Vorwort
Vorbemerkung
Besitzverhältnisse in Amt und Stadt Römhild
Nachdem die Herrschaft Römhild jahrhundertelang in hennebergischem Besitz, und zwar zuletzt im Besitz der Linie Henneberg-Römhild, gewesen war, verkaufte sie der letzte erbkinderlose Graf Berthold 1548 an die Grafen von Mansfeld. Von diesem gelangte die Herrschaft am 28. August 1555 durch Tausch an die Brüder Johann Friedrich ll. Den Mittleren von Sachsen-Coburg-Eisenach und Johann Wilhelm von Sachsen- Weimar. 1566 wurden die Länder des Ersteren seinem Bruder Johann Wilhelm zugesprochen; doch gelangten sie 1570 an die Söhne des Ersteren Johann Casimir und Johann Ernst. Im Vertrag von Erfurt vom 6. November 1572 zwischen diesen beiden und ihrem Oheim Johann Wilhelm kam es zu einer Teilung, wobei die Neffen u.a. Amt und Stift Römhild erhielten. Bei der zwischen den Brüdern Johann Casimir von Sachsen-Coburg und Johann Ernst von Sachsen-Eisenach am 4. Dezember 1596 vollzogenen Teilung fiel Römhild an JohannCasimir, der am 16. Juli 1633 kinderlos starb und von seinem Bruder beerbt wurde. Nachdem am 23. Oktober 1638 auch Johann Ernst kinderlos gestorben war, gelangten bei der Altenburger Teilung vom 13. Februar 1640 zwei Drittel seines Nachlasses an die neue Linie Sachsen-Weimar, und ein Drittel an dieältere Linie Sachsen-Altenburg unter Friedrich Wilhelm lll., der aber schon am 16. April 1672 noch nicht fünfzehnjährig starb. Mit ihm erlosch die Altenburger Hauptlinie; die Fürstentümer Altenburg und Coburg fielen an die Weimarischen und Gothaischen Linien.
Im Erbteilungsvertrag vom 16. Mai 1672 erhielt nunmehr Ernst l. der Fromme von Sachsen-Gotha u.a. auch die Ämter Behrungen und Römhild. Nachdem Ernst l. am 16. Oktober 1674 die Regierung seinem ältesten Sohn Friedrich l. übertragen hatte und am 26. März 1675 verstorben war, kam es zu den Erbteilungsverträgen zwischen seinen sieben Söhnen vom 24. Februar 1680, 8. Juni und 24. September 1681. Heinrich, der Begründer der Nebenlinie Sachsen-Römhild, wurde insbesondere mit Amt und Stadt Römhild, seiner Residenz, ausgestattet. Er erhielt u.a. auch Amt und Stadt Themar mit Behrungen.
Als nacheinander Albrecht, der Begründer der Nebenlinie Sachsen-Coburg-Saalfeld, am 6. August 1699, Christian, der Begründer der Nebenlinie Sachsen-Eisenberg, am 28. April 1707 und Heinrich von Sachsen- Römhild am 13. Mai kinderlos starben, womit ihre Linien wieder erloschen, begannen langwierige Erbschaftsstreitigkeiten, nach deren Beendigung 1714 Johann Ernst von Sachsen-Saalfeld ein Drittel und 1720 Ernst Ludwig l. von Sachsen-Meiningen zwei Drittel des Amtes Römhild, das aber gemeinschaftlich verwaltet wurde, erhielt. Sachsen-Saalfeld (seit 1735 "Sachsen-Coburg-Saalfeld") vertauschte 1805 unter Herzog Franz seinen Drittel-Anteil an die Linie Sachsen-Gotha-Altenburg, die 1825 mit Friedrich lV. ausstarb. Im Erbteilungsverfahren vom 12. November 1826 erhielt Bernhard ll. Erich Freund als Herzog von Sachsen-Meiningen-Hildburghausen auch das Gothaische Drittel von Römhild, sodass nunmehr bis zum Abschluss des hier zubetrachtenden Zeitraumes ganz Amt und Stadt Römhild unter Sachsen-Meiningen-Hildburghausen verblieb
(Georg Brückner: Landeskunde des Herzogtums Meiningen, ll, 1853, S. 197 ff.; Bruno Hildebrandt: Statistik Thüringens, l , 1866, S.8 ff.; Otto Posse: Die Wettiner, 1897, Tafel 8 ff)
Der Umfang der Diözese Römhild seit 1810
1810 bestand die Diözese Römhild aus den Parochien Berkach mit dem Filial Schwickershausen, Eicha, Gleichamberg mit dem Filial Linden, Gleicherwiesen, Haina, Mendhausen, Milz mit dem Filial Hindfeld, Römhild mit den drei Pfarrstellen und Westenfeld mit dem Filial Sülzdorf (Herzoglich Sachsen-Gotha- und Altenburgischer Hof- und Adresskalender auf das Jahr 1810 S. 34 f., 56- 58). 1826 kamen hinzu die Parochien Behrungen und Queienfeld mit Rentwertshausen (G. Brückner: Meiningen ll, 1853, Seite 197 ff. , 219, 220 f.; Georg Brückner, Pfarrbuch der Diözesen Meiningen, Wasungen und Salzungen, 1863, Seite 116 f.).
1831 wurden die Kirchspiele Dingsleben mit dem Filial Sankt Bernhard und Exdorf mit dem eingepfarrten Obendorf von der Diözese Themar abgetrennt und zur Diözese Römhid geschlagen (Inspektion Themar: Allg. 3).
1849 wurde Berkach mit Schwickershausen und dem eingepfarrten Debertshausen von Römhild getrennt und zur Diözese Meiningen geschlagen (Brückner, a.a.O., S.199).
1879 wurde auch Queienfeld mit Rentwertshausen der Diözese Römhild zugewiesen (Akten Ministerium Meiningen: R.11).
1923 bestand der Kirchenkreis Römhild schließlich aus den Parochien Behrungen, Dingsleben mit dem Filial Sankt Bernhard, Eicha mit dem Filial Hindfeld, Exdorf mit dem eingepfarrten Obendorf, Gleichamberg mit dem Filial Linden, Gleicherwiesen, Haina, Mendhausen, Milz, Römhild mit einer Pfarrstelle und Westenfeld mit dem Filial Sülzdorf (Thüringer Pfarrkalender, 1923, S. 157).
Das Kirchenamt Römhild und seine Vorläufer
Die Erledigung der Kirchen- und Schulsachen lag ursprünglich in den Händen des Geistlichen Untergerichts zu Römhild. An seine Stelle trat mit dem 1. Juli 1829 das neuerrichtete Kirchen- und Schulamt zu Römhild, das für die Diözesen Römhild und Themar und die vormalige Diözese Behrungen eingesetzt wurde. Weltlicher Besitzer war der Oberbeamte, geistlicher der Superintendent zu Römhild (Konsistoralskript vom 29. Juni 1829, Blatt 1 f. in: Inspektion Themar, Allg. 3 - vgl. auch das Edikt vom 21. Januar 1829 über die Einrichtung der unteren Verwaltungsbehörden, Artikel 13, Sammlung der landesherrlichen Verordnungen im Herzogtum Sachsen-Meiningen l, Seite 67).
Eine wesentliche Änderung trat bereits 1831 ein: bei der Neubesetzung der Stelle des Dekans und Oberpfarrers der Stadt Themar wurde wieder eine besondere Ephorie Themar eingerichtet und der neue Ephorus mit dem Prädikat als Adjunkt zum dritten Mitglied des Kirchen- und Schulamtes Römhild für die Diözese Themar ernannt (Konsistorialskript Hildburghausen den 4. Oktober 1831 in: Inspektion Themar, Allg. 3, Blatt 47 f. ).
Nachdem es zeitweise als Kirchen- und Schulamt Römhild, zuletzt in Hildburghausen, in Erscheinung getreten war, wurde das bisherige Kirchen- und Schulamt in ein Kirchenamt Römhild umgewandelt. Das geschah 1876 in Zusammenhang mit der Sachsen-Meiningischen Kirchgemeinde- und Synodalverordnung vom 4. Januar 1876 (Sammlung der Landesherrlichen Verordnungen im Herzogtum Sachsen-Meiningen 20. Band, Seite 273 ff.), nachdem bereits durch das Volksschulgesetz vom 22. März 1875 (Ebenda S. 165 ff.) die Beaufsichtigung und Leitung des Schulwesens, insbesondere durch Kreisschulämter, neu geregelt worden war (Ebenda S. 193 ff., S. 203).
Infolge der Trennung der Kirche vom Staat wurden die ehemals "Herzoglich Sachsen-Meiningischen Kirchenämter" schließlich in evangelische Kirchenämter umgewandelt. In dieser Form bestanden sie bis zum Übergang in die Thüringer evangelische Kirche.
Die Herkunft des Aktenbestandes
Die Hauptmasse des Bestandes erging bis zum Jahre 1829 beim Geistlichen Untergericht oder beim Justizamt Römhild, bis 1875 beim Kirchen- und Schulamt und seit 1876 beim Kirchenamt Römhild. Soweit sie 1829 bzw. 1875 nicht abgeschlossen waren, wurden sie von der Nachfolgebehörde übernommen und fortgesetzt. Der Rest erging beim Verwaltungsamt Römhild, beim Landrat Hildburghausen, bei der Rechnungskammer Meiningen und beim Kammeramt Themar.
Beim Geistlichen Untergericht (Justizamt) Römhild ergingen:
Allg. 3, 12, 13, 46, 54, 55, 81, 90, 95; B. 5, 7 bis 10; D.1, 2, 4 bis 7; Ei. 1 bis 4, 6, 9; Ex. 1 bis 4, 6, 8,; Ga. 2 bis 6, 8; Gw. 2, 6; Ha. 1 bis 3, 5 bis 8, 10, 13; Hi. 1, 2; L. 1; Me. 3 bis 8, 29; Mi. 1 bis 3, 9; O. 1; R. 1, 2, 15 bis 23, 25, 38, 39, 41, 43; Sa. 1 bis 2, 4, 5, 15; Sü. 1 bis 3; W. 1 bis 23, 26, 28, 29.
Beim Geistlichen Untergericht, anschließend beim Kirchen- und Schulamt ergingen:
Allg. 2, 80, 91, 103, 114; B.1 bis 4, 6, 11; E. 3, 8 bis 10; Ei. 5, 7, 8, 10; Ex. 7, 9, 10; L. 2, 3; Me. 1, 2, 9; Mi. 4 bis 6, 8, 10, 11; R. 3, 4, 14, 24, 26, 37, 40, 42, 44, bis 46, 51; Sa. 3; W. 24, 25, 27, 30, bis 32, 43, 45.
Beim Geistlichen Untergericht (Justizamt), fortgesetzt vom Verwaltungsamt Römhild, ergingen:
Ex. 5; Mi. 7
Beim Geistlichen Untergericht, später beim Kirchen- und Schulamt, erging: Hi. 4
Beim Kirchen- und Schulamt Römhild ergingen:
Allg. 3 bis 11, 14, 17, 19 bis 34, 36 bis 39, 42 bis 44, 47 bis 51, 53, 56 bis 74, 82 bis 86, 88, 89, 92 bis 94, 96 bis 102, 104 bis 112, 115 bis 117, 119 bis 122; B. 12 bis 21, 25, 27, 28; D. 11, 13 bis 19, 22; Ei. 12 bis 17, 19 bis 27, 29 bis 31, 33 bis 36, 38, 39, 42 bis 44; Ex. 11, 15, 17 bis 23; Ga. 10 bis 15, 18 bis 20, 24, 25; Gw. 7 bis 19; Mi. 12 bis 17; O. 2, 3; R. 5 bis 7, 9 bis 12, 27 bis 34, 47 bis 50, 53; Sa. 6 bis 8, 10 bis 13, 16; Sü.4 bis 7; W. 34 bis 38, 44.
Beim Kirchen- und Schulamt, dann beim Kirchenamt ergingen:
Allg. 40, 41, 75, 76, 118, 123; D. 12; E. 32, 37, 45, 46, 49; Ex. 12, 26; Ga. 16, 17, 22, 23, 26; Gw. 20; Ha. 18; R. 35, 36; Sa. 17; W. 39, 40
Beim Kirchenamt Römhild ergingen:
Allg. 45, 52, 77, bis 79, 113; B. 29 bis 34; D. 20, 21, 23 bis 25; Ei. 40, 47, 48, 50 bis 53; Ex. 24, 25, 27 bis 29; Ga. 27 bis 32; Gw. 21 bis 25; Ha. 36 bis 43; hi. 8, 9, 11 bis 13; L.7 bis 11; Me. 27, 28, 30 bis 33; Mi. 18 bis 21; R. 13, 54; Sa. 14, 18, 19; Sü. 8 bis 11; W. 41, 42, 46 bis 49.
Beim Landrat Hildburghausen ergingen: Ei. 41 (fortgesetzt vom Kirchen- und Schulamt); Ga. 21.
Beim Verwaltungsamt Römhild ergingen: Allg. 15, 16, 18, 35, 87; B. 22 bis 24, 26; Ei. 11 (fortgesetzt vom Kirchen- und Schulamt), 18, 28; Ex. 13, 14, 16; R. 8; Sa. 9.
Bei der Rechnungskammer in Meiningen erging: R. 52
Beim Kammeramt Themar erging: W. 33
Beim Geistlichen Untergericht Behrungen: Allg. 27 a
Die Übernahme und Bearbeitung der Akten
Der erste Teil des Bestands ist im August 1924 von der Kreisdirektion Hildburghausen an das Landeskirchenarchiv Eisenach abgegeben worden (Übernahmeakten lV 1 B 6 S.2 Band l, Bl. 28, ohne Verzeichnis). Der zweite und weitaus größere Teil wurde im Juni 1927 vom Thüringischen Kreisamt Hildburghausen abgeliefert (Übernahmeakten Band ll, S.18 ff. mit Übernahmeverzeichnis). Der dritte Teil, 41 Aktenbände, wurde am 19. November 1948 vom Staatsarchiv Meiningen übernommen (Übernahmeakten A 150 b/4.9.1948). Diese 41 Bände waren zuletzt in ein Aktenbestandsverzeichnis des ehemaligen Verwaltungsamtes Hildburghausen eingegliedert und mit dem Aktenzeichen "+ 13,…" versehen worden; es sind die jetzigen Nummern: Allg. 4, 5, 7, 9, 15, 18, 21, 27, 30, 31, 34, 37, 47, 54, bis 58, 61, 63, 65, 69, 82, 83, 85 bis 88, 92, 94, 103, 107, 108, 111, 112, 114, 121- 123; B. 6; D. 18. Die Akten Allg. 27, 46, 109; D. 9, 19; Ei. 4, 27, 33, 35, 39; Ex. 1,2; Ga. 2; Gw. 2, 12, 14, 17; Ha. 24, 26, 28, 35; Mi. 1; R. 7, 12, 15, 17; Sa. 4,15; Sü. 2; W. 6, 11, 13, 14, 18, 20, 28, 31 wurden aus Heftlagen oder losen Blättern neu gebildet. Der gesamte Bestand wurde nunmehr im Archiv des Landeskirchenrats erstmals bearbeitet. Die Akten umspannen den Zeitraum 1588 (W. 3) bis 1924 (Ha. 38). Die Schriftstücke von 1454 (W. 1 und W. 2), 1497 (Ex. 1), 1500, 1541, 1575, 1576 (Ha. 1) sind Abschriften.
Eisenach, den 14. Juli 1956
(gez. Dr. Schäfer)
Der obige Text wurde aus dem Original-Findbuch übernommen.
Im Zeitraum 2015/2016 wurde dieses Findbuch in ein elektronisch lesbares Format übertragen und steht seit dem 24.05.2016 online für Recherchen und Aktenvorbestellungen zur Verfügung (Thüringer Archivportal sowie Internetseite des Landeskirchenarchivs Eisenach).
Die oben erwähnten Aktenzeichen "+ 13,…" wurden beim Übertragen außer Acht gelassen, weil sämtliche o.g. Akten durch durch die Übernahme der alten Registratur-Signaturen eindeutig identifizierbar sind.
Bei Aktenvorbestellungen zur Benutzung bitten wir um die Angabe von Signatur, Aktentitel sowie Laufzeit, um Missverständnissen vorzubeugen.
Eisenach, 24.05.2016
M. Köppe