Vorwort
Die Anfänge der Kanzlei Arnstadt, deren Tätigkeitsbereich sich infolge der mehrfachen Landesteilungen im Laufe der Jahrhunderte öfter veränderte, reichen wie die der Kanzlei Sondershausen in das 14. Jahrhundert zurück. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bürgerte sich für diese oberste Justiz- und Verwaltungsbehörde die Bezeichnung Regierung ein, die auch nach dem Aufgehen des Fürstentums Schwarzburg-Arnstadt in dem Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen (1716) ihre Selbständigkeit wahrte.
Die gemeinschaftlichen Regierungen im 16. Jahrhundert haben zu mancherlei Überschneidungen mit dem Bestand "Regierung Sondershausen" geführt.
Bearbeitung
Der Bestand "Kanzlei Arnstadt" war um 1900 zwischen den Schwarzburg-Sondershäusischen Staatsarchiven in Sondershausen und Arnstadt aufgeteilt. Etwa ein Drittel der auf uns gekommenen Karteikarten stammen jedenfalls aus dem Staatsarchiv Sondershausen (einfache Zettel mit dem Stempelaufdruck "Kanzlei Arnstadt Gr. Nr."). Die restlichen Karteikarten tragen die typischen Züge der Karteikarten, die nach der Übernahme des Arnstädter Archivs in das Landesarchiv Rudolstadt entstanden (Kennzeichen "Arnstädter Archiv". Die Erfassung der Akten aus dem Arnstädter Archiv erfolgte in den 1940er Jahren. Die Überlieferung der Provenienz Kanzlei Arnstadt wurde sodann zu einem Bestand zusammengeführt und entsprechend der Systematik neu geordnet (Signierung mit numerus currens von 1 bis 3408). Diese schwer lesbaren Karteikarten (deutsche Schrift) wurden zu etwa zwei Dritteln in den 1980er Jahren auf maschinenschriftliche Karteikarten abgeschrieben (und die Vorlagen vernichtet). Jens Beger hat in den 1990er Jahren etwa 600 Karteikarten in die Erschließungsdatenbank des Staatsarchivs Rudolstadt eingegeben (retrokonvertiert), wobei er einen Schwerpunkt auf Unterlagen legte, die mit Günther XLI. (Bellicosus) in Verbindung standen.
Im Winter 2016/2017 hat das Schreibbüro Saalfeld weitere 2000 maschinenschriftliche Karteikarten retrokonvertiert, es schloss sich die Eingabe der restlichen ca. 650 handschriftlichen Karteikarten an. Im Dezember 2018 wurden die Akten 3409 bis 3488 aus dem Geheimen Archiv herausgelöst und in den Bestand eingearbeitet. Es scheint sich hier im Wesentlichen um Unterlagen aus dem späten 15. bis frühen 17. Jahrhundert zu handeln, die also vor der Teilung von 1599 (oder unmittelbar danach) entstanden sind und daher im Rudolstädter Archiv verblieben waren. Die deutlichen Defizite der Erschließung dieser achtzig Akten wurden bei der Eingliederung nicht behoben. Im Sommer 2019 erfolgte eine Revision des Bestandes, in deren Zuge die zahlreichen "Strichnummern" (wie "305-1" oder "786a") in eine fortlaufende Nummerierung überführt wurden. Ca. drei Laufmeter nicht erschlossene Unterlagen wurden dem Bestand angeschlossen.
Aus Zeitgründen unterblieben eine Modernisierung und redaktionelle Überarbeitung des Gesamtbestandes und der für große Teile des Bestandes vorhandenen Indizierung, sodass das vorliegende Findbuch weiterhin ein vorläufiges bleibt.
Rudolstadt, im Oktober 2019
Dr. Uwe Grandke
Oberarchivrat