Vorwort

Hans Hattop der Jüngere wurde am 17. 11.1924 in Bad Salzungen geboren. Er war Maler, Grafiker und ein Neffe von Hans Hattop dem Älteren. Er war Autodidakt, begann als Wehrmachtssoldat im 2. Weltkrieg sowie in amerikanischer und britischer Kriegsgefangenschaft 1943-1948 sein umgebendes Milieu in Zeichnungen und Aquarellen künstlerisch zu erfassen; 1948-1951 Bergmann im Ruhrgebiet und bei der SDAG Wismut; seit 1951 in Meiningen, zunächst als Bühnenmaler am Meininger Theater, ab 1954 als Werbegrafiker; intensive künstlerische Weiterbildung mit Unterstützung seines Onkels und anderer Meininger Maler; Besuch des Gemeinschaftsateliers Meininger Künstler; 1955 Mitglied des Verbandes Bildender Künstler (VBK), seitdem freischaffend; seit Ende 1954 auf allen Bezirkskunstausstellungen des VBK/Suhl und seit 1958 auf allen Kunstausstellungen des VBK/DDR in Dresden mit Werken vertreten, umfangreiche Einzelausstellungen im In- und Ausland. Als bekanntester Meininger Maler in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, beeinflusste Hans Hattop der Jüngere als Leiter eines Mal- und Zeichenzirkels in Suhl 1955 bis 1995 zahlreiche Laien und spätere Berufskünstler; hinterließ ein umfangreiches und vielgestaltiges ?uvre, setzte sich in seinen Gemälden und Druckgrafiken mit vielseitigen Themen des gesellschaftlichen Lebens auseinander, schuf ebenso Porträts , z. B. des Schauspielers Eberhard Esche (1958), Erotica, Landschaften, Stadtansichten und Blumenstücke. Im Spätwerk dominierten philosophische Abstraktionen. Als Maler wandte er sich zunächst der Ölmalerei zu, später der Acryltechnik, die er mit Kreide, Farbstiften, Kugelschreiber und anderen Materialien kombinierte; daneben Aquarelle und Pastellbilder. In der Druckgrafik wandte er sich seit Ende der 1960er Jahre besonders der Lithografie zu, die für ihn zu einem bedeutenden Experimentierfeld wurde, wie bei der Folge "Traum der Schwerelosigkeit" (1979) zur Entwicklung der Raumfahrt und zu den großen Physikern, in den mahnenden Blättern eines drohenden Infernos durch das weltweite Wettrüsten (Anfang 1980er Jahre) oder der Serie zu erotischen Gedichten von Walter Werner (1985). Ein weites Betätigungsfeld in seinem Schaffen war seit Ende der 1950er Jahre die baugebundene Kunst, beginnend mit dem Wandbild an der Wasunger Schule, über Entwürfe für Bleiglasfenster, z.B. für die Kreisverwaltung Sonneberg (1964) oder das Priesterseminar in Erfurt (um 1985), bis hin zu einer Vielzahl großflächiger dekorativer Wandgestaltungen aus farbigen Natursteinen für öffentliche Institutionen, wie in der Eingangshalle des Suhler Hotels "Thüringen Tourist" (1965) oder im Vestibül des ehemaligen Universitätshochhauses in Jena (1969-1972). Ergebnis der fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem Meininger Metallgestalter Klaus Tenner waren u. a. mehrere Brunnenanlagen, Wandgestaltungen aus Metall oder die Metallplastik "Atom-Modell" vor den Meininger Landratsamt (ehemals VEB Robotron Meiningen, 1970/71). Hans Hattop starb am 05.08.2001 in Meiningen.
(Text: Rolf-Dieter Meißner, Meiningen, vgl. Kuratorium d. Kulturstadt Meiningen (Hrsg.): Meiningen - Lexikon zur Stadtgeschichte. Meiningen: Bielsteinverlag, 2008, S. 105f.)

Nach einer Vereinbarung mit seiner Adoptivtochter, Christiane Krause, wurde der Nachlass als Depositum im August 2008 und im Mai 2009 zunächst ungeordnet, im Umfang von 0,15 lfm in das Staatsarchiv Meiningen übernommen. Hier wurde der Bestand 2012 von Dr. Norbert Moczarski geordnet und intensiv in der Archivdatenbank erschlossen. Die Benutzung des Nachlasses setzt die Zustimmung der Adoptivtochter, Christiane Krause, Leipzig voraus.