Vorwort

Inhalt
Es handelt sich um Gebäudeakten von parteieigenen Objekten im Bezirk Erfurt. Sie enthalten überwiegend Bauzustandsbeschreibungen, Pläne und Zeichnungen sowie Fotografien der Liegenschaften. Die Mehrzahl der Unterlagen entstand von der Mitte der 1950er bis Ende der 1980er Jahre. Grundrisskopien aus den 1920er Jahren sind überdies überliefert für den Sitz der SED-Kreisleitung Worbis, Untertor 28 - ein ehemaliges Finanzamt - sowie für die SED-Kreisleitung Gotha, Mauerstraße 20 - ehemals Amt für Arbeit und Sozialfürsorge Gotha. Bei der Laufzeit 1999 handelt es sich grundsätzlich um Objektblätter (EDV-Ausdrucke) der BvS mit Angaben über Nutzung und Rechtsverhältnisse der Liegenschaft nach 1990.
Über die Liegenschaften der SED-Kreisleitungen im Bezirk Erfurt hinaus sind im Thüringer Wald gelegene Ferienbungalows des Zentralkomitees der SED und der Bezirksleitung Erfurt dokumentiert.
Zu fast allen Objekten sind Bauzustandsermittlungen aus dem Jahr 1983/1984 überliefert. In diesem Zeitraum scheint eine generelle Erfassung aller Liegenschaften im Bezirk, eventuell auch DDR-weit erfolgt zu sein.
Der Geschäftsgang für das Jahr 1976 konnte anhand der Akte Nr. 58 rekonstruiert werden: Einer liegenschaftsbezogen Bedarfsmeldung seitens einer SED-Kreisleistung folgte zunächst ein Beschluss des Sekretariats der Bezirksleitung, der die Maßnahme (hier: Gebäudeinstandsetzung) bestätigte. Diese "Investitionsvorentscheidung" ging dann an das Zentralkomitee der SED, Abteilung Finanzverwaltung und Parteibetriebe. Diese bestätigte die Grundsatzentscheidung zur Investition direkt oder über den OEB Fundament, ggf. nach Nachforderung weiterer Unterlagen, Kostenvoranschläge etc. und stellte entsprechende Finanzmittel im Wirtschaftsplan ein.
Die Bauzustandsermittlungen sind häufig in zwei Ausfertigungen überliefert. Eine Ausfertigung war dabei für den "Eigentümer", OEB Fundament, bestimmt (Nr. 24), eine für den "Nutzer", d.h. die jeweilige Kreis- bzw. die Bezirksleitung. Fundament firmiert außerdem als "Planträger" (Nr. 31) oder "Rechtsträger" (Nr. 42), die SED-Kreisleitung als "Investträger" bzw. "Antragsteller" (Nr. 40). Nicht ersichtlich ist, warum beide Ausfertigungen bei den Akten verblieben. Die Eingangsvermerke in Teilen der restlichen Überlieferung belegen jedoch, dass sich der Bestand aus Unterlagen verschiedener Provenienzen zusammensetzt.

Provenienz/Bestandsbezeichnung
Für die Bestandsbezeichnung wurde nicht die Abgabeprovenienz gewählt, da der letzte Zuwachs bei der BvS jeweils nur ein Objektblatt pro Liegenschaft umfasste. Der letzte maßgebliche Zuwachs vor 1990 erfolgte bei OEB Fundament als aktenführender Stelle (Provenienznachweise in Nr. 14, 1986, und Nr. 10, 1981-1983). Zugleich weisen Eingangsvermerke aus dem Jahr 1981 die Bezirksleitung Erfurt, Finanz- und Geschäftsabteilung, als Empfänger von Schreiben von Fundament und damit als Provenienzbildner aus (Nr. 40, Bl. 28, 29, 60). Es ist anzunehmen, dass die Akten in diesem Zeitraum seitens des OEB Fundament zentralisiert wurden.
Da große Teile der Akten bei Organisationseinheiten der SED-Erfurt entstanden sind und Zugang und Nutzung der Akten ausgehend von diesem SED-Bezug erfolgen wird, wurde der Bestand der Tektonikgruppe "Bezirksparteiarchiv der SED Erfurt" zugeordnet. Gegen eine Zuordnung zur Tektonikgruppe "Wirtschaft" sprach überdies die Tatsache, dass es sich bei Fundament nicht um einen im Bezirk Erfurt ansässigen, sondern in Berlin zentralisierten Betrieb handelte.

Dubletten
Die Dubletten von Bauzustandsermittlungen wurden nicht kassiert, da die Pläne in der Mehrzahl aufgrund der Kopierverfahren durch Verfärbungen oder Verblassen erhaltungsgefährdet sind und der überschaubare Umfang dies erlaubte. Ein weiterer Schwerpunkt der Überlieferung besteht aus Bauunterlagen, die bei Rekonstruktions- bzw. Neubaumaßnahmen entstanden. Hier wurden ebenfalls Dubletten der Ausfertigungen aufbewahrt, wenn sich - wenn auch marginale - Bearbeitungsspuren fanden, wenn einer Ausfertigung zusätzliche Schreiben beilagen oder wenn der Erhaltungszustand dies erforderlich machte.

Erhaltungszustand, Aktenformierung und Verpackung
Bei den Plänen und Bauzeichnungen handelt es sich überwiegend um Mehrfertigungen, die aufgrund des Herstellungsverfahrens allmählich verblassen. Teilweise ist das Papier großflächig rot-bräunlich verfärbt und die Zeichnung schwer erkennbar.
Die Unterlagen befanden sich größtenteils in Ordnern, die verstaubt und verschmutzt waren, Metallteile teilweise rostig. Sie wurden daher entsorgt. Soweit es der Zustand erlaubte, wurden in Einzelfällen zu Dokumentationszwecken die vorhandenen speziellen Papp-Ordner für Bauunterlagen aufbewahrt. Ein kleinerer Teil der Unterlagen war nur mit Aktendullys zusammengehalten und mehrere solcher Teile zu einer Liegenschaft aufeinandergelegt zu einem Päckchen verschnürt. Je nach Umfang wurde dann pro Dully eine Verzeichnungseinheit gebildet oder mehrere Teile zu einer "Akte" zusammengefügt, die Reihenfolge blieb unverändert.
Der Bestand umfasst 67 Verzeichnungseinheiten im Umfang von 1,43 lfm. Er ist vollständig verpackt und signiert. Entmetallisierung und Foliierung stehen noch aus.

Verweise
Zwei Archivalieneinheiten zur Liegenschaft der SED-Kreisleitung Artern im Bezirk Halle mit Teilobjekt Bungalow Rastenberg (1973-1985, 1999) wurden am 27. August 2014 zuständigkeitshalber an das Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Merseburg abgegeben. Sie wurden dort in den Bestand P 517 SED-Kreisleitung Artern eingearbeitet. Weitere Akten der Fundament Gesellschaft für Grundbesitz mbH Berlin sowie der zweiten zentralen SED-Liegenschaftsverwaltung, der VOB Zentrag GmbH, befinden sich im Bundesarchiv.