitationsprotokollen der Superintendenturen Allstedt, Saalfeld, Orlamünde, Kahla(?), Jena, Roda, Dornburg, Eisenberg, Camburg, Bürgel, Ronneburg und Altenburg von 1582 (LATh-StA Altenburg Landesregierung zu Altenburg, Nr. 4278). Der folgende Altenburger Faszikel Landesregierung zu Altenburg Nr. 4279 enthält Visitationsprotokolle von 1583 - 1584 der gleichen Superintendenturen, außer zu Allstedt.

Weiterhin ist Burkhardts Materialsammlung zur Geschichte der sächsischen Kirchen- und Schulvisitationen hinzuzuziehen, die der Verfasser nach Abfassung der entsprechenden Publikation (Geschichte der deutschen Kirchen- und Schulvisitationen im Zeitalter der Reformation, Leipzig 1879) dem Archiv zukommen ließ. Sie ist heute im Bestand Historische Schriften und Drucke unter der Signatur F 1507a überliefert.
Ebenso ist der Bestand Reg. Ll (Pfarrbestallungen, Pfarrer und Pfarrangelegenheiten) zu berücksichtigen. Zu verweisen ist auch auf den Faszikel Reg. B 402: Visitation in der Vogtei und Stadt Mühlhausen von 1541-1542 und auf Konsistorialsachen B 2940a: Zulagegesuch des Pfarrers und Superintendenten Georg Luder in Weimar von 1574.

Für diesen Bestand ist unbedingt auf das Internetportal
Digitales Archiv der Reformation (DigiRef)/Reformationsportal Mitteldeutschland
zu verweisen. Dort sind zentrale Unterlagen und ausgewählte Visitationsprotokolle aus dem Bestand Reg. Ii online einsehbar: (Reg. Ii 1, 1a, 2, 3, 4/1, 4/2, 5, 6, 7, 9, 12, 28, 29, 31-32, 45, 161, 191, 198, 295, 333, 522, 538, 554, 574, 781, 788, 1079, 1277 und Reg. Ii 1846).

Umfang, Bearbeitung und Zitierweise:
Der Umfang des Bestandes beträgt insgesamt 14,5 lfm und fasst 2936 Akteneinheiten. Nicht besetzt sind die Nummern 52, 322, 514, 867, 870, 1314, 1414, 1777, 2142-2143, 2229, 2271, 2868-2869 und 2871-2873. Der Bestand an Originalen reicht zeitlich von 1520 bis 1594 und in einem Fall von 1653 bis 1665, wobei Urkundenabschriften bis in das Jahr 1401 zurück datieren.

In den Jahren 2017/2018 retrokonvertierte Frau Dorothea Kinast das alte Findmittel und überarbeitete die zeitgenössische Verzeichnung. Offensichtliche Fehler im Inhalt und der Datierung wurden korrigiert.

Der Bestand ist folgendermaßen zu zitieren:

Landesarchiv Thüringen - Hauptstaatsarchiv Weimar, Ernestinisches Gesamtarchiv, Reg. Ii 1, Bl. 1.
Als Abkürzungen können LATh - HStA Weimar und EGA verwendet werden.


Weimar, 13. Oktober 2018