Vorwort

Vorwort

Karl Friedrich Emil Walter Grundmann, Dr. theol., war im 20. Jahrhundert eine der interessantesten, aber auch umstrittensten Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens in Thüringen und darüber hinaus. Seine beeindruckende Vita zeugt von einer außerordentlichen Karriere. Gleichzeitig begleiten auch tiefgreifende Irrtümer Grundmanns Leben.

Geb.: 21. Oktober 1906 in Chemnitz
Gest.: 30 August 1976 in Eisenach
1926: Abitur in Chemnitz, Studium der Theologie in Leipzig, Rostock und Tübingen
1930: Predigerseminar St. Pauli, Leipzig
1930: Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Tübingen
1930: Mitglied der NSDAP
1932: Pfarrer in Oberlichtenau Kr. Kamitz (Sachsen), gleichzeitig Leiter des NS-Pfarrerbundes in Sachsen
1933: Wissenschaftlicher Assistent beim Landeskirchenamt Dresden
1933: Aktives Mitglied der Deutschen Christen (DC), Gründung einer Untergruppe für Sachsen, Herausgabe der Monatsschrift "Christenkreuz und Hakenkreuz", verfasst verbindliche Richtlinien der DC
1935: Leiter der Volksmissionarischen Bewegung der DC in Sachsen
1936: Kommissarischer Professor, Lehrbeauftragter für "Völkische Theologie" in Jena
1938: Ordentlicher Professor für Neues Testament in Jena
1939: Mitbegründer und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben
Fachberater für Kirchenfragen bei der NS-Gauleitung Thüringen
1943: Soldat
1945: Entlassung aus dem Universitätsdienst
1946: Hilfsarbeiter im Hilfswerk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen
1949: Hilfsprediger in Waltershausen
1950: Pfarrer in Waltershausen, Dozent am Predigerseminar
1952-1956: Dozent am ketechetischen Oberseminar Naumburg
1954: Rektor des Katechetischen Seminars Eisenach, Hainstein
1970: Dozent am Theologischen Seminar Leipzig
1974: Kirchenrat
1975: i. R.

Bei dem Bestand "Nachlass Grundmann", der im Landeskirchenarchiv Eisenach überliefert ist, handelt es sich um eine Sammlung von Notizen, Aufzeichnungen, Manuskripten, Belegexemplaren und anderen Schriftstücken, bzw. Drucksachen. Die Systematik des Bestandes lehnt sich im wesentlichen an die Struktur der Übergabeliste an, die bei den Benutzern schon bekannt ist und mit der bisher gearbeitet worden war. Die "Ergänzungen zum Bestand" (Nr. 91 - 93) gehören im eigentlichen Sinne nicht zum Bestand "Nachlass Grundmann". Sie wurden schon vor Jahren der Vollständigkeit halber und um die Forschung zu erleichtern, nachträglich hinzugefügt. Weil diese Schriften mittlerweile als Teile des Grundmann-Nachlasses in der Wissenschaft bekannt sind und als solche zitiert werden, sind sie als "Ergänzungen" gekennzeichnet worden und an Ort und Stelle verblieben.

Die Verzeichnungseinheiten wurden ebenfalls so belassen, wie sie das Landeskirchenarchiv erhalten hat - allenfalls in Bände aufgeteilt.
Da die Bedeutung Grundmanns und der knappe Umfang des vorliegenden Bestandes in einem ungünstigenVerhältnis stehen, erfolgte die Verzeichnung ausnahmsweise intensiver, als allgemein üblich. Auf diese Weise stehen der Benutzung schon im Findbuch weitere Informationen zur Verfügung.
Bereits veröffentlichte Signaturen, die sich auf die vorläufige Übergabeliste des Grundmann-Nachlasses beziehen, können über die Konkordanz mit den jetzt gültigen Signaturen verglichen werden.

Für eine Persönlichkeit wie Grundmann sind 90 Verzeichnungseinheiten (mit den Ergänzungen 93) sehr wenig, um ein umfassendes Bild der Persönlichkeit Walter Grundmanns zu erhalten. Aus diesem Grunde wird auf weiterführende Literatur und andere Bestände des Landeskirchenarchivs Eisenach hingewiesen, über die Sie das Archivpersonal gern informieren wird (z.B. Personalakte, DC-Bestand).


Zitierweise (Bsp.):
Landeskirchenarchiv Eisenach (LKAE), Nachlass Grundmann Nr. 15


Hannelore Schneider
Eisenach, Januar 2010

Nachtrag:
Durch die Übernahme weiterer Stücke hat sich der Bestand "Nachlass Grundmann" um 14 Signaturen vergrößert. Diese Archivalien und Bücher (Nr. 95 - 108) stehen der Benutzung nun ebenfalls zur Verfügung.

Hannelore Schneider
Eisenach, November 2012