Vorwort

Oskar Schink wurde am 1. Juni 1908 in Weil der Stadt (damals Königreich Württemberg) als Sohn eines Oberreallehrers geboren. Von 1914 -1924 besuchte Oskar Schink die Realschule in Stuttgart. In der Zeit von 1924 bis 1927 absolvierte er in der Firma Robert Bosch in Stuttgart eine Lehre als Werkzeugmacher. In Vorbereitung auf ein Ingenieursstudium begann er im Anschluss an die Gesellenprüfung in der Firma Werner und Pfleiderer Stuttgart als technischer Zeichner zu arbeiten. Von 1928 bis 1930 besuchte er die Staatliche Höhere Maschinenbauschule in Esslingen. Nach einigen Übergangstätigkeiten, die durch die hohe Arbeitslosigkeit in jenen Jahren bedingt waren, erhielt er 1931 eine Anstellung als Konstrukteur im Hansa-Metallwerk Stuttgart und später bei der Mix und Genest AG, die Fernmeldeeinrichtungen produzierten. Nebenbei bildete er sich auf Abendlehrgängen fort. Am 10. Mai 1934 nahm er ein Angebot als Konstrukteur der Firma Simson & Co. in Suhl an. Hier war er an der Konstruktion und Fertigung von Militärwaffen beteiligt und deshalb vom Kriegsdienst befreit. Am 27. Mai 1939 heiratete er Hildegard Schink geb. Schaubs. Am 10. April 1940 wurde ihr einziges Kind, Renate, geboren. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Suhl am 3. April 1945 wurde das inzwischen zur Gustloff-Stiftung gehörende Waffenwerk Suhl stillgelegt. Am 1.Oktober 1945 wurde Schink zur Tätigkeit im RAW Meiningen verpflichtet. Aber bereits am 7. Januar 1946 kehrte Oskar Schink beruflich nach Suhl zurück, nachdem die Sowjetische Militäradministration (SMA) sein Dienste im wieder eröffneten Simsonwerk benötigte. Vom 24.Oktober 1946 bis 27. Januar 1952 wurde Schink unter Einbeziehung seiner Familie dann als deutscher Spezialist nach Ishewsk (Sowjetunion), einer der größten Waffenschmieden des Landes, zwangsverpflichtet.
Unter den Spezialisten befand sich auch der bedeutende Suhler Waffenkonstrukteur, Hugo Schmeisser (1884-1952), der in Ishewsk nur zur Familie Schink nähere Beziehungen unterhielt.
Nach der Rückkehr aus der Sowjetunion wurde Oskar Schink ab 1. März 1952 in leitender Stellung im Konstruktionsbüro der Firma Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) Simson Suhl, später VEB Simson Suhl tätig. Dort konstruierte er Spezialmaschinen für den traditionellen Fahrzeugbau. Seine Tätigkeit im nunmehr seit 1969 als VEB Kombinat Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Suhl firmierenden Betrieb beendete Oskar Schink nach Erreichen seines Rentenalters im Jahr 1973. Am 25. April 1989 verstarb er in Suhl im Alter von 80 Jahren.

Der Nachlass Oskar Schink wurde dem Staatsarchiv Meiningen im Umfang von 0,05 lfm von seiner Tochter, Dr. Renate Büttner, im Herbst 2009 übergeben und im Sommer 2016 von Ronny Renner mit Augias 8.3. erschlossen.


Dr. Norbert Moczarski